In der ProB-Süd stehen die Depant GIESSEN 46ers Rackelos am kommenden Spieltag vor der nächsten großen Herausforderung. Wenn es am Samstag (24.11., 18:00 Uhr) gegen die RheinStars Köln geht, gilt es dort die eigene Niederlagenserie zu beenden und wichtige Punkte gegen ein anderes Team aus dem Tabellenkeller zu sammeln. Gegenwärtig stehen die Rheinländer mit nur einem Sieg auf dem letzten Platz.
Zugleich ist es das erste Spiel einer 46ers-Mannschaft gegen Köln seit 2009. Damals zog sich der gefühlte Dauerrivale von einst aus der Basketball Bundesliga zurück. 2005 standen sich beide Teams im Playoffviertelfinale gegenüber. Das siegreiche Spiel 5 ging in die Gießener Basketballgeschichte ein. Selbiges gilt allerdings auch für das Abstiegsduell im April vor neun Jahren. Drei Freiwurfpunkte von Ricky Hickman hatten die 46ers in die Verlängerung gerettet. Dort bewiesen aber die damals als 99ers firmierenden Kölner den längeren Atem.
Natürlich stehen sich am kommenden Wochenende nicht 46ers und 99ers, sondern Rackelos und die aus dem ehemaligen Kölner BBL-Team im Jahr 2013 hervorgegangen RheinStars gegenüber. Schauplatz des Geschehens ist nicht der EnergyDome, der sich in jenem denkwürdigen Spiel des Jahres 2005 in eine Sauna verwandelt hatte, sondern die ASV Halle im Olympiaweg. Um viel wird es im Duell des zehnten Spieltags dennoch gehen.
Waren die Domstädter im Vorjahr noch Teil der ProA und erreichten dort als Tabellenvierter unter Coach Dennis Wucherer die Playoffs, erfolgte im Sommer der kontrollierte Rückzug. Maßgeblicher Grund war die für Zweitligazwecke überdimensionierte Lanxess Arena, deren Miete man nicht mehr aufbringen konnte. Eine alternative Heimspielstätte, die den Auflagen der ProA entspricht, gibt es nicht. So sollte eine Etage tiefer einmal mehr der Neustart gelingen.
Sportlich taten sich zwischen Kölnern und Rackelos dabei ab dem ersten Spieltag gewisse Parallelen auf. Beiden Teams mangelt es vor allem auswärts an Konstanz: Ein Auswärtssieg wollte bis dato weder Rhein- noch Lahnstädtern glücken. Gegen vermeintliche Top-Teams der Liga wie Elchingen und Schwenningen konnte auch Köln die Partie lange offen halten. Eine Klatsche folgte erst am sechsten Spieltag gegen Leverkusen, die im Derby mit 72:44 deutlich die Oberhand behielten. Die Mannschaft von Trainer Matthew Dodson zeigte direkt im nächsten Spiel jedoch sein anderes Gesicht und bezwang Bayern Basketball II auf eigenem Parkett mit 81:74. Gegen Coburg setzte es eine Woche später die nächste hohe Niederlage, bevor die Kellerduelle gegen Erfurt und Rhöndorf abgeschenkt wurden. Für Köln ist das anstehende Match gegen die Rackelos somit das bereits vierte Spiel in Folge gegen einen Club aus der unteren Tabellenregion.
Der daraus resultierende Druck kann auf beiden Seiten daher nicht wegdiskutiert werden. „Den Druck hat man in dieser Liga an jedem Spieltag. Wir nehmen ihn aber als Ansporn und Motivation wahr“, erklärt Rackelo-Coach Rolf Scholz. Der Schwerpunkt liegt stärker auf der eigenen Leistungsentwicklung, weniger auf dem Gegner. Dort gilt es mit Tucker Haymond einen Akteur gesondert herauszugreifen. Der großgewachsene US-Guard führt sein Team nach Punkten an (18.6 im Schnitt), hilft dem Team jedoch auch im Rebounding und verfügt über ein Auge für den freien Mitspieler.
Mit 31 Minuten fast genauso viel Einsatzzeit wie Haymond bekommt der Franzose Silvio Mendes Mateus, der im Mittel 9.8 Punkte auflegt. Unterm Brett verfügen die RheinStars über die Dienste von Malte Herwig, der vor einigen Jahren bei den Licher BasketBären spielte. Auf den Flügelpositionen rotiert der 23-Jährige Thomas Michel, der zuvor mehrere Jahre für Rhöndorf auf Korbjagd ging und daher über eine gewisse Ligaerfahrung verfügt. Er erzielt knapp 10 Zähler im Schnitt.
Auf Seiten der Rackelos hofft Scholz, dass Thomas Tshikaya nach seinem Mini-Comeback in Coburg in Köln mehr Spielanteile bekommen wird. Nur 10 Minuten stand der Rekonvaleszent beim enttäuschenden 73:86 im Frankenland auf dem Parkett.
Rolf Scholz (Trainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Nach der enttäuschenden Leistung in Coburg hatten wir bisher eine sehr intensive Trainingswoche. Für das Spiel in Köln ist es mit Blick auf unsere personelle Situation wichtig, dass jeder einzelne Spieler, der uns aktuell zur Verfügung steht, Verantwortung übernimmt, an seine obere Leistungsgrenze stößt und wir als Einheit auftreten.“