Die GIESSEN 46ers bleiben im Rennen um die Playoff-Teilnahme in der Beko Basketball Bundesliga. Durch einen durchaus überraschenden 90:81-Erfolg beim Tabellenfünften in Ludwigsburg sowie die Würzburger Niederlage in Bayreuth, trennen die Mittelhessen zwei Spieltage vor Schluss wiederum nur noch zwei Punkte vom achten Tabellenplatz. Dabei sahen die 46ers zu Beginn der heutigen Partie wie der klare Verlierer aus, lagen schnell zweistellig zurück, starteten aber ein tolles Comeback und drehten, auch dank einer starken Dreierquote von 54 %, die Partie am Ende zu ihren Gunsten.
Dabei war die Favoritenrolle vor der Partie klar auf der Seite der Ludwigsburger. Die 46ers wollten sich aber gegen eine physisch starke Mannschaft besser präsentieren, als in den bisherigen Duellen gegen Teams dieser Qualität. Dies sollte tatsächlich gelingen.
Der Mann der Startphase war dennoch Ludwigsburgs Royce O´Neale, der die ersten zehn Zähler der RIESEN im Alleingang erzielte (10:2, 3.). Gießen stand somit schneller unter Druck, als es der Mannschaft von Coach Wucherer lieb sein konnte. Früh lagen die Mittelhessen gar zweistellig zurück (4:15, 4.), Gabriel Olaseni verkürzte jedoch mit vier Zählern den Rückstand (8:15, 5.). Ab der Mitte des Auftaktviertels kamen die Gäste besser in die Partie und bekamen in dieser Zeit vor allem defensiv den Gegner verstärkt in Griff. Offensiv liefen die 46ers außerdem nun von außen heiß. Per Dreier stellte Ethan Wragge den direkten Anschluss wieder her (15:17, 8.). Nach einer traumhaften Passkombination brachte Eric James Palm seine Farben gar in Front (18:17, 9.), Kapitän TJ DiLeo erhöhte zum Ende eines 13:0-Laufes ebenso vom Perimeter (21:17, 10.). Braydon Hobbs war es dann, der auf die gleiche Art und Weise die 24:18-Führung nach dem ersten Viertel herstellte (10.).
Die 46ers ließen zuletzt immer einen Spieler des Gegners besonders aufblühen. An diesem Nachmittag schien das Royce O´Neale zu sein, der mit seinen Punkten 15 und 16 das 23:24 erzielte (12.). Am Ende waren es 22. Palm war es dann, der die ersten Gießener Zähler des zweiten Viertels markierte (27:25, 13.). Beide Teams hatten nun zeitweise Probleme, in ihren Offensiv-Rhythmus zu finden. Ludwigsburg gelang dies jedoch ein Stück besser (33:28, 16.). Die 46ers waren stark abhängig von ihren Dreiern, so verkürzte Achmadschah Zazai aus der Ecke zum 31:33 (16.). Trotzdem setzten sich die Schwaben in der Folge etwas ab (41:33, 18.), die Kontrolle in der Defensive kam den 46ers dabei abhanden. Die RIESEN spielten nun besonders in der Zone groß auf. Zur Halbzeit betrug der Rückstand dann acht Zähler (37:45).
Suleiman Braimoh traf die ersten Gießener Zähler nach dem Seitenwechsel, natürlich mit einem Distanzwurf (40:47, 22.). Es war der Beginn eines starken Viertels aus Sicht der Mittelhessen und eines 7:0-Laufes, den Braimoh per Dunking abschloss (44:47, 23.). Die 46ers präsentierten sich nun wieder auf Augenhöhe, DiLeo traf den nächsten Dreier (49:51, 24.). Ludwigsburg versuchte sich wieder abzusetzen, Wragge steuerte mit einem weiteren Distanzwurf aber dagegen (56:59, 28.). Palm legte mit einem Vier-Punkte-Spiel nach (60:59, 28.) und erzielte wenig später den nächsten Treffer vom Perimeter (63:61, 29.). Der US-Amerikaner lief nun heiß und traf die nächsten Punkte, dieses Mal aus der Mitteldistanz (65:63, 29.). Trotz allem konnten sich die 46ers nicht absetzen und gingen mit einer knappen 67:65-Führung in das Abschlussviertel.
Dass Zazai die ersten Punkte der Gießener per Distanzwurf erzielte, konnte kaum einen Zuschauer mehr verwundern (70:66, 31.). Für die Siegchance war es weiterhin eminent wichtig, von außen treffsicher zu bleiben. Doch die Gießener bewiesen, dass sie auch anders punkten konnten. So war es Gabriel Olaseni, der es nach einem tollen Pick and Roll-Zuspiel krachen ließ (76:71, 35.). Ludwigsburg hielt aber dennoch jederzeit Anschluss und nutzte die eigenen Chancen regelmäßig. Nicht jedoch, als sie gleich dreimal in Folge unter dem Korb den Ball nicht versenken konnten. Dies schien der Knackpunkte der Partie. Olaseni machte es im Gegenangriff besser (78:73, 37.), Cameron Wells legte dann mit einem weiteren Dreier nach und erhöhte die Führung noch in derselben Spielminute (81:73). An der Freiwurflinie brachte Olaseni seine Farben gar in eine zweistellige Führung (83:73, 38.). Palm und Braimoh erhöhten vorentscheidend weiter (86:73, 39.). Ludwigsburg konnte den Rückstand zwar noch verkürzen, hatte am Ende aber den 46ers nicht mehr genug entgegenzusetzen. Somit ging der 90:81-Erfolg absolut in Ordnung.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Ich bin natürlich sehr zufrieden mit der Art und Weise, mit der wir nach einem schwachen Start zurückgekommen sind. Die Jungs haben das Hirn abgeschaltet und einfach nur gespielt. Wir haben heute viel richtig gemacht, diesmal gegen einen sehr starken Gegner. Das freut mich natürlich besonders. Der Stolz, den ich für diese Mannschaft fühle, wird von Tag zu Tag größer. Wir freuen uns auf die weiteren Aufgaben.“
John Patrick (Trainer MHP RIESEN Ludwigsburg): „Gratulation an Gießen, die verdient gewonnen haben. Sie haben den Ball in der zweiten Halbzeit gut bewegt, wir hatten hingegen einen schwarzen Tag von außen. Am Ende hat man außerdem gesehen, dass Gießen eine Mannschaft war, die 40 Minuten zusammengespielt hat und auch Unterstützung von der Bank bekommen hat. Bei uns war das heute nicht der Fall.“
MHP RIESEN Ludwigsburg – GIESSEN 46ers 81:90 (45:37)
Viertelergebnisse: 18:24, 27:13, 20:30, 16:23
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (6 Punkte), Braydon Hobbs (11), Yorman Polas Bartolo (9), Anthony DiLeo (8), Eric James Palm (16), Benjamin Lischka, Suleiman Braimoh (9), Karsten Tadda (2), Cameron Wells (5), Gabriel Olaseni (18), Ethan Wragge (6), Björn Schoo
MHP RIESEN Ludwigsburg: David McCray (2 Punkte), Kerron Johnson (7), Alvaro Munoz (5), Shawn Huff (11), Yannik Armbrust, Rocky Trice (13), Chris McNaughton, Royce O´Neale (22), Adam Waleskowski, Jason Boone (5), Brad Loesing (8), Jon Brockman (8)
Zuschauer: 4.172
Nächstes Spiel: Freitag, 29.04.2016, 20:00 Uhr: GIESSEN 46ers – BG Göttingen (33. Spieltag)