Die Kleinsten auf großer Reise – U12 und U14 zu Gast in Schweden

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‚Gott nytt år!‘ Das war schwedisch und bedeutet Frohes Neues Jahr. Am ersten Tag des Jahres 2020 ging es für die U12 und die U14 der ROTH Energie BBA GIESSEN 46ers nämlich ins Land von Köttbullar, Pippi Langstrumpf und ABBA. Auch wenn das drei gute Gründe für Schweden sind, die jüngsten Basketballer der 46ers-Familie hatten ein anderes Reiseziel. Es ging zu den Lundaspelen in die namensgebende Universitätsstadt Lund.


Seit 1979 wird an der schwedischen Westküste eines der größten europäischen Turniere im Jugendbasketball ausgetragen. In diesem Jahr nahmen 404 Teams von 119 verschiedenen Clubs aus Schweden, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Ungarn, Spanien, der Slowakei, Italien, Rumänien, dem Kosovo und Finnland teil. Die weiteste Anreise hatten dabei aber die Alumil Taaleem Titans, die mit acht Teams aus den Vereinigten Arabischen Emiraten angereist waren. Gespielt wurde vom 2. bis 5. Januar in den Altersklassen U11 bis U16, U18 und U23 für Jungs und Mädchen. Zusätzlich gab es auch ein kleines Turnier für Rollstuhlbasketballteams.

U12-Team in Lund (Schweden)

Direkt am Neujahrsmorgen ging die rund 800 Kilometer lange Reise in den Norden mit vier Sprintern los. Ohne Stau und mit einer sonnigen Fährfahrt über die Ostsee kamen die Gießener gegen 21 Uhr in ihrem Hotel an. Wie üblich auf solchen Fahrten dauerte es etwas länger bis alle im Bett waren, der Zeitplan hatte aber kein Erbarmen, denn am Donnerstag wartete bereits um 9 Uhr das erste Spiel auf die U12.

Dem Team von Trainer Jan Schneider machte die kurze Nacht und die lange Anreise allerdings wenig Probleme. Mit viel Druck holten sie sich Steals und kamen zu einfachen Layups. Diese brauchten sie auch, denn im Halbfeld taten sich die Mittelhessen schwer gegen die skandinavischen Gegner, die anders als hier mit Zonenverteidigung und Blocks spielen dürfen. Nichtsdestotrotz setzten sich die Jung-46ers mit 38:20 klar gegen das schwedische Högsbo Basket durch. Das zweite Spiel des Tages wurde ein echter Thriller. Zwei Verlängerungen waren nötig, bis die knappe 33:34-Niederlage gegen die Dänen der Hørsholm 79ers feststand. Einige Unkonzentriertheiten nach dem langen Tag kosteten am Ende den möglichen Sieg. Dabei erlebte das Schneider-Team allerdings eine stimmungsvolle Halle in den Verlängerungen, was als wichtige Erfahrung verbucht wird.

Am zweiten Tag stand für die U12 das Spiel gegen Varese auf dem Plan. Gegen die leicht favorisierten Italiener machten die 46ers ihr bestes Turnierspiel und gewannen 34:28 unter der Anfeuerung der U14-Mannschaft. In der ausgeglichenen Fünfergruppe war dann trotz der abschließenden Niederlage gegen Malbas BBK noch alles offen. In den letzten Sekunden gewannen die Schweden 27:26 dank eines Gießener Fouls, das in den 4 mal 6 Minuten langen Spielen keine Freiwürfe sondern einen Punkt einbrachte. Zuvor war die Schneider-Truppe von einem 2:13 nach dem ersten Viertel zurück ins Spiel gekommen. Durch das Ergebnis war sogar noch ein Fünfervergleich möglich, doch am Ende setzten sich die Akademie-Jungs in einem Dreiervergleich um den zweiten Platz durch und zogen in die Playoffs um den Turniersieg ein.

Dort war der spielende Teil des Turniers leider schon nach der fünften Partie beendet. Gegen den späteren Sieger der U12-Klasse Virum Vipers hielten die Mittelhessen nur ein Viertel mit, ehe sich die Dänen absetzen und mit 38:22 ins Viertelfinale einzogen. Vor allem aus den drei knappen Spielen wird das jüngste 46ers-Team viel lernen können. Alle zwölf Spieler kamen dabei regelmäßig zum Einsatz und konnten viel Erfahrung sammeln. Neben elf Oberliga-Spielern aus dem BBA-Team war mit Louis Sutor auch ein Gastspieler von Lich Basketball dabei. Er war kurzfristig eingesprungen und fügte sich ohne Probleme in das Gießener Oberligateam ein.

Während bei der U12 anders als in Hessen auf niedrigere Körbe (2,60m) gespielt wurde, unterschied sich bei der U14 vor allem die Spieldauer von den gewohnten Regeln. Das Team von Thaddäus Kaeuffer spielte jeweils zweimal 15 Minuten mit laufender Uhr. Den ersten Turniertag begannen sie mittags mit einem schwedischen Gegner. 35:18 gewannen die Lahnstädter gegen KFUM Uppsala. Am Nachmittag unterlag dann das Team Triple Threat aus der niederländischen Basketballhochburg Haarlem den 46ers 29:40. Der Freitag startete mit einem klaren 61:27-Sieg gegen die zweite U14-Mannschaft der Virum Vipers. Im Endspiel um den Gruppensieg sah es zur abendlichen Primetime gegen Lobas bis zur Halbzeit auch sehr gut aus. Doch dann wechselte das Team aus der Nähe von Lund auf eine Zonenverteidigung, die im deutschen Basketball erst ab der U18 erlaubt ist. So fand das Kaeuffer-Team dagegen kein Mittel und verlor mit 29:43.

Im Achtelfinale ging es dann gegen UBALL aus der Nähe von Rotterdam. Die Niederländer hatten ihre Gruppe vor Eintracht Frankfurt, die mit den 46ers in der Oberliga um die besten Plätze für die Hessenmeisterschaft konkurrieren, gewonnen. In einem engen Spiel hatten die Gießener erneut Probleme gegen die unbekannte Zonenverteidigung und unterlagen am Ende knapp mit 30:33. Trotz des verfrühten Ausscheidens kann auch das ältere 46ers-Team wichtige Erfahrungen aus dem Spiel ziehen. In einer guten Vorrundengruppe, Gruppensieger Lobas wurde Zweiter der Altersklasse, zeigten die Gießener neben zwei umkämpften Siegen und einem klaren Erfolg auch eine starke Halbzeit gegen den späteren Zweiten. Das Ziel, Erfahrung gegen gute Gegner zu sammeln, wurde erfüllt.

Beim hervorragend organisierten Turnier mit kurzen Wegen hatten die 46ers-Nachwuchsspieler außerdem viel Spaß. Anders als bei vielen anderen Turnieren wurde pro Halle nur auf ein normal großes Spielfeld statt auf mehrere kleine gespielt. Die Schiedsrichter fielen nicht auf, was für ihre Qualität spricht. Auch abseits des Feldes klappten Essen, Unterkunft und Transfers super, sodass sich die Kinder auf den Basketball konzentrieren konnten. Die Spiele gegen Teams aus anderen Ländern zeigten ihnen dabei auch eine andere Spielkultur als im Ligaalltag. Müde aber zufrieden ging es dann am Sonntag bereits wieder zurück auf die lange Fahrt nach Hause, wo auf die Spieler noch eine Woche Ferien warteten, ehe an diesem Wochenende der Spielbetrieb und der Kampf um das Erreichen der Hessenmeisterschaft weitergeht.


Überfahrt der U12 und U14

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