Nach der Auftaktniederlage in die neue easyCredit Basketball Bundesliga-Saison 2019/20 stand für die JobStairs GIESSEN 46ers nur fünf Tage später das nächste Heimspiel an. Zu Gast in der Sporthalle Gießen-Ost im MagentaSport BBL Pokal-Achtelfinale war der amtierende Pokalsieger Brose Bamberg. Das Spiel endete mit einer knappen 66:72-Niederlage. Der neue 46ers-Spielgestalter mit der Nummer Zwei, Stephen Brown, avancierte nur wenige Tage nach seiner Ankunft in Mittelhessen mit 18 Punkten zum Topscorer. Auf Seiten der Gäste war der Ägypter Assem Marei mit einem Double-Double aus 17 Punkten und 10 Rebounds der spielbestimmende Akteur.
Dass der letzte Sieg der Gießener gegen Bamberg auf das Jahr 2015 zurückdatiert, sollte sich in der umkämpften Partie nicht bemerkbar machen. Und das, obwohl die Vorzeichen ohne Bjarne Kraushaar – der sich im Abschlusstraining am linken Sprunggelenk verletzte – der Niederlage in Crailsheim sowie dem 6-fachen Pokalsieger vor der Brust, denkbar schlecht standen. Mit einer couragierten Leistung – vor allem stark verbessert in der Defensive – zeigten die Mittelhessen vor 2.149 Zuschauern im Pokal-„Do-or-Die“-Spiel ein anderes Gesicht. Letzten Endes konnten die Bamberger in den Schlussminuten dank Ihrer Erfahrung und Ihren hochklassigen Einzelspielern jedoch den knappen Sieg mit nach Hause nehmen.
Im Gegensatz zum Bundesliga Auftakt baute Headcoach Ingo Freyer seine Mannschaft für das Pokalspiel auf gleich drei Positionen um. In der Starting Five standen somit neben den beiden Flügelspielern Brandon Thomas und Jordan Barnett auch Neuzugang Stephen Brown, Luke Petrasek und Kapitän John Bryant. Auf Seiten der Gäste aus Bamberg sollten es Paris Lee, Kameron Taylor, Christian Sengfelder, Louis Olinde und Assem Marei richten.
Das Spiel begann mit einen guten Gießener Defensivaktionen in Person von Brown mit einem Hustle-Play sowie Petrasek per Steal. Die ersten Punkte der Partie sollten aber den Gästen durch Marei gelingen (0:2, 1.). Nach knapp drei Minuten standen dann auch die ersten 46ers-Zähler auf der Anzeigetafel, als Thomas beim erfolgreichen Korbleger auch durch ein Foul nicht gestoppt werden konnte – der fällige Freiwurf fiel jedoch nicht (2:2, 3.). Im weiteren Spielverlauf waren die Offensivrebounds der Bamberger auffällig, diese konnten Ihre Chancen dank einiger Fehlwürfe aber nicht immer in Punkte ummünzen. Dennoch erarbeiteten die Bamberger sich dank Einzelaktionen von Marei einen leichten Vorsprung (6:12, 6.). In der Folge waren jedoch die Hausherren am Zuge: Durch ein And-One-Play von Petrasek sowie zwei Dreier von Myers und Pjanic konnte man sich erstmals eine Führung erarbeiten (17:16, 9.). In die erste Viertelpause ging es schließlich mit einem ausgeglichenen Spielstand von 19:19.
Kapitän John Bryant eröffnete das zweite Viertel und zugleich einen offenen Schlagabtausch mit kontinuierlichen Führungswechseln. Mit 23:25 auf der Anzeigetafel nahm 46ers-Cheftrainer Freyer die erste Auszeit der Partie (13.) und mahnte zu einer strukturierteren Offense. Zwei Minuten später setzte Alen Pjanic nach eigenem Steal mit einem Fastbreak-Korbleger zum benötigten Momentum-Changer an. Danach gelang Teyvon Myers ein Shotclock-Buzzer sowie dem neuen Aufbauspieler Brown ein wunderschönes Alley-Oop-Anspiel auf den zum Korb cuttenden Petrasek, der mit einem krachenden Dunking den Spielzug vollendete (31:30, 17.). Auch durch die Bamberger Auszeit ließ sich Brown nicht stoppen und erzielte wenig später seine ersten Zähler im Dress der 46ers. Auch Rackelo-Guard Tim Köpple, der seine ersten BBL-Punkte erzielte, und Luke Petrasek per Dreier-Buzzerbeater zeigten sich – ebenso wie eine couragierte Defensivleistung – für die knappe 37:36-Pausenführung verantwortlich.
