Mit einem 82:88 (41:46) riss die Siegesserie der Depant GIESSEN 46ers Rackelos am Sonntagabend. Am vierzehnten Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd lieferten sich die Mittelhessen einen engagierten Kampf mit dem angereisten BBC. Eine Coburger Dreiersalve gleich nach dem Seitenwechsel brachte die Rackelos auf die Verliererstraße. Im Gegensatz zum Hinspiel, das nach ähnlichem Verlauf am Ende deutlich an den BBC ging, kämpfte das Team um Trainer-Duo Rolf Scholz und Lutz Mandler am Sonntagabend aber bis zum Schluss.
Nachdem sich beide Teams zu Spielbeginn abtasteten und die Defensive das Geschehen auf dem Osthallen-Parkett prägte, drückte Leon Okpara aufs Gaspedal: Zunächst bediente der Guard den abrollenden Johannes Lischka, bevor es die Nummer zwölf der Rackelos selbst nach Drive zum Korb krachen ließ. Julian Pesava nach Offensivrebound, Lischka am Brett und erneut Okpara per Layup ließen die Mittelhessen eine frühe 10:1-Führung etablieren (5.). Es dauerte bis zur Viertelmitte, bevor Coburg den ersten Feldkorb erzielte. Dann aber richtig: Zunächst ließ es der nachverpflichtete Forward Tidjan Keita nach Alley-oop-Anspiel krachen. Gleich in der nächsten Sequenz stahl der Franzose das Spielgerät und ließ es erneut per Dunk im Fastbreak scheppern (7:10, 6.). Kurz darauf handelte sich Keita allerdings sein bereits drittes persönliches Foul ein und wurde auf die Bank beordertet, wo er bis zur Halbzeitpause sitzen sollte. Der Coburger Sturm- und Drangphase tat das keinen Abbruch. Per Dreier erzielte Christopher Wolf den Ausgleich, bevor Filip Krämer auf der Gegenseite die Schwächephase der 46ers beendete. Die Franken waren offensiv aber in ihren Rhythmus gekommen und zogen mit fünf Punkten in Serie durch Princeton Onwas vor. Bis zum Viertelende wurde es ein offener Schlagabtausch, bei dem sich die Rackelos auf ihre Reboundhoheit am offensiven Brett verlassen konnten. Nach einem geangelten Abpraller stellte Pesava auf 19:19. Die letzten fünf Punkte des Viertels sollten aber Coburg gehören – darunter ein Buzzerbeater mit der Sirene durch Constantin Ebert, der den Ball kurz zuvor stahl und so den 24:21-Viertelstand markierte.
Nach turbulenten Minuten ging die Schlagzahl zu Beginn des zweiten Abschnitts runter. Wie vernagelt schien der Korb auf beiden Seiten des Feldes. Erst Okpara markierte mit einem Dreier aus dem Lauf heraus den ersten Korb abseits von Freiwürfen und brachte seine Farben zurück in Führung (28:26, 14.). In einer mit hoher Intensität gespielten Partie schwammen sich die Coburger nach einer Auszeit zur Viertelmitte langsam frei. Sven Lörber eroberte die Führung kurz darauf für die Franken zurück, die nun auch defensiv den Ton angaben. Nach mehreren Würfen von der Bonuslinie seitens der Gäste zog Kapitän Johannes Lischka die Notbremse und markierte in schneller Folge zwei Körbe in Brettnähe (36:40, 19.). Via Tip-in war es Daniel Urbano, der sein Team mit 44:37 in Front liegen ließ. Wyatt Lohaus und Lischka nach kecken Fastbreakanspiel von Pesava verkürzten zum Pausenstand von 41:46.
Die ursprüngliche Reboundhoheit hatten die Gießener in den intensiven Vorminuten verloren. Auch der Ball lief bei den Vestestädter deutlich runder, die bereits zur Halbzeit auf solide neun Assists kam. Das intensive Abwehrverhalten der Coburger sorgte dafür jedoch für eine hohe Foulbelastung vor dem Seitenwechsel.
