(Foto: Nina Sander)

Erinnerungen an Bremerhaven

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Die GIESSEN 46ers verlieren zum ProA-Saisonstart in Kirchheim deutlich mit 73:92 (33:51)

Auch der dritte Anlauf, in seiner alten, sportlichen Heimat ähnlich erfolgreich zu sein wie zu jener Zeit, als er die „Ritter“ fast heldenhaft ins Oberhaus führte, ist für „Frenki“ Ignjatovic kräftig in die Hose gegangen.

Zum Auftakt in die Saison 2024/25 der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA unterlagen seine GIESSEN 46ers am Samstagabend bei den Bozic Estriche Knights Kirchheim mit 73:92 (33:51), was den Serben, der nach dem Match noch minutenlang auf seiner Bank verbrachte und fassungslos die Statistik studierte, mächtig wurmte: „Ich bin hier herzlich empfangen worden, das war aber auch schon das Einzige, was mir heute Abend gefallen hat“, grantelte der Cheftrainer des Altmeisters, der wenige Tage nach dem 79:103-Pokalaus gegen den Mitteldeutschen BC die zweite recht derbe Klatsche einzustecken hatte.

„Jetzt müssen wir erst mal analysieren, ob Kirchheim wirklich so gut war oder wir so schlecht waren“, kündigte der 57-Jährige „eine schonungslose Analyse“ der Geschehnisse und eine „harte Trainingswoche“ für seine Jungs an. „Kommenden Sonntag gegen Karlsruhe möchte ich eine andere Mannschaft sehen.“

In jedem Fall eine, die intensiver verteidigt, die besser trifft und die alles in allem mehr als nur zwei oder drei Minuten lang das Heft des Handelns in den Händen hält. „Nur mal Anfang des letzten Abschnitts gut zu scoren, reicht halt nicht“, kamen Ignjatovics Männer aus einem zwischenzeitlichen 20-Punkte-Rückstand (33:53, 21.) plötzlich nach einem kurzen 6:0-Lauf bis auf 65:71 (32.) heran. Doch als Maskenmann Kyle Castlin einen Wurf von Downtown weit verfehlte, sich Simon Krajcovic und Jonathan Maier ein katastrophales Missverständnis erlaubten und Robin Benzing nicht mehr traf, zogen die „Ritter“ mit einer 18:6-Serie uneinholbar auf 89:71 davon.

„Ich bin extrem überrascht, zu was meine neuformierte Mannschaft schon zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison in der Lage zu leisten ist“, wusste Igor Perovic kaum, wie ihm geschah. „Ein großes Kompliment. Gegen Gießen gewinnen nicht viele“, freute sich der Kirchheimer Übungsleiter über die ersten beiden Punkte, die seine Mannschaft schon früh eingetütet hatte. Was nicht zuletzt an einer überragenden Trefferquote der Knights lag.

„Wer bis zur Halbzeit 75 Prozent aller Drei-Punkt-Würfe trifft und insgesamt 60 Prozent aller Schüsse verwertet, der verliert gegen niemanden“, kannte „Frenki“ Ignjatovic die Gründe der deutlichen Niederlage seines Teams, das zwar die Rebound-Statistik (35:26) dominierte und bei den Themen Turnovers und Assists kaum hinter Kirchheim zurückstand, nach einer fahrigen ersten Halbzeit aber nicht mehr so recht ins Match fand.

„Wir hatten anfangs überhaupt keine Energie. Was wir in der ersten Hälfte gezeigt haben, war einfach nicht genug“, befand das serbische Kraftpaket Mladen Vujic, das mit acht Punkten in nur zweieinhalb Minuten nach dem Wechsel die allerdings nicht mehr von Erfolg gekrönte Aufholjagd einläutete. „Wir hatten keinen guten Rhythmus und waren irgendwie nicht bereit. Hinzu kam, dass Kirchheim wahnsinnig gut getroffen hat und wir halt nicht“, kannte auch Kapitän Robin Benzing die Gründe der Niederlage. Und Luis Figge, am Morgen noch in Bad Nauheim im MRT, da er sich am Tag zuvor im Training eine Kapselverletzung am Mittelfinger seiner rechten Wurfhand zugezogen hatte, gab zu: „Unser Auftritt war bitter. Das muss gegen Karlsruhe besser werden.“

Besser jedenfalls als die Performence in den ersten 20 Minuten, in denen Branislav Ignjatovic schon beim 14:21 eine erste Auszeit nahm, um den Auftritt seiner Jungs neu zu justieren. Was aber nicht gelang. Simon Krajcovic und Kyle Castlin erlaubten sich innerhalb weniger Sekunden Schrittfehler, der Slowake fand darüber hinaus bei einem Einwurf kleinen Abnehmer und überschritt die Fünf-Sekunden-Regel, Mladen Vujic ließ sich bei einem Korbleger spektakulär von Cameron Henry abräumen und Braden Norris versenkte einen Dreier per Buzzerbeater zur Kirchheimer 51:33-Halbzeitführung, die aus Gießener Sicht für den zweiten Abschnitt nichts Gutes erahnen ließ.

„Irgendwie kamen bei mir Erinnerungen an meine Premiere in Gießen auf“, schwante Branislav Ignjatovic nichts Gutes. An jenem 1. Oktober 2022 bekamen die 46ers in Bremerhaven beim 60:98 das Fell über die Ohren gezogen und standen schon vor dem ersten Heimspiel mächtig unter Druck. Eine 38-Punkte-Niederlage bescherten die Knights den 46ers am Samstagabend nicht. Dennoch wissen alle im Team nach der am Ende ebenfalls deutlichen Schlappe in Schwaben, was die Stunde kommenden Sonntag gegen die Badener geschlagen hat.

Kirchheim: Schwanenberg (n.e.), Thomas, Norris (19), Dorn (7), Mayer (11), Bulajic (11), Graham (15), Stief (n.e.), Henry (24), Failenschmid (n.e.), Ward, Pickett (5).

Gießen: Warnholtz (17), Ziring, Castlin (5), Benzing (12), Maier (4), Figge, Nyama, Kovacevic (7), Vujic (18), Krajcovic (10).

 

Und sonst noch…

  • Unsere Starter: Kyle Castlin, Robin Benzing, Luis Figge, Mladen Vujic, Simon Krajcovic.
  • Unser Konditions-Wunder: Robin Benzing (30:39 Minuten).
  • Unser stärkster Rebounder: Aiden Warnholtz (9).
  • Unsere erfolgreichsten Passgeber: Simon Krajcovic und Robin Benzing (je 6).
  • Unsere höchste Führung: 12:11 (5. Minute).
  • Unsere erfolgreichste Serie: 6:0 zum 65:71 (32. Minute).
  • Unsere emotionalen Beobachter: 887 Zuschauer in der Sporthalle Stadtmitte, davon 60 aus Gießen.
  • Unser nächster Auftritt: Sonntag, 29. September, 15 Uhr in der Osthalle gegen die PS Karlsruhe LIONS.

 

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