In der Halbzeitpause hatte Bamberg-Coach Moors scheinbar die richtigen Worte gefunden, denn seine Mannen, angeführt von Floor General Lee, fanden den besseren Start in den dritten Spielabschnitt (37:45, 23.). 46ers-Trainer Freyer blieb nach diesem 9:0-Run des amtierenden Pokalsiegers nichts Anderes übrig, als eine Auszeit beim Kampfgericht zu beantragen. Erst Pjanic konnte per And-One nach 3:43 Minuten die ersten 46ers-Punkte der zweiten Halbzeit auf das Scoreboard bringen. Der quirlige Brown stellte die Brose-Defense in der Folge zunehmend mehr vor Probleme: Nach zwei wilden Dreipunktewürfen sowie einem And-One-Play hatte Cheftrainer Moors genug gesehen und rief sein Team zur Auszeit (49:51, 28.). Dabei kam der Hinweis an sein Team, dass Basketball ein Spiel der Läufe sei und Sie nun das Momentum zurückgewinnen müssten. Dies gelang dank zweier starker Defensivplays durch das Frontcourt Duo Petrasek und Gray sowie zwei erfolgreichen Freiwürfen von Brown, nachdem er beim Dreier-Buzzerbeater-Versuch gefoult wurde, nur bedingt. Somit konnten die Mittelhessen die Korbdifferenz bei lediglich zwei Zählern halten (53:55).
Ihre engagierte Leistung setzten die 46ers in der heimischen Osthalle auch im Schlussviertel fort. Der Alley-Oop Dunking von Gray nach Zuspiel von Thomas markierte die erste Hausherren-Führung seit der Halbzeitpause (59:57, 33.). Von dieser schönen Aktion unbeeindruckt zeigten sich jedoch die Gäste aus Franken, die ihrerseits wiederum einen Lauf starteten und Gießen-Headcoach Freyer zur Auszeit zwangen (59:64, 35. Minute). Brown per Dreier und Thomas mit zwei schönen Lay-up´s konnten den Rückstand anschließend wieder auf zwei Zähler schmelzen und brachten somit auch Stimmung in der Halle zum Kochen (66:68, 38.). Das merkte auch der Belgier Moors an Bamberg´s Seitenlinie und bat sein Team zur Besprechung der Schlussminuten. Daraus resultierte ein wichtiger Korberfolg von Center Marei sowie ein Steal und anschließender Fastbreak-Korbleger von Lee, was dem Spiel den Deckel aufdrückte. Die Partie in der Osthalle endete mit einer knappen 66:72-Niederlage der Jobstairs GIESSEN 46ers gegen den amtierenden Pokalsieger Brose Bamberg.
Das nächste Spiel der 46ers ist zugleich das dritte Heimspiel in Folge. Zu Gast ist der ambitionierte Aufsteiger Hamburg Towers mit Ex-46ers-Akteur Heiko Schaffartzik und somit eine erneute Gelegenheit, den ersten Saisonsieg einzufahren.
Ingo Freyer (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Für uns war das definitiv ein hartes Spiel. Wir hatten eine kurze Rotation und haben gesehen, dass Stephen uns weiterhelfen kann. Er hat natürlich sehr lange gespielt, sodass uns in der zweiten Hälfte leider dann etwas die Luft ausgegangen ist. Wir haben jedoch eine eindeutige Verbesserung im Vergleich zum Dienstag gesehen. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, was in den nächsten zwei Wochen passieren wird.“
Roel Moors (Cheftrainer Brose Bamberg): „Es war ein sehr schwieriges Spiel gegen ein Team mit vielen „Offensiv-Waffen“. Ich denke, da haben wir einen guten Job im Rebounding und in der Defense gemacht. Uns ist es allerdings nicht gelungen, das Tempo des Spiels zu kontrollieren, denn wir hatten einige Möglichkeiten mal mit einem Lauf davon zu ziehen, doch wir haben Gießen immer schnell wieder rankommen lassen. Besonders stark sind 20 Assists bei 72 Punkten, das sagt viel über unser Teamplay und genau das wollen wir weiter ausbauen.“
JobStairs GIESSEN 46ers – Brose Bamberg 66:72 (37:36)
Viertelergebnisse: 19:19, 18:17, 16:19, 13:17
JobStairs GIESSEN 46ers: Stephen Brown (18 Punkte), Teyvon Myers (7), Tim Köpple (1), Alen Pjanic (10), Tim Uhlemann, Leon Okpara, Luke Petrasek (10, 7 Rebounds, 3 Blocks), Kendall Gray (6), Jordan Barnett, Brandon Thomas (8), John Bryant (6)
Brose Bamberg: Paris Lee (9, 7 Assists), Nelson Weidemann (3), Kameron Taylor (9), Maurice Stuckey (3), Aleix Foint, Tre McLean (16), Louis Olinde, Elias Harris (8), Michael Carrera (5), Christian Sengfelder (2, 10 Rebounds), Bryce Taylor, Assem Marei (17, 10 Rebounds)
Zuschauer: 2.149
Nächstes Spiel: Fr., 11.10.2019, 20.30 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – Hamburg Towers