Vierter Sieg in Serie – Gesichertes Heimrecht im Playoff-Achtelfinale – Rang drei in der Tabelle: Nach dem 95:84-Heimsieg der Depant GIESSEN 46ers Rackelos über Coburg gab es gleich mehrere Gründe, die Anlass zur Freude boten. Als i-Tüpfelchen muss jedoch gelten, dass das Team von Rolf Scholz und Lutz Mandler dabei gleich auf mehrere Akteure verzichten musste. Während Dennis Mavin, Leon Okpara und Alen Pjanic für die 46ers beim Auswärtssieg gegen Ulm auf dem Parkett standen, konnten die angeschlagenen Tims Uhlemann und Kordyaka das Spiel in der heimischen Sporthalle Gießen-Ost nur von der Bank aus betrachten. Als siebter Mann in der stark dezimierten Rotation rückte NBBL-Spieler Jannis Hahn (16 Jahre) in den Kader, der sein Debüt in der ProB-Süd feiern durfte.
Durch die angespannte Personaldecke schien die Favoritenrolle vor Spielbeginn weit weniger klar verteilt, als es ein Blick auf die Tabelle suggerierte. Die abstiegsbedrohten Franken lieferten ihren Gastgebern so zunächst einen offenen Schlagabtausch. Nach mehreren Führungswechseln packten die Rackelos in der Defensive dann eine Schippe drauf, profitierten von ihrem schnellen Umschaltspiel und zogen nach einem Fastbreakabschluss von Leo Vrkas mit 19:11 buchstäblich davon (10. Minute). Die so erspielte Führung sollten die Mittelhessen bis zum Spielende verteidigen.
Auch im zweiten Viertel bedeuteten Punkte von Bjarne Kraushaar und Marian Schick den besseren Start für die 46ers. Einen verunglückten Distanzwurf von Anthony Okao, der nach überstandener Sprunggelenksverletzung wieder mitwirken konnte, fing wenig später Schick ab, der dabei „off-balance“ ins Aus zu trudeln drohte. Im Fallen begriffen beförderte der Routinier das Spielgerät zurück hinter die Dreierlinie, wo Vrkas unter Zeitnot einen Wurf aus neun Metern versuchte und sensationell traf (29:16, 13.). Für Schick war es jeweils einer von insgesamt 13 Rebounds und 6 Assists, zu denen sich weitere 19 Punkte gesellten.
Vrkas steuerte auch die nächsten Zähler für seine Farben bei, bevor der bis dahin durchspielende Guard eine Verschnaufpause bekam und für Hahn ausgewechselt wurde. Da sich Augenblicke später jedoch Kraushaar sein drittes Foul einhandelte, musste Vrkas zurück aufs Feld. Dieser leitete nun nicht nur den Spielaufbau gegen die mit einer Ganzfeldpresse operierenden Coburger, sondern schloss nach einer schönen Ballbewegung selbst per Dreier ab. Auch Hahn kam nach Zuspiel von Nick Hornsby von Downtown zu seinen ersten ProB-Zählern (41:21, 17.). Der BBC profitierte in der Schlussphase der ersten Hälfte aber von seinen größeren Kraftreserven und kämpfte sich bis zum Pausentee auf 34:46 heran.
Zähler von Johannes Lischka und Schick, der immer wieder Fouls zog und 88% seiner Freiwürfe versenkte, markierten den Auftakt ins dritte Viertel. Obwohl die Gäste dagegenhielten, verhütete die so konzentrierte wie routinierte Vorstellung der Rackelos, dass ein Wechsel des Momentums in der Luft lag. Nach einem Dreier Kraushaars zum 60:42 (26.) legte der Aufsteiger einen seiner wenigen Gegenläufe aufs Parkett und verkürzte innerhalb einer Minute auf 48:60. Sechs Punkte in Serie von Lischka schoben den fränkischen Comeback-Träumen jedoch einen Riegel vor, weshalb Gießen mit einer komfortablen 68:54-Führung in den Schlussabschnitt ging.
Im punktereichsten Viertel des Abends verwalteten die 46ers ihren erspielten Vorsprung. Über die Stationen 76:61, 81:65 und 85:67 bog die Partie schließlich in die Schlussphase ein. Obgleich Coburg selbst nicht mehr an den Turnaround glauben mochte, betrieben die beiden US-Amerikaner im Team von Headcoach Derrick Taylor Ergebniskosmetik. Zwischen zwei Korblegern Schicks erzielte Jordan Burris das 79:95, bevor Byron Sanford mit fünf Punkten in den letzten vier Sekunden den 84:95-Endstand aus Sicht der Gäste markierte. Bei den Rackelos scorten mit Kraushaar, Lischka, Schick, Vrkas und Hornsby fünf Akteure zweistellig. Gemeinsam verteilten die Mittelhessen 25 Assists – Kennziffern eines flüssigen Spiels und verdienten Sieges.
Rolf Scholz (Headcoach Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Mit dem Ergebnis können wir natürlich hochzufrieden sein. Wir haben im ersten Viertel durch unsere starke Defense bestochen und uns den Schneid danach nicht mehr abkaufen lassen. Hinzu kommt unser gutes Reboundverhalten. Obwohl es eine geschlossene Teamleistung war, die zum Sieg geführt hat, geht ein besonderer Dank an Jannis Hahn. Gerade in jener Phase, als sich Bjarne Kraushaar sein drittes Foul abholte, hat er uns toll geholfen.“
Lohn für den Sieg sind der eingangs erwähnte dritte Tabellenplatz sowie das endgültig sichergestellte Heimrecht im Playoff-Achtelfinale. In den zwei ausstehenden Partien der Hauptrunde wird sich entscheiden, auf welchem Rang die 46ers ins Ziel gehen. Auswärts machen die Lahnstädter am nächsten Samstag Halt in Würzburg. Eine Woche später gastiert der Rekordmeister aus Leverkusen in der Sporthalle Gießen-Ost (24.02., 18:00 Uhr).
Depant GIESSEN 46ers Rackelos – BBC Coburg 95:84 (46:34)
Viertelergebnisse: 19:11, 27:23, 22:20, 27:30
GIESSEN 46ers Rackelos: Bjarne Kraushaar (12 Punkte, 7 Assists), Johannes Lischka (24), Marian Schick (19, 13 Rebounds, 6 Assists, Effizienz 37), Jannis Hahn (3), Leo Vrkas (16, 4 Dreier), Anthony Okao (6), Nick Hornsby (15)
BBC Coburg: Yasin Turau (11), Eividas Molosciakas (4), Anell Alexis (5), Byron Sanford (22), Christopher Wolf (8), Max von der Wippel (2), Jordan Burris (22), Steffen Walde (4), Sinan Özdil (2), Daniel Stawowski (4)