Am 18. Spieltag setzten die JobStairs GIESSEN 46ers ein Ausrufezeichen in der easyCredit Basketball Bundesliga und gewannen auswärts beim Tabellenvierten mit 97:93. In einer ausgeglichenen Partie mit insgesamt neun Führungswechseln fanden die Mittelhessen mit viel Willen nach einem schwachen dritten Viertel wieder ins Spiel zurück und holten sich wichtige Punkte im Tabellenkeller. Angeführt wurden sie dabei vom Duo Brandon Thomas (25 Punkte) und Brandon Bowman (19), die stellvertretend für eine geschlossene Mannschaftsleistung stehen. Für die Mittelhessen geht es bereits am kommenden Sonntag, den 14. Februar mit einem Heimspiel gegen die Hamburg Towers weiter.
Die Gießener traten beim Favoriten aus Oldenburg ohne den angeschlagenen Center Chad Brown an, der aufgrund von muskulären Problemen in Gießen blieb. Für den Center kehrte sein Landsmann Scottie James JR in das Aufgebot zurück. Der Rookie sollte auch gleich zusammen mit Diante Garrett, Jonathan Stark, Brandon Thomas und John Bryant die Startformation bilden. Bei den EWE Baskets Oldenburg sollten Phil Pressey, Karsten Tadda, Rickey Paulding, Nathan Boothe und Martin Breunig zunächst ihre Farben präsentieren.
Gelb war auch in der Anfangsphase auf dem Parkett präsent: Boothe eröffnete aus der Ecke für die Donnervögel mit einem Dreier die Begegnung (3:0, 2.). Die Gießener reagierten mit ihren Guards Stark und Garrett auf die Führung aus der Halbdistanz, was zum 4:3 (3.) führte. Nachdem weitere Würfe auf beiden Seiten durch die jeweiligen Defensiven schwer gemacht wurden, waren es Boothe mit einem Fadeaway Jumpshot und der agile Stark auf der Gegenseite, die sich ein Glücksgefühl verschafften. Thomas und Bryant holten sich von jenseits der Dreipunktelinie Argumente und so zogen die 46ers auf 14:5 (6.) etwas davon. Ein Garrett Layup wurde zwar umgehend von Paulding beantwortet, aber die Gießener scorten mit Stark und James JR beständig (17:9, 7.). Für Beständigkeit bei den Hausherren stand Boothe, der vier Punkte folgen ließ und somit das 13:17 (8.) besorgte. Der neun-Punkte-Akteur hielt die Donnervögel zwar mit diesen Aktionen im Spiel, aber Alen Pjanic, Bryant & Co. eroberten sich mit viel Engagement eine 26:18-Führung.
Dauerbrenner Garrett sollte nach zehn Minuten auf dem Parkett im zweiten Viertel eine wohlverdiente Pause einlegen und beobachtete von der Bank wie seine Gießener ein And-One von dem ehemaligen 46er Tadda kassierten (20:26, 11.). Routinier Bowman war es auf der Gegenseite, der seinen drei Zählern aus der Schlussaktion des ersten Viertels gleich drei weitere Punkte aus der Distanz drauflegte. Aber Oldenburg zeigte sich präsent – Breunig und Philipp Schwethelm verkürzten auf 25:29 (12.). In dieser Phase war Bowman die tragende Säule des mittelhessischen Scorings, wobei das Wurfglück insbesondere Braydon Hobbs hold war, der von Downtown einlötete und mit Hilfe von Boothe auf 31:31 (13.) stellte. Aus einer Gießener Auszeit heraus setzten Bowman und Isaac Hamilton Akzente und buchten ein 35:31 (14.) für ihre Seite. Die Läufe egalisierten sich nun: Hobbs und Boothe waren ebenso parat, wie die JobStairs GIESSEN 46ers, sodass nach einem Hamilton und einem Pressey Korbleger beim Stand von 38:37 (15.) abermals ein Timeout gefragt war. Einem wilden Dreierwurf von Pressey war es dann zu verdanken, dass die Hausherren zunächst eine Führung behaupteten, aber auch die Gäste fanden Mittel, um im Spiel zu bleiben. Vor allem Hamilton vollbrachte mit Traute unter dem Korb so manch ein Kunststück (41:43, 16.). Mit der Dreierdisziplin legten überzeugte 46ers nach – Pjanic, Thomas und der gutaufgelegte Stark verhalfen ihren Farben in einer offensiv geführten Partie zur einer 52:49-Halbzeitführung.
Die JobStairs GIESSEN 46ers begannen wieder mit dem Start-Quintett, was gleich zwei Blocks in Petto hatte, aber den Einschlag von Pressey von der Distanz und den dazugehörigen Führungswechsel in Verbindung mit Rasid Mahalbasic nicht verhindern konnte (54:52, 21.). Während die Defense die Hausherren einigermaßen im Zaum hielt, war es die Offensive der Gießener, die nach Anlaufschwierigkeiten mit dem eingewechselten Bowman Punkte sammelte (54:57, 23.). Aus dieser Aktion schöpften die Mittelhessen neuen Mut und förderten mit Stark sowie einem Dreipunktespiel von Thomas Output (59:59, 25.). Die EWE Baskets Oldenburg waren gefragt und lieferten mit Breunig ebenso wie Bowman auf der anderen Seite (61:62, 26.). Erst der fleißige Punktesammler Boothe mit seinen Punkten 17, 18 und 19 läutete einen 10:0-Lauf der Playoff-Anwärter ein und ließ Cheftrainer Rolf Scholz keine andere Wahl, als zur Auszeit zu bitten (72:61, 27.). Nach dieser berappelten sich die Seinen zwar etwas, aber die sieben Turnovers in diesem Abschnitt waren eine zu hohe Hypothek, um sich noch eine bessere Ausgangslage als ein 65:72 für das Schlussviertel zu erspielen.
Comeback-Qualitäten waren gefragt, deren sich Thomas von der Freiwurflinie und aus der Ecke annahm (69;72, 32.). Garret setzte mit einem sehenswerten Dribbling und gelungenem Abschluss nach, sodass Thomas wieder mit Layup, Dreier und Fastbreakpunkte gefordert war und Paulding Punkte mehr als egalisierte (78:76, 33.). Dem entfachten Thomas-Feuer sollte im Anschluss eine Auszeit von Headcoach Mladen Drijnecic Kühlung bringen. Doch das Lodern zeigte sich in einer schnellen Passstafette und einem dunkenden Bowman zum 80:76 (35.) für die Mittelhessen. Während die Gäste weiter munter von der Freiwurflinie durch Bryant und Thomas scorten, waren es Paulding und Mahalbasic mit sehenswerten Layup-Aktionen, die für ein enges Spiel sorgten (82:83, 36.). Eine Kombination von Bryant und Thomas konterte Mahalbasic mit einem And-One, sodass die Crunchtime mit 85:85 (37.) anbrach. Spannend sowie Schlag auf Schlag ging es weiter, wobei das Duo Bryant & Thomas die Führung übernahmen (92:89, 37.). Die Zielgrade mit der letzten Minute sollte die Entscheidung bringen – ein Einsatz von Pjanic unter dem Korb sicherte den Ball und drei Passwege später gelangte der Ball zu Bowman, der von außen zum 95:91 (39.) traf. 45 Sekunden vor Schluss aus einer Auszeit heraus reagierten die Gießener clever, spielten ihre Angriffszeit aus und setzten mit Pjanic die entscheidenden Punkte zum 97:93-Sieg.
Rolf Scholz (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Wir haben großen Respekt vor Oldenburg, die viel Qualität im Kader haben. Für uns war entscheidend, dass wir fünf Spieler mit zweistelliger Punktzahl hatten. Wir haben den Ball gut laufen lassen und 20 Assists gespielt. Auf unsere Schwächephase im 3. Viertel haben wir eine Antwort gefunden. Wir sind überglücklich, dass wir hier einen solch wichtigen Sieg einfahren konnten.“
Mladen Drijencic (Cheftrainer EWE Baskets Oldenburg): „Ein verdienter Sieg für Gießen. Mein Kollege Rolf Scholz hat es mit seiner Mannschaft gut angestellt. Gießen hat uns physisch sehr gefordert und mit Selbstvertrauen gespielt. Wir haben die notwendige Energie nur im 3. Viertel gezeigt und plötzlich ist unser Motor stehengeblieben. Ich habe dafür keine Erklärung, dieser Auftritt ist nicht zu entschuldigen. Wir müssen mit dieser Niederlage leben. Zu Keith, der heute nicht spielen konnte: Bei ihm ist eine Überlastung in der Wade und Achillessehne festgestellt worden. Ihm wurde eine Pause verordnet. Wir müssen nun sehen, ob er am Sonntag spielen kann.“
EWE Baskets Oldenburg – JobStairs GIESSEN 46ers 93:97 (49:52)
Viertelergebnisse: 18:26, 31:26, 23:13, 21:32
EWE Baskets Oldenburg: Braydon Hobbs (12 Punkte), Sebastian Herrera (8), Karsten Tadda (5), Jacob Hollatz, Martin Breunig (8), Norris Agbakoko, Rickey Paulding (13), Rasid Mahalbasic (13), Phil Pressey (12), Philipp Schwethelm (2), Nathan Boothe (21)
JobStairs GIESSEN 46ers: Jonathan Stark (14), Isaac Hamilton (8), Bjarne Kraushaar, Tim Köpple, Alen Pjanic (7, 7 Rebounds), Tim Uhlemann, Diante Garrett (10), Brandon Bowman (19), Ferdinand Zylka, Scottie James JR (2), Brandon Thomas (25), John Bryant (12)
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Nächstes Spiel: So., 14.02.2021, 20.30 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – Hamburg Towers