Erst arrogant, dann abgezockt

Vorlesen:

Mit dem 81:66-Erfolg in Nürnberg haben sich die JobStairs GIESSEN 46ers zum aktuell heißesten Team der ProA entwickelt

Das aktuell heißeste Team des langen Winters hat gut zwei Monate nach Silvester unterhalb der Kaiserburg ein wahres Feuerwerk abgebrannt. Zumindest nach der Pause und einer energischen Ansprache seines Trainers, der später genüsslich davon sprach, dass „sie meine Botschaft verstanden haben.“ Mit einem 81:66 (31:37)-Erfolg bei den Nürnberg Falcons BC feierten die JobStairs GIESSEN 46ers im neunten Rückrundenspiel den achten Sieg, unterstrichen damit ihre Anwartschaft auf die Playoffs und erklommen Platz eins der imaginären Tabelle der zweiten Saisonhälfte in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA.

Vor allem aber stellten sie „Frenki“ Ignjatovic rundherum zufrieden: „Wir haben nach dem Wechsel viel Engagement und Herz gezeigt, haben engagiert verteidigt und gute Schüsse genommen“, deckte der Cheftrainer den Mantel des Schweigens über eine erste Hälfte, die nur mit einem Donnerwetter hatte enden können. Eines, das die Kabinenwände der nicht einmal zur Hälfte gefüllten Kia Metropol Arena am Rande des Main-Donau-Kanals erschüttern ließ. „Wahrscheinlich war ich selten so laut wie am Samstagabend“, hatte der meist hochemotionale Serbe 20 Minuten gesehen, „in denen wir viel zu arrogant und überhaupt nicht fokussiert auf den Gegner aufgetreten sind.“

Die Franken, die nach der vierten Niederlage in Folge von Gießen noch einmal in den Abstiegskampf verwickelt wurden, lagen schnell 4:0 vorne. Sie hatten beim 14:13 durch Courtney Alexander infolge eines katastrophalen Fehlpasses des langjährigen Nürnbergers Jonathan Maier abermals die Nase vorne und bauten ihre Führung, als Dejan Kovacevic zweimal per Dunk am Gestänge scheiterte, zur Pause bis auf 37:31 aus. „Irgendwie haben wir sehr lange gebraucht, um uns die Anreise in den Kleinbussen irgendwie aus den Beinen zu schütteln“, wusste Kapitän Robin Benzing, dass seine Jungs zunächst noch „mit viel Sand im Getriebe“ aufgetreten waren.

Was sich in Halbzeit zwei und „Frenki“ Ignjatovics strenger Ansage jedoch schnell ändern sollte.

Erst markierte Pointguard Simon Krajcovic per Dreier zum 34:37 seine ersten Zähler, dann schloss der abermals quirlige und agile Luis Figge einen eigenen Steal per krachendem Dunk zum 40:37 für Gießen ab. Ein Fadeaway-Jump von Robin Benzing zum 46:42, starke Einzelaktionen des abermals mit einem Double-Double brillierenden Stefan Fundic, TreVion Crews abgezockt von der Freiwurflinie zum 53:52, ein völlig blank stehenden Jonathan Maier nach Crews-Zuckerpass zum 70:58 und ein Dreier durch den an alter Wirkungsstätte äußerst motivierten Roland Nyama zum 75:58 versetzten Nürnberg den Todesstoß. Der Treffer des kamerunischen Nationalspielers bedeutete zugleich das Ende eines 29:6-Runs für Gießen und der Silencer für die Falken-Fans, die längst von den rund 80 mitgereisten Gießener Anhängern emotional in Schach gehalten wurden.

Als Luca Kahl schließlich mit zwei verwandelten Freiwürfen zum 81:66 den Deckel schloss, hatten die abgezockten Gäste den achten Auswärtssieg dieser Saison unter Dach und Fach gebracht und sich sogar das Lob der Hausherren verdient. „Gießen hat bei uns eine richtige starke Vorstellung abgeliefert“, zeigte sich Falcons-Coach Virgil Matthews als fairer Verlierer. Wohl wissend, dass die 46ers mit 33:27 eingesammelten Rebounds, beeindruckenden elf Steals und einer 84-prozentigen Freiwurfquote den Fuß auf dem Gaspedal hatten.

„Nach der Pause haben wir Qualität gezeigt, sind souverän aufgetreten und haben uns ins Spiel reingefuchst“, freute sich Luis Figge. „Nürnberg nur 66 Punkte zu gestatten, war extrem stark“, wusste Kapitän Robin Benzing, dessen sechs Fehlwürfe von der Dreierlinie nicht großartig ins Gewicht fielen, wo der Schlüssel zum Erfolg lag. „Es war ein ekliges Match, aber auch solche musste du mal gewinnen.“ Und „Frenki“ Ignjatovic freute sich über die Heimspielatmosphäre, die die eigenen Anhänger in der Heimatstadt des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder erzeugt hatten. „Alleine wegen ihnen würde ich mich freuen, wenn wir Meister werden würden.“

Noch aber sind acht Partien zu gehen, in denen das aktuell heißeste Team der Liga weitere Feuerwerke abbrennen möchte.

 

Nürnberg: Monteroso (10), Köpple (9), Alexander (13), Feneberg (n.e.), Fofana (4), Gaines (5), Doreth, Schröder (5), Wolf (2), Sanders (9), Okafor (7), Meredith (2).

Gießen: Wilson (17), Crews (5), Fundic (12), Benzing (7), Maier (9), Figge (9), Kahl (2), Kovacevic (2), Nyama (5), Krajcovic (13).

 

 

5 gute 46ers-Zutaten

Zuschauer: 1734

Zuversicht: 17 Punkte von Duane Wilson

Zugriff: 10 Rebounds von Stefan Fundic

Zuarbeit: 6 Assists von Simon Krajcovic

Zukunft: Samstag, 16. März, 17 Uhr: RASTA Vechta II – JobStairs GIESSEN 46ers

 

10.03.24

Letzte News