Mit einer Energieleistung im Schlussabschnitt zwingen die JobStairs GIESSEN 46ers die Nürnberg Falcons BC mit 95:84 in die Knie
Beim Drama in vier Akten fiel der Vorhang für die Gäste erst Mitte des Schlussabschnitts. Spätestens in Minute 33. Simon Krajcovic hatte per Dreier gerade das 64:64 zu Beginn des letzten Viertels mit dem 74:66 pulverisiert und sich Courtney Alexander einen Schrittfehler geleistet, als „Frenki“ Ignjatovic wie ein Wildpferd an der Außenlinie umher galoppierte und die Faust in Boris-Becker-Manier ballte.
Big Man Alexander ließ Foul fünf folgen (35.) und riss sich auf der Bank entnervt das Haargummi aus der Rasta-Mähne. Jonathan Maier fabrizierte per And One das 77:66. Roland Nyama führte mit seinem Kontrahenten Anthony Gaines ein Tänzchen zum 82:68 auf. TreVion Crews schloss einen Zuckerpass seines US-Landsmannes Duane Wilson zum 86:70 (36.) ab. Und Mohamed Fofana leistete sich im Angesicht der sicheren Niederlage der Gäste völlig entnervt an der Freiwurflinie einen Airball. Als Jonathan Maier, der Mann des Abends, 1:23 Minuten vor dem Ende unter Standing Ovations das Parkett verließ, hatten die JobStairs GIESSEN 46ers in der BAREMER 2. Basketball-Bundesliga ProA ihren achten Saisonsieg eingefahren.
95:84 (45:40) hieß es am Ende gegen die Nürnberg Falcons BC, die zwar im Gegensatz zu den letzten (siegreichen) Partien wieder mit voller Kapelle – also auch mit Ex-Nationalspieler Bastian Doreth, Sebastian Schröder und Ferenc Gille – angetreten waren, die sich lange wehrten, die am Ende aber realisieren mussten, dass, wie es ihr Coach Virgil Matthews später formulierte, die Hausherren „cleverer und physisch intensiver“ aufgetreten waren.
Und dies ohne ihren vermeintlich Besten, ohne Stefan Fundic, der in der vergangenen Saison immerhin 18 Double-Doubles zum Erreichen des Playoff-Halbfinales eingestreut hatte. „Ihm macht das Knie zu schaffen, er nimmt Tabletten“, ließ 46ers-Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic wissen. „Am Montag fängt er langsam wieder mit Belastung an, ob er uns in diesem Jahr allerdings noch einmal zur Verfügung stehen wird, ist fraglich.“
Dafür sprangen andere in die Bresche. Beispielsweise Jonathan Maier, der seinem Ex-Club beeindruckend zeigte, dass seine Aussortierung im Sommer kein guter Schachzug war. „Was ich heute zeigen konnte, fühlt sich gut an“, strahlte der 31-Jährige, nachdem er fast 29 Minuten lang geackert hatte wie ein Berserker, ein Season-High mit 22 Punkten, eine 71-prozentigen Trefferquote, sieben Rebounds und einen Monster-Block gegen Courtney Alexander zu einem gelungenen Samstagabend beigetragen hatte. „Unsere Moral war heute beeindruckend. Im vierten Viertel haben wir noch einmal alles gezeigt, was uns in dieser Saison ausmacht.“
Beispielsweise Roland Nyama, der alleine im Schlussabschnitt für neun Zähler verantwortlich zeichnete, sich aus dem Halbfeld keinen Patzer erlaubte, drei Rebounds pflückte, fünf Fouls zog und sich zum Aggressive Leader der 46ers aufschwang. „Unsere tiefe Bank hat heute den Ausschlag gegeben. Wenn einer unserer Soldaten wie Stefan Fundic ausfällt, können wir das kompensieren“ freute sich der Nationalspieler aus Kamerun über den Erfolg gegen seinen Ex-Club.
Beispielsweise Duane Wilson, der ebenso wie Neuverpflichtung TreVion Crews über eine halbe Stunde an Einsatzzeit hatte, mit acht Assists und 17 Punkten wieder einmal seinen Job als einer der Top-Passgeber und einer der Top-Schützen der Liga ausfüllte und deshalb später am Abend am Büffet im VIP-Raum aufpassen musste, dass ihm vor lauter Schulter-Klopfer nicht die Rigatoni vom Teller fielen.
Beispielsweise auch Kapitän Robin Benzing, der seinem Ruf als Führungsspieler allemal gerecht wurde. „Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs. Wir haben als Team für Stefan Fundic gespielt. Unsere Energie war unbeschreiblich“, freute sich der 167-fache Internationale, der stets Verantwortung übernahm und mit zwölf Zählern in nur gut 22 Minuten ganze Arbeit verrichtete.
„Ein Stefan Fundic ist für keine Mannschaft in dieser Liga zu ersetzen. Deshalb ist dieser Erfolg für uns so unendlich wichtig gewesen“, freute sich Branislav Ignjatovic über inzwischen 8:4-Siege und die Festigung des sechsten Ranges im Tableau nach genau einem Drittel der Saison. „Wir haben heute nach der Niederlage in Bayreuth die richtige Reaktion gezeigt.“
Und dies von Anfang an. Schon beim 8:2 und einem Dunk von Jonathan Maier nach feinem Zuspiel von Simon Krajcovic stand die Osthalle erstmals Kopf. Beim 19:8 und einem Dreier von Duane Wilson hatten die 46ers schon elf Zähler zwischen sich und die Mittelfranken gepackt. Als Nürnberg immer mehr aufkam, fasste sich Duane Wilson ein Herz und vollendete spektakulär per Unterhand-Wurf zum 49:45 (22.). Das 50:49 eine Minute später bedeutete zwar die zweite Falken-Führung nach dem 2:0 zu Beginn, als Gießen jedoch zwischen der 25. und der 36. Minute mit einem 35:15-Lauf satte 16 Punkte zwischen sich und jenem Club, der in der vergangenen Saison noch beide Punkte aus der Osthalle entführt hatte, legte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Beim Drama in vier Akten war der Vorhang für die Falken aus Nürnberg gefallen …
Gießen: Wilson (17), Crews (5), Heyne, Herget, Benzing (12), Maier (22), Figge (4), Kahl, Kovacevic (4), Nyama (14), Krajcovic (17).
Nürnberg: Huntsberry (17), Köpple (10), Alexander (8), Feneberg (3), Fofana (5), Gaines (10), Doreth, Gille (2), Schröder (3), Wolf (20), Okafor, Meredith (6).
5 gute 46ers-Zutaten
Zuschauer: 2092
Zuversicht: 22 Punkte von Jonathan Maier
Zugriff: 7 Rebounds von Jonathan Maier
Zuarbeit: 8 Assists von Duane Wilson
Zukunft: Mittwoch, 20. Dezember, 20 Uhr: Uni Baskets Münster – JobStairs GIESSEN 46ers
17.12.23