Ein besseres Drehbuch hätten die Tatort-Schreiber für einen Sonntagabend-Krimi sicherlich kaum finden können. Die GIESSEN 46ers gewinnen nach einem äußerst intensiven Spiel mit 73:71 bei Science City Jena und entführen somit als erstes Team die Punkte aus der Saalestadt. Damit ziehen die 46ers, die über die gesamte Spielzeit eine engagierte Leistung zeigten, mit Jena gleich und schließen weiter zu den oberen Tabellenregionen auf. Joshiko Saibou und Myles Hesson waren mit je 18 Zählern die besten Korbschützen der Mittelhessen.
Bei den 46ers saß Steven Bennett zwar auf der Bank, mit Magenproblemen angereist konnte der Guard allerdings nicht eingesetzt werden. Somit umfasste die Rotation lediglich acht Spieler auf Seiten der Mittelhessen. T.J DiLeo begann mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf aus der Ecke (3:0, 1.). Auch der 46ers-Kapitän erwischte einen guten Start. Mit zwei Korblegern erhöhte Joshiko Saibou auf 7:3 (3.). Gießen verteidigte gut in der Anfangsphase und hatte Vorteile bei den Rebounds an beiden Brettern. Jena hielt aber Kontakt und so schloss Garrett Sim zum 8:9 ab (5.). Gießen zog dennoch nach dem Treffer von Rickey Young wieder auf 13:8 davon (7.). Es war früh eine sehr intensive Partie. Nach dem Thierno Agne sogar auf 15:8 erhöhte, nahm Jena-Coach Björn Harmsen die erste Auszeit (8.). Jena hatte große Probleme mit der erneut druckvollen und guten Verteidigung der 46ers. Mit einer 21:15-Führung aus mittelhessischer Sicht endete das erste Viertel.
Es dauerte im zweiten Viertel, bis die ersten Punkte auf das Scoreboard kamen. Im Fastbreak wurde Joshiko Saibou unsportlich gefoult, traf dennoch seinen Korbleger zum 23:15 (12.). Der Kapitän war es auch, der nur eine Minute später auf den ersten zweistelligen Vorsprung erhöhte (25:15, 13.). Gießen bereitete Jena Kopfschmerzen, Rob Chubb erhöhte nach einem Ballgewinn in der Verteidigung auf 27:15 (13.). Bei den Gastgebern dauerte es ganze vier Minuten im zweiten Viertel, bis die Heimfans die ersten Zähler bejubeln konnten (17:27, 14.). Jena kam nun deutlich besser in die Partie, Garrett Sim verkürzte mit einem Dreipunktewurf zum 27:33 (17.). Besonders am offensiven Brett erarbeiteten sich die Jenaer Vorteile. Center Daniel Mayr war daran besonders beteiligt. Aber auch Topscorer Sim war nun heiß und verkürzte zum 30:33 (17.). Das größte Problem aus Gießener Sicht waren jedoch die eigenen Ballverluste, die in der nun aggressiven Verteidigung der Harmsen-Truppe begründet lag. Zudem bekam Gießen keine freien Würfe mehr. Die Folge war, dass das Science City-Team die Parte vor der Halbzeit drehte und mit einer knappen Führung in die Pause ging (39:37).
Nach dem Seitenwechsel glich Saibou die Partie wieder aus (41:41, 22.), ehe er nach Hessons Dunings per Freiwurf seine Farben wieder in Front brachte (45:43, 23.). Die 46ers legten nach, Agne per Dreipunktewurf, DiLeo per Korbleger. Beim Stand von 50:45 gab es die nächste Jenaer-Auszeit (25.). Jetzt erhöhten die Gastgeber wieder den Druck in der Verteidigung, besonders nach eigenem Korbgewinn. Die 46ers taten sich schwer den Ball ins Spiel zu bringen. Dennoch hielt die Führung zunächst stand. Rickey Young legte zum 52:48 ab (27.). In den letzten drei Minuten des dritten Viertels gelang den Mittelhessen jedoch kein Zähler mehr, Jena hatte allerdings ebenso Probleme in der Offensive. Dennoch gingen die Gastgeber mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung in das Abschlussviertel (54:52).
Das letzte Viertel startete mit einem Ausrufezeichen, als Saibou den mitgelaufenen Hesson bediente, der einen furiosen Alley-Oop eindunkte (54:54, 31.). Der Kapitän selber war es dann, der zwei Minuten später die 46ers wieder in Führung brachte (56:54, 33.). Auf der Gegenseite war es Rickey Young, der nun immer wieder dem Jenaer Frontcourt Probleme bereitete und blockte, was es zu blocken gab. Beim Korbleger von Kevin Schaffartzik war er jedoch machtlos (56:57, 35.). Rob Chubb stellte mit einem Korbleger auf 61:58 (36.), doch Jena glich im folgenden Angriff wieder aus (61:61, 36.). Immer hitziger wurde es nun. Dorenzo Hudson und Joshiko Saibou bekamen jeweils ein technisches Foul, für Saibou bedeutete dies aufgrund des fünften Fouls das vorzeitige Aus. Myles Hesson übernahm nun Verantwortung und traf per Dreipunktespiel zum 65:61 (38.). Falko Theilig erzielte mit zwei Freiwürfen das 67:64 (39.), doch Jena glich per Dreier aus (67:67, 39.). Wieder schloss Hesson ein Dreipunktespiel erfolgreich ab (70:67, 39.). Durch zwei Treffer führten eine halbe Minute vor Spielende dennoch die Hausherren (71:70, 40.). Gießen nahm eine Auszeit. Bei nur noch 8,5 Sekunden auf der Uhr angelte sich Chubb den Rebound und traf zum 72:71 (40.). Nach Jenas Auszeit war es wieder Chubb, der seinen Anteil daran hatte, dass Dorenzo Hudson seinen Korbleger daneben legte. Myles Hesson machte dann an der Freiwurflinie alles klar.
Die nächste Partie ist für die GIESSEN 46ers wiederum ein Heimspiel. Am kommenden Samstag (9.11.2013, 20 Uhr) empfangen die Mittelhessen dabei die Truppe von Erdgas Ehingen / Urspringschule.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir sind natürlich sehr zufrieden mit der dem Wochenende. Es war ein hartes Stück Arbeit heute, aber das war im Voraus klar. Mit der Art und Weise, mit der wir gespielt haben, besonders, wie wir die Bretter dominiert haben, hat man eine Chance in Jena zu gewinnen.“
Björn Harmsen (Cheftrainer Science City Jena): „Heute sind zwei Systeme aufeinandergetroffen. Gießen hat es geschafft, ihr System durchzubringen. Wir müssen lernen, dass wir auch nach einem guten Spiel nicht so einfach das nächste Spiel gewinnen werden. Wir müssen uns alles neu erarbeiten. Wir haben insgesamt nicht genug Druck gemacht, den Ball zu wenig gegen eine gute Verteidigung bewegt.“
Science City Jena – GIESSEN 46ers 71:73 (39:37)
Die Viertelergebnisse: 15:21, 24:16, 15:15, 17:21
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (18 Punkte), Steven Bennett, Myles Hesson (18, 10 Rebounds), Thierno Agne (7), T.J. DiLeo (11), Falko Theilig (2), Benjamin Lischka (2), Rickey Young (4), Rob Chubb (11)
Science City Jena: Billy Rush (6 Punkte), Garrett Sim (21), Dorenzo Hudson (14), Ermen Reyes-Napoles (3), Lars Wendt (2), Georg Voigtmann, Dennis Tinnon (7), Daniel Mayr (8), Kevin Schaffartzik (7), Kristian Kuhn (3)
Zuschauer: 1103