Auf der Zielgeraden davon gesprintet – Rackelos mit 87:82-Auswärtssieg in Speyer

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Episches Ringen in der Nordhalle Speyer: Mit Ausnahme des 62:62 kurz vor Ende des dritten Viertels lagen die Depant GIESSEN 46ers Rackelos bei den MORGENSTERN BIS Baskets konsequent im Rückstand. Erst exakt einhundert Sekunden vor dem Schluss brach Julian Pesava den Bann und stellte mit einem Tip-in die Weichen zum Sieg. Stark dezimierte Speyerer hatten den Mittelhessen am ersten Spieltag der Rückrunde in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd alles abverlangt. Durch den dritten Sieg in Folge etablieren sich die 46ers II damit im oberen Tabellendrittel.

Bereits in der Anfangsphase war den Hausherren anzumerken, dass sie sich nach der hohen Niederlage am vergangenen Wochenende einiges vorgenommen hatten. Tim Schwartz schenkte der Zweitvertretung seines Ex-Teams schnelle fünf Punkte ein und sorgte für einen 7:2-Blitzstart (2.). Für Gießen hielt der in die Startformation gerückte Pesava zweimal mit Abschlüssen nach schönen Schussfinten dagegen. Daryl Woodmore via Zug zum Korb, Mitteldistanzwurf nach Crossover und Dreipunktewurf sorgte für eine solide 18:10-Führung der BIS Baskets. Hielten die Rackelos offensiv zwar dagegen, zeigte sich das Team von Headcoach Rolf Scholz defensiv unfokussiert. Die erneut dezimierten Domstädter mussten in dieser Phase auf die Dienste von Dmitrji Kreis verzichten: Der Spiritus Rector hatte sich früh sein zweites Foul eingehandelt, weshalb Speyer de facto mit einer Sechser-Rotation operierte. Diese funktionierte aber wie ein Schweizer Uhrwerk, weshalb das Gießener Trainergespann nach einem Dreier von Schwartz zur Auszeit bat (12:21, 6.). Pesava und Tim Uhlemann nach schönem Hakenwurf hielten dagegen. Zu viele gute Abschlussmöglichkeiten ließen die Mittelhessen aber liegen, weshalb sich Speyer über einen 7:0-Lauf in den Schlussminuten freuen durfte und Viertel Nummer eins mit 33:18 gewann.

Ab jetzt sollten die Rackelos zwar besser verteidigen. Die Zonenverteidigung der Gastgeber bereitete aber Probleme. Speyer etablierte eine solide zweistellige Führung über die Stationen 33:20 und 39:28 (15.), an der auch die vielen kontrollierten Offensivrebounds auf mittelhessischer Seite nichts zu ändern vermochten. Erst als Tim Köpple und Wyatt Lohaus zwei Dreier in Folge einstreuten und so auf 34:41 verkürzten, schien der Bann gebrochen. David Aichele sowie zweimal Woodmore legten aber nach und zwangen Gießen drei Minuten vor der Halbzeitpause erneut zur Timeout. Über Minuten plätscherte das Spiel vor sich hin, bevor Lohaus bärenstarke sieben Zähler in Folge beisteuerte, dank derer seine Farben nur mit einem einstelligen Rückstand in die Kabine gehen durften (40:49).

Den ersten Treffer markierte nach dem Seitenwechsel zwar Woodmore. Ansonsten waren es aber die 46ers, denen die Anfangsphase des dritten Quarters gehörte. Sebastian Brach brachte sein Team nach zwei gespielten Minuten sodann in Schlagdistanz zurück (49:51). Ein 7:0-Run der Baskets zeigte aber, dass der Aufsteiger weder konditionell noch mental besiegt war. Auch als Köpple in der 29. Minute per Dreier den ersten Ausgleich des Spiels bestellte (62:62), steckte Speyer nicht auf. Während die Rackelos Chancen wie am Fließband liegenließen, konterten die Reichskammergerichtsstädter mit einem weiteren Punktelauf und lagen zu Beginn des Schlussabschnitts mit 67:62 in Front.

Es blieb bei einem offenen Schlagabtausch, wobei auf Speyerer Seite in dieser Phase vor allem Matthias Meier hervorstach. Immer wieder scorte der Forward am Brett, etwa zum 77:70 zur Viertelmitte. Obgleich Gießen offensiv variabler zu Zählern kam und die Reboundhoheit mit großem Abstand für sich beanspruchen konnte, glaubten die Baskets unverändert an ihre Siegchance. Kreis schloss mit einem Dreier mit Brett zum 80:75 ab, Pesava traf auf der Gegenseite aber prompt ebenfalls von Downtown. Lischka aus der Nahdistanz markierte den zweiten Ausgleich des Spiels (80:80, 38.), während Woodmore auf der Gegenseite zum Distanzwurf emporstieg: Der Ball wagte einen tiefen Blick durch die Reuse, sprang in letzter Sekunde aber wieder raus. Pesavas Tip-in zur ersten Führung schloss sich ein im Eins-gegen-Null abgeschlossener Fastbreak nach Steal durch Lohaus an. Zwanzig Sekunden vor dem Ende sorgte Pesava erneut per Dreier für die Entscheidung.

Damit holten die Depant GIESSEN 46ers Rackelos ihren siebten Saisonsieg. Es war zugleich der dritte Erfolg auf fremden Parkett. Genau dort – „in der Fremde“ – bestreiten die Mittelhessen am kommenden Samstag (21.12., 18.00 Uhr) ihr letztes Spiel des Jahres, wenn es zu den Basketball Löwen nach Erfurt geht. In der Tabelle konnten sich die Rackelos durch ihren siegreichen Doppelpack gegen Speyer an ebendiesen vorbeischieben. Die MORGENSTERN BIS Baskets haben das Spiel auf YouTube übertragen, wo es jederzeit Re-live angeschaut werden kann: https://www.youtube.com/watch?v=JBkfVK2-MHI

(Die spannende Schlussphase beginnt übrigens bei Minute 1:46:30.)

Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Es war das erwartet schwere Spiel. Anfangs hatten wir Probleme, in die Partie zu kommen und haben fahrlässig verteidigt. Es war ein komplett anderer Spielverlauf als im Hinspiel. Speyer bekam über die einfachen Würfe viel Selbstvertrauen und hat uns alleine im ersten Viertel 33 Punkte eingeschenkt. Für die zweite Halbzeit können wir den Jungs ein Kompliment machen. Das war eine ganz andere Intensität. Auch von Fehlwürfen haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und am Ende die wichtigen Dinger getroffen.“

MORGENSTERN BIS Baskets Speyer – Depant GIESSEN 46ers Rackelos 82:87 (49:40)

Viertelergebnisse: 33:18, 16:22, 18:22, 15:25

Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Tim Köpple (8 Punkte), Filip Krämer (4), Tim Uhlemann (9), Leon Okpara (9), Johannes Lischka (19, 9 Rebounds), Julian Pesava (14), Felix Schweizer (2), Wyatt Lohaus (16), Sebastian Brach (4), Hannes Osterwalder (2).

MORGENSTERN BIS Baskets Speyer: Daryl Woodmore (24), Cedric Kral, Nils Gesmann, Dmitrij Kreis (20), Matthias Meier (12), Michael Acosta Marte (10), Tim Schwartz (10), David Aichele (6).

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