Mit einem gebrauchten Abend beenden die GIESSEN 46ers das Heimspieljahr 2013. 89:91 nach Verlängerung hieß es am Ende trotz einer zwischenzeitlichen 17-Punkte-Führung vor 2116 Zuschauern gegen die OeTTINGER Rockets Gotha. Topscorer auf Seiten der 46ers war an diesem Abend war Joshiko Saibou mit 25 Punkten. Überschattet wurde das Spiel jedoch von einer schweren Verletzung des Gothaers Jan Lipkes, der ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Bis auf Rekonvaleszent Rob Chubb konnte 46ers-Cheftrainer Denis Wucherer an diesem Abend seine beste Formation aufbieten. Von den Nachwuchsspielern war Felix Strack mit dabei. Während die Gießener zuletzt zwei Siege in Folge vorweisen konnten, kamen die Thüringer mit einer genauso langen Negativserie in die Sporthalle Gießen-Ost. Während die 46ers also zuletzt weiteres Selbstvertrauen tanken konnten, befanden sich die Rockets auf der Suche nach Konstanz. Die Vorzeichen schienen also klar zu sein.
Doch einmal mehr in einem 46ers-Spiel dauerte es einen Moment, bis die beiden Teams in Fahrt kamen. Steven Bennetts Freiwurftreffer beantworteten die Rockets durch Travis Warech (1:2, 1.), doch dann war zunächst Flaute in der Offensive angesagt. 46ers-Kapitän Joshiko Saibou nahm es zu Beginn mit Gothas Topscorer Chase Griffin auf und engte seine Kreise gut ein. Erst ab der vierten Spielminute lief es nach einer zähen Anfangsphase besser auf dem Parkett. So war es Thierno Agne vorbehalten, den nächsten Treffer zum 4:2 zu erzielen. Mit einem Dreipunktespiel brachte Myles Hesson seine Farben auf 9:4 in Front (5.). Gotha kam auf 8:9 heran, ehe Bennett den Briten mit einem Alley Oop-Anspiel bediente (11:8, 6.). Hesson lief jetzt heiß und verwandelte auch von der Dreipunktelinie zum 14:8 (7.). Die Gäste, die den 46ers im ersten Viertel keinen einzigen Offensiv-Rebound zugestanden, ließen sich jedoch nicht abwimmeln und übernahmen nach den Zählern durch Jan Lipke ihrerseits die Führung (16:14, 9.). Griffin, der jetzt doch langsam in Fahrt kam, erhöhte zum 18:14 (9.), ehe TJ DiLeo zum 16:18-Viertelstand traf.
Thierno Agne war es vorbehalten, mit schönem Zug zum Korb die nächste 46ers-Führung zu erzielen (21:20, 12.). Die Partie blieb auch in der Folge eng, kein Team konnte sich in der intensiv geführten Partie absetzen. So bedeutete Saibous Distanztreffer das 29:27 (15.). Generell schienen die 46ers vor der Partie Zielwasser getrunken zu haben, was der sechste Treffer im elften Versuch vom Perimeter belegte. DiLeo markierte somit das 32:29 (16.). Insgesamt arbeiteten die Gäste in der Defensive jedoch sehr gut und machten den Mittelhessen das Leben schwer. Offensiv war es besonders Jan Lipke, der den 46ers mit seinem Zug zum Korb immer wieder Kopfschmerzen bereitete. Seinen zehnten Punkt erzielte Lipke nach einem Dreipunktspiel zur erneuten Gothaer Führung (37:36, 18.). Bis zur Halbzeitpause war die Intensität weiterhin sehr hoch auf beiden Seiten, es lief aber jeweils nicht sonderlich viel zusammen. Teilweise schien es, als hätte die Wucherer-Truppe Angst vor der eigenen Courage, Gotha machte es aber nur wenig besser und so stand es zur Halbzeit 36:38 aus Sicht der Gießener.
In der ersten Szene der zweiten Halbzeit blockte Benjamin Lischka seinen Gegenspieler Leo Niebuhr furios. Auch Myles Hesson trug seinen Teil zur „Blockparade“ bei, im folgenden Fastbreak erzielte Steven Bennett das 39:38 (22.). Es blieb aber auch nach dem Seitenwechsel zunächst dabei: Kein Team konnte sich wirklich absetzen. Per Dreipunktespiel erzielte Lischka das 42:40 (24.). Der Langgönser war nun häufiger an der Freiwurflinie zu finden und so erzielte er zwei Minuten später das 47:43 (26.). Generell kam aber in diesen Minuten nur wenig Spielfluss auf, zudem sank die Dreierquote merklich auf unter 30 Prozent. Doch das sollte kurz vor Ende des dritten Viertels wieder besser werden: Thierno Agne (28.) sowie Joshiko Saibou trafen jeweils aus der Distanz zum 58:48 (29.), ehe Myles Hesson per Dunking auf 60:48 erhöhte. DiLeo legte nach (62:49) und so konnte sich erstmals ein Team deutlicher absetzen.
Nach einem Ballgewinn passte Falko Theilig auf den mitgelaufenen Saibou, der zum 64:49 traf (31.). Wiederum schnappten sich die 46ers im folgenden Rockets-Angriff den Ball, Myles Hesson schloss zum 66:49 ab und brachte sein Team deutlich auf die Siegerstraße. Gotha fightete sich jedoch zurück in die Partie und verkürzte auf 55:66 (33.). Bei den 46ers riss nun der Faden. Zwar war TJ DiLeo zur Stelle, als er Gary Johnson den Ball klaute und zum 68:57 ablegte (34.), dennoch verpassten es die Mittelhessen den Sack zuzumachen. Spätestens als Chase Griffin zum 63:70 verwandelte, war die Partie wieder offen. Dmitrij Kreis verkürzte drei Minuten vor dem Ende auf 70:72 (37.). Myles Hesson blockte im Anschluss Jan Lipke im „dritten Stock“. Jetzt wachte auch die Osthalle auf, was Benjamin Lischka mit zwei Zählern belohnte (74:70, 38.). Knapp eine Minute vor dem Ende führten die 46ers mit sechs Zählern (78:72), als die Halle in eine Schockstarre verfiel: Jan Lipke zog zum Korb und prallte dabei mit Benjamin Lischka zusammen. Beide fielen zu Boden, Lipke blieb jedoch geschockt liegen. Rockets-Betreuer sowie das medizinische Team der 46ers um Mannschaftsarzt Dr. Wolfgang Leutheuser behandelten den 30-Jährigen am Bein, ehe er unter von den 46ers-Fans angestimmten „Jan Lipke“-Rufen ins Krankenhaus gebracht wurde.
Als das Spiel fortgesetzt werden konnte, verpassten es die 46ers einmal mehr, die Punkte einzutüten. Stattdessen waren die Rockets zur Stelle, verkürzten auf 77:78. Mit nur sieben Sekunden auf der Uhr beantragte 46ers-Coach Denis Wucherer die nächste Auszeit. Bennett traf von der Freiwurflinie zum 80:77, ehe Gotha eine Auszeit beantragte. Nachdem der Einwurf von der Seite an den Rücken DiLeos prallte und ins Aus flog, machte es Gotha im zweiten Anlauf besser. Griffin legte ab auf Gary Johnson, der aus der Ecke den Wurf nahm. Der Ball sprang zunächst auf den Ring, um dann doch im Korb zu landen. Beim Stand von 80:80 ging es somit in die Verlängerung.
Steven Bennett ging mit viel Herz zum Korb und brachte sein Team mit 84:83 in Führung (42.). Der US-Amerikaner legte auch von der Freiwurflinie nach (86:83, 43.). Dann war es Joshiko Saibou, der den Korb zum 88:83 erzielte (44.). Wieder sah es gut aus für die Gießener, doch Gotha gab sich wieder nicht geschlagen und plötzlich stand es nur noch 87:88 (45.). Bennett verwandelte nur einen Freiwurf zum 89:87, ehe ausgerechnet Chase Griffin, vor dem Wucherer vor der Partie ausdrücklich gewarnt hatte, den Dreier zum 90:89 traf. Bei noch 24,2 Sekunden auf der Uhr hatten die Gießener zwar noch einmal Ballbesitz, doch sie schafften es nicht, den Ball im Korb unterzubringen und verloren am Ende mit 89:91.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Zunächst einmal herzliche Genesungswünsche an Jan Lipke. Für uns war es heute nicht einfach, dieses Spiel noch zu verlieren. Die Art und Weise, mit der wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, hat nichts damit zu tun, wie wir spielen können. Besonders ärgerlich ist es natürlich, wenn man 13 Freiwürfe liegen lässt. Am Ende lag die Niederlage am Unvermögen unsererseits.“
Chris Ensminger (Cheftrainer OeTTINGER Rockets Gotha): „Wir haben heute einen guten Charakter gezeigt, stark gekämpft und uns nie unterkriegen lassen. In den letzten fünf Spielminuten des vierten Viertels haben wir 23 Punkte erzielt. Es war ein guter Sieg, aber die Verletzung von Jan Lipke macht es natürlich schwierig für uns.“
GIESSEN 46ers – OeTTINGER Rockets Gotha 89:91 (36:38, 80:80)
Die Viertelergebnisse: 16:18, 20:20, 26:11, 18:31, 9:11
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (25 Punkte), Steven Bennett (15, 4 Assists), Myles Hesson (15, 7 Rebounds, 4 Blocks), Thierno Agne (10), TJ DiLeo (12), Falko Theilig (3 Assists), Benjamin Lischka (10), Rickey Young (2, 7 Rebounds), Felix Strack
OeTTINGER Rockets Gotha: Gary Johnson (6 Punkte), Jan Lipke (15), Chase Griffin (25), David Watson, Lee Reilly, Leo Niebuhr (2), Dmitrj Kreis (9), Alasdair Fraser (14, 12 Rebounds), Marcel Heberlein (7), Travis Warech (7), Torvoris Baker, Derek Selvig (6)
Zuschauer: 2.116
Nächste 46ers-Partie: Montag, 23.12.2013, 19:30 Uhr: rent4office Nürnberg – GIESSEN 46ers
