(Foto: Sven Kuczera)

Dreierflut reißt Rackelos hinfort – 64:85-Niederlage in Hanau

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Eine bombastische Quote der Hausherren in der ersten Halbzeit sowie ein verschlafener Start der Depant GIESSEN 46ers Rackelos kosteten die Mittelhessen am letzten Hauptrunden-Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd früh die Siegchance. Die ohne Tim Köpple angereiste Mannschaft unterlag den EBBECKE White Wings Hanau am Ende mit 64:85 (27:48). Einen überragenden Tag erwischte Miquel Servera Rodriguez, der ein seltenes Triple-Double aufs Parkett legte. Damit schließen die Rackelos die Serie auf dem sechsten Platz und sehen den Playoffs entgegen. Bereits am nächsten Wochenende geht die Reise zu den WWU Baskets Münster – dem Dritten der Nordstaffel.

Vor dem Sprungball wurde den neun Opfern des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau am 19. Februar gedacht. Es war das erste Heimspiel der White Wings seither, die mit Trauerflor aufliefen.

Die Hausherren erwischten den besseren Start. Leon Okpara und Wyatt Lohaus nach Zuspiel von Johannes Lischka markierten in den ersten fünf Minuten die einzigen Punkte für die Gäste. Auf der Gegenseite waren die Weißflügel aber nicht zu bändigen, die unter anderem durch drei nahtlose Dreier von Ryan Michael Beisty auf 16:4 enteilten (5.). Die Gießener reagierten mit einer Auszeit, mussten aber weitere Punkte von Josef Eichler am Brett und Jonas Niedermanner via Dunk quittieren. Erst der frisch eingewechselte Youngster David Amaize brach den Bann und legte nach Zuspiel von Filip Krämer zum 6:21 ab (7.). Nach einem Steal von Lischka bediente selbiger Lohaus im Fastbreak, der so zu einfachen Punkten kommen sollte. Niedermanner antworte mit einem Dreipunktespiel, Eichler ließ einen von zwei Lischka-Freiwürfen unterbrochenen Layup folgen (11:26, 8.) Okpara konnte in der letzten Minute des Auftaktviertels zwei Freiwurfpunkte erzielen, bevor Hannes Osterwalder in Folge eines Offensivrebounds und mit der Sirene den 15:28-Quarterendstand markierte.

Der Mini-Run verpuffte leider so schnell wie er gekommen war. Preston Beverly besorgte mit Korbleger die ersten Punkte für Hanau. Gießener Zähler an der Wohltätigkeitslinie durch Krämer und Uhlemann sowie ein Layup des Letztgenannten ließen die Gäste zwar auf 20:33 heranschnuppern. Miquel Servera Rodgriguez und Eichler schoben den Comeback-Hoffnungen der Rackelos aber einen Riegel vor. Nach einer weiteren Auszeit konnte zwar Lischka schnelle vier Punkte beisteuern. Die Grimmstädter trafen aus der Distanz aber weiter nach Belieben, wie etwa Beisty kurz vor dem Pausentee (46:27). Till-Joscha Jönke legte per Jumper zum 48:27-Halbzeitstand nach. Die Gießener hatten zuvor fast drei Minuten keinen Feldkorb erzielen können. Obwohl die Mittelhessen zu deutlich mehr Abschlüssen kamen und immer wieder Turnover der Hanauer forcierten, konnte daraus kein Kapital geschlagen werden. Auch an der Freiwurflinie sollten die Rackelos einen für ihre Verhältnisse schwarzen Tag erwischen. Die White Wings indes konnten sich bis zur Halbzeit über eine Fabelverwertung von Downtown freuen: In Zahlen 70% ihrer Distanzschüsse streichelten Nylon.

Nach dem Seitenwechsel sollte Gießen dann auf Augenhöhe parieren, ohne aber eine substantielle Aufholjagd starten zu können. Das lag vor allem daran, dass die Gäste nun mehr Stops produzierten, selbst aber weiterhin unter Ladehemmungen litten. Erst nach zweieinhalb Minuten glückte Lischka am Brett das 29:53. Ohne selbst zu glänzen zog Hanau bis auf 60:32 davon, bevor mittelhessische Schadensbegrenzung betrieben werden konnte. Uhlemann fasste sich ein Herz und scorte in Windeseile fünf Punkte in Serie. Das 40:63 (29.) gehörte Julian Pesava, der kurz darauf den freien Uhlemann am Perimeter bediente: Sein Wurf bedeutete einen von am Ende nur zwei Dreiern, die durch die Reuse der Südhessen flutschen wollten. Lohaus stellte nach Dribbling schließlich auf 45:67 nach dreißig Minuten.

Allein das Schlussviertel sollte mit 19:18 knapp an Gießen gehen. Pesava an der Linie sowie Okpara und Osterwalder via Layup und Jumper aus der Halbdistanz setzten finale Akzente. Auch Lischka wusste mit vier schnellen Punkten in Folge zu gefallen (57:84, 36.). Die ganz große Spannung war aber längst gewichen. Okpara nutzte die Schlussminuten, legte Dreier Nummer zwei des Abends ins Hanauer Nest und besorgte nach Drive zum Korb auch den Endstand.

Damit verpassen die Depant GIESSEN 46ers Rackelos zwar zum ersten Mal in der Clubgeschichte das Heimrecht in den Playoffs. Spannungsgeladen geht es in der Meisterschaftsrunde aber dennoch weiter. Auftakt in der Best-of-3-Serie gegen Münster ist am kommenden Wochenende.

Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Knackpunkt heute war unser verschlafener Start und Hanaus starke Dreierquote. Wir kamen nur zu wenigen Stops, die Dreier brachten die Halle ins Spiel. Davon haben wir uns beeindrucken lassen und nicht zu unserem Rhythmus gefunden. Anknüpfen wollen wir in den Playoffs an die solide zweite Halbzeit.“

EBBECKE WHITE WINGS Hanau – Depant GIESSEN 46ers Rackelos 85:64 (48:27)

Viertelergebnisse: 28:15, 20:12, 19:18, 18:19

Depant GIESSEN 46ers Rackelos: David Amaize (2 Punkte), Filip Krämer (6), Tim Uhlemann (12), Leon Okpara (11), Johannes Lischka (16), Julian Pesava (6), Felix Schweizer, Wyatt Lohaus (7), Hannes Osterwalder (4).

EBBECKE WHITE WINGS Hanau: Preston William Beverly (10), Jonathan Mesghna, Jonas Miika Stenger, Josef Eichler (14), Felix Hecker (6), Till-Joscha Jönke (15), Ryan Michael Beisty (12, 4 Dreier), Jonas Niedermanner (7), Luca Justus Eibelshäuser, Benedikt Nicolay, Miquel Servera Rodriguez (21, 10 Assits, 13 Rebounds).

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