Geralds Trainingslager-Tagebuch, Teil 3

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Am heutigen Mittwoch bereiteten wir uns vormittags in der Halle mit einem anderthalbstündigen Wurftraining auf das am gleichen Abend angesetzte dritte Testspiel in dieser Saison gegen die Kapfenberger Bulls, meine alte Mannschaft, vor. Alle waren konzentriert bei der Sache.

Danach zwei Stunden Zeit bis zum Mittagessen. Da es wie aus Kübeln regnete (die Temperaturen liegen so etwa bei 15 Grad, ideal zum Trainieren), blieben die meisten Spieler in der Pension. Einige ließen sich von unserer Physiotherapeutin Antje Vetter behandeln, ohne die wir hier aufgeschmissen wären. Antje hat hier vor und nach unseren Trainingseinheiten im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Es kann auch mal halb eins in der Nacht werden, bis sie alle kleineren Blessuren behandelt oder die Spieler fertig massiert hat.

Nach dem Mittagessen lockerte es ein wenig auf, so dass man die freie Zeit bis zum vorabendlichen Spiel für einen kleinen Stadtbummel nutzen konnte. Man will ja auch mal was anderes sehen als nur den Parkettboden und in Österreich gibt es auch viele fesche Mädls. Etwa gegen halb sechs waren wir dann wieder in der Halle, um uns für das Spiel aufzuwärmen.

Wie in den Testspielen zuvor sollte unser Fokus nicht auf dem Gegner liegen, sondern auf uns. Ein weiterer Schritt Richtung Teambasketball sollte es sein – und wurde es dann auch. Einsatz, Wille und Kampf der letzten Spiele wurden mitgenommen und ausgebaut. Nachdem wir fünf Minuten gebraucht hatten, um ins Spiel zu kommen, haben wir dann in den folgenden 15 Minuten bis zur Pause einen richtig guten Basketball gezeigt und uns einen großen Vorsprung herausgespielt.

In der zweiten Halbzeit hat man dann gesehen, dass beide Mannschaften noch am Beginn der Vorbereitung stehen. Die Intensität ließ auf beiden Seiten nach, Kapfenberg agierte nun oft mit einer Zonenverteidigung. Da wir darauf hin jedoch auch von Außen gut trafen, war unser Sieg nie gefährdet. Am Ende gewannen wir mit 87:60.

Nach dem Spiel sind wir dann in das rund 15 Kilometer entfernte Gasthaus meiner Mutter gefahren, welches auf 1000 Meter Seehöhe (also rund 500 Meter höher als Kapfenberg) in Aflenz, mein Heimatort, liegt. Dort wurden wir mit steirischer Musik empfangen und mit steirischen Spezialitäten bestens versorgt, um so die Akkus für die folgenden Tage wieder ganz aufzuladen.

Unter anderem gab es Blunzngröstl (Blutwurst wird mit Kartoffeln und Zwiebeln in der Pfanne angeröstet), geräucherten Fisch mit Meerrettichsauce, Schweinsbraten mit Sauerkraut und Knödeln, Wild, Putenschnitzel, zum Nachtisch Quarkstrudel, Apfeltorte und vieles mehr. Alles natürlich selbstgemacht. Ich kann Euch sagen, das Büffet wurde von unseren Jungs regelrecht gestürmt. Alle haben so richtig „reingehauen“.

Neben den kulinarischen Leckerbissen sorgte auch mein Bruder Markus mit seiner Teufelsgeige zusammen mit einem Freund mit seiner „Quetschen“, zu deutsch Ziehharmonika, für ausgelassene Stimmung, vor allem als unsere Spieler auf der „Teiflsgeign“ ihr musikalisches Talent unter Beweis stellen mussten.

Besonders Corey Rouse hat dabei einen blendenden Eindruck hinterlassen. Sehr zur Freude ihrer Mitspieler präsentierten sich Rouven Roessler und Shawan Robinson dann auch noch in original steirischer Tracht, mit Lederhose, Hut und allem, was sonst noch dazugehört. Die sind als richtige „Steirer Buam“ durchgegangen.

Nach diesem ereignisreichen Tag, an dem wir alle zusammen viel Spaß hatten, fielen Spieler und Betreuer etwa gegen halb zwölf müde ins Bett. Ich hoffe, sie haben gut geträumt, denn die nächsten zwei Tage werden für immer in ihrer Erinnerung bleiben. Da wir heute etwas Besonderes machen und ich heute Abend und morgen früh keinen Internetzugang haben werde, müsst ihr bis Freitag spätabends oder Samstagmorgen auf einen neuerlichen Tagebucheintrag von mir warten.

Bis dann!

Euer Ass. Coach Gerald Wasshuber

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