Aufholjagd ohne Happy-End

Vorlesen:

Die GIESSEN 46ers haben am ersten Spieltag der 42. Bundesliga-Spielzeit eine 81:88 (34:44)-Heimniederlage gegen einen keck aufspielenden Aufsteiger BG 74 Göttingen einstecken müssen. Vor 3200 Besuchern in der Sporthalle Gießen-Ost begann das Spiel am Samstagabend aus 46ers-Sicht mit einem Paukenschlag. In der ersten Angriffsaktion der Gastgeber bediente Patrick Sparks seinen Teamkollegen Rouven Roessler mit einem Alley-Oop-Anspiel und Gießens Nummer 33 wuchtete den Ball zum 2:2 durch die Göttinger Reuse. Anschließend setzte Michael Umeh die Akzente im Angriff. Der Shooting Guard hatte bis zur 12:11-Führung der 46ers (5.) acht der zwölf Punkte erzielt, darunter zwei Dreier.

Nach dem 14:11 durch Freiwürfe von Shawan Robinson (6.) gewann der Bundesliganeuling aber immer mehr Oberwasser. BG-Cheftainer John Patrick wechselte seine auf dem Feld stehende Fünf wie erwartet permanent durch, und der Powerbasketball der Veilchen, die über die kompletten 40 Minuten hinweg mit einer aggressiven Ganzfeldverteidigung einen immensen Druck auf die Ballvorträger des 46ers-Teams ausübten, zeigte nun Wirkung. Michael Umeh zeigte eine bärenstarke AngriffsleistungBedingt durch die bärenstarke Göttinger Verteidigung wählten die 46ers immer häufiger schlechte Wurfoptionen. Göttingen dagegen punktete jetzt fast nach Belieben, führte nach dem ersten Viertel mit 24:18.

Im zweiten Viertel blieb das Gießener Team durch Dreier von Umeh und Terdenge dran (24:30/13.). Doch während die Angriffsgefährlichkeit der 46ers in Hälfte eins auf das Trio Umeh (13 Punkte zur Pause), Roessler und Terdenge (je 8) beschränkt blieb, beeindruckten die Südniedersachsen mit Teambasketball, scorten immer wieder durch andere Spieler. Der Ex-Gießener Nigel Moore erzielte per Dreier das 26:33, der ziemlich abgezockt auftretende BG-Guard Jeb Ivey legte ebenfalls von jenseits der 6,25-m-Linie nach (29:36) und Darren Brooks traf aus der Mitteldistanz zur höchsten Führung der Gäste in der ersten Halbzeit (29:40/16.). Zur Pause (34:44) hatten sich nicht weniger als elf der zwölf eingesetzten BG-Spieler in die Punkteliste eingetragen, auf Gießener Seite hingegen nur fünf.

Unmittelbar nach Wiederbeginn kam dann die Zeit von Willie Jenkins, dem Power Forward der Gäste. Innerhalb von nur zwei Minuten erzielte der US-Amerikaner acht Punkte, darunter zwei Dreier (38:52/22.). Nach dem 40:54 schafften es die 46ers dann aber, über den Kampf peu à peu die Kontrolle über das Spiel zurück zu gewinnen. Mit viel Leidenschaft und einer großen Einsatzbereitschaft in der mittlerweile auf Zone umgestellten Verteidigung stellte man die Göttinger Offensive vor Probleme. Nun waren es die Akteure des Aufsteigers, die Notwürfe nehmen mussten. Die bis zur Pause vorzügliche Feldwurftrefferquote der Gäste von 50 Prozent sank nun ab, Gießen kam endlich auch zu Ballgewinnen und einfachen Punkten im Schnellangriff – Rouven Roessler lässt es nach einem Fastbreak krachenRouven Roessler ließ es in dieser Phase nach zwei Fastbreaks per Dunking so richtig krachen (56:60/28.).

Göttingen setzte sich nach dem 58:60 zwar kurzzeitig nochmal auf sieben Punkte ab (60:67/30.), doch das Momentum war nun auf Seiten der 46ers, die sich – angefeuert von den nun toll mitgehenden Fans – nicht mehr abschütteln ließen. Im Gegenteil, nach Dreiern von Roessler, Robinson und des an diesem Abend im Angriff bärenstarken Umeh (25 Punkte, 9 von 11 aus dem Feld) sowie einem von Ed Nelson abgeschlossenen Fastbreak waren die 46ers beim 71:67 auf einmal vier Punkte vorn (33.). Als sich Shawan Robinson kurze Zeit später unmittelbar nach einem Grundlinieneinwurf den Ball von Dwayne Kirkley aus den Händen stehlen ließ und zuschauen musste, wie der in Kürze 37 Jahre alt werdende Oldie des BG-Teams unbedrängt zum 71:69 ablegen konnte, sollte sich das Spiel wieder zu Gunsten der Gäste drehen.

Nach dem letzten offensiven Ausrufezeichen der 46ers (Roessler-Dreier zum 76:72/36.) setzte die BG zu einem fulminanten Endspurt an, den 46ers-Cheftrainer Thorsten Leibenath eine Minute vor Schluss beim Stande von 77:79 mit seiner zweiten Auszeit im Schlussviertel zu stoppen versuchte. Nachdem die 46ers dann aber beim Defensivrebound schliefen und die Gäste per Abstauber das 77:81 markierten, Rouven Roessler 40 Sekunden vor dem Ende mit einem Dreierversuch scheiterte und Ivey nach einem schnellen Foul von der Freiwurflinie sicher zum 77:83 traf, war die Partie, in der für die 46ers nicht nur wegen der schwachen Freiwurfquote von 57 Prozent (16 von 28) wesentlich mehr drin war, entschieden.

Punkteverteilung:
GIESSEN 46ers: Umeh (25), Walker (1), Terdenge (10), Buljevic (0), Robinson (8), Rouse (4), Sparks (5), Nelson (4), Roessler (24), Hartenstein (0).
BG 74 Göttingen: Brooks (4), Ivey (12), Nies (2), Dill (4), Kirkley (9), Schröder (4), Grimaldi (8), Thorpe (0), Hanson (4), Moore (12), Mulic (8), Jenkins (21).

Bilder: Mediashots Werbefotografie.

Letzte News