Am Dienstag (19 Uhr) steht bei den Eisbären Bremerhaven das dritte Playoff-Viertelfinale innerhalb von nur sechs Tagen auf dem Programm.
Als Robin Benzing im VIP-Raum auf ein weiteres Heimspiel gegen die Eisbären Bremerhaven und daraus resultierend auf eine gute Einnahme für seinen Club angesprochen wird, verdreht er ungläubig die Augen. Eben so, als hätten Wissenschaftler bewiesen, dass die Erde doch nur eine Scheibe und keine Kugel ist. „What, Donnerstag, wer will das denn? Von uns jedenfalls keiner“, möchte der 36-Jährige nicht lange um den heißen Brei herumreden. „Wir wollen die Serie unter allen Umständen im nächsten Match zumachen.“
Wer 2:0 im Best-of-five-Vergleich führt, der strebt per Sweep das Halbfinale an. Der möchte eins, zwei Tage frei haben, statt sich unentwegt auf den gleichen Kontrahenten vorzubereiten. Und der will nichts mehr dem Zufall oder einer möglichen Tagesform überlassen. Also: Selbstbewusst, fokussiert und leidenschaftlich im Teambus an diesem Montag abermals an die Nordseeküste, wo am Dienstag (19 Uhr) in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA das dritte Playoff-Viertelfinale der GIESSEN 46ers bei den Eisbären Bremerhaven innerhalb von nur sechs Tagen anliegt.
„Die stehen mit dem Rücken zur Wand, das sollten wir nutzen“, verweist der 167-fache Internationale auf die beiden 109:98- und 86:74-Auftaktsiege des Altmeisters, der nicht nur die Pleite vom 34. und damit letzten Spieltag an der Wesermündung inzwischen hat vergessen lassen können, sondern sich auch das Heimrecht zurückerobert hat.
Dass die beiden famosen Gießener Vorstellungen nicht nur die Eisbären angezählt, sondern auch deren Trainer beeindruckt haben, will Steven Esterkamp überhaupt nicht unter den Teppich kehren: „Die 46ers haben sehr viel Erfahrung. Sie