Dessen ungeachtet erwischte der BBC den deutlich besseren Start. Drei staubtrockene Dreier sollten innerhalb von nur achtzig Sekunden durch die Gießener Reuse rauschen. Auf der Gegenseite hatten die Lahnstädter mit Abschlusspech zu hadern. Diese nahmen den Kampf aber an und kamen nach vier Minuten durch einen Floater von Köpple zu den ersten Punkten des Abschnitts (43:56). Als sich Onwas kurz darauf sein viertes Foul einhandelte, bat Gästecoach Ulf Schabacker zur Auszeit. Zurück aufs Feld kehrte Keita, der nach seinen zwei Monsterdunks keine Einsatzzeit mehr gesehen hatte. Es blieb eine foulintensive Partie, in der die Rackelos ihrem Offensivrhythmus hinterhersuchten. Ein weiterer Dreier von Ebert verschlimmerte die Lage weiter und ließ die Hausherren bereits mit 45:61 zurückliegen. Danach klickte es im Angriffsmotor aber gehörig: In den verbliebenen viereinhalb Minuten wussten die Rackelos mit einem starken 14:1-Run zu glänzen. Während sie den eigenen Korb mit aller Intensität und Willenskraft verteidigten, erlöste Pesava seine Mannschaft mit Treffern aus dem Drive und von Downtown. Aus der Ecke streute der nach wie vor stark aufspielende Okpara einen weiteren Dreier ein und verkürzte auf 57:62 kurz vor dem Ende des dritten Viertels. Der letzte Korb gehörte jedoch Krämer, der nach Tip-in auf 59:62 stellte und unter dem großen Jubel der Osthalle auf die Bank wandern durfte.
Die Rackelos nahmen auch im Schlussviertel den Kampf an, mussten sich aber gleich zu dessen Beginn dem immer stärker aufspielenden Onwas geschlagen geben. Hatte Coburg zuvor über Minuten keinen Treffer aus dem Feld erzielt, netzte der Forward jetzt gleich im ersten Angriff. Wolf ließ einen weiteren Distanztreffer folgen, bevor Tim Uhlemann die Fäden an sich riss und nach vielen Offensivrebounds das 61:70 erzielte (33.). Mit einem Urschrei netzte der Youngster wenig später trotz eines Fouls und versenkte auch den fälligen Bonuswurf. Von der Dreierlinie war gegen Coburg aber kein Kraut gewachsen: Sven Lorber ließ die Murmel einfliegen und versetzte die rund zwölf mitgereisten Gästefans in Ektase. In dieser Manier ging es weiter: Uhlemann von außen verkürzte auf 69:73 und versuchte die Fans mitzureißen; Onwas jedoch hatte andere Pläne und ließ die Osthalle direkt im Gegenzug per Dreier verstummen (76:69, 35.). Ab diesem Punkt lief die Zeit zu Gunsten der Gäste, die sechs starker Punkte durch Okpara zum Dank zwar noch mal ins Schwitzen gerieten (75:81, 39.). Spätestens als Onwas trotz guter Verteidigung durch Hannes Osterwalder den zwölften und letzten fränkischen Dreier des Abends verwandelte, war die Messe aber gelesen.
In der Tabelle fallen die Mittelhessen damit hinter Coburg zurück auf den fünften Rang, die punktgleich direkt vor den Depant GIESSEN 46ers Rackelos liegen. Besser laufen soll und muss es am kommenden Sonntag (18:00 Uhr), wenn mit Baunach ein weiterer Mitkonkurrent um die Playoffs in der Sporthalle Gießen-Ost seine Zelte aufschlägt.
Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Wenn man sich zu Hause 18 Turnover leistet, muss man sich an die eigene Nase fassen. Da wir zugleich den Ball in der Offensive nicht so gut geteilt haben, kamen wir zu weniger einfachen Körben. Trotzdem haben wir im Vergleich zum Hinspiel bis zuletzt gegen einen physischen Gegner dagegengehalten und können heute erhobenen Hauptes die Halle verlassen.“
Depant GIESSEN 46ers Rackelos – BBC Coburg 82:88 (41:46)
Viertelergebnisse: 21:24, 20:22, 18:16, 23:26
Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Tim Köpple (5 Punkte), David Amaize, Filip Krämer (10), Tim Uhlemann (11), Leon Okpara (27), Johannes Lischka (10), Julian Pesava (9), Wyatt Lohaus (8), Hannes Osterwalder (2).
BBC Coburg: Constantin Ebert (11), Timo Dippold, Sven Lorber (7), Nico Wenzl, Daniel Urbano (10), Christopher Wolf (18), Tidjan Keita (7), Moritz Bär (4), Jevon Perschnick (1), Princeton Onwas (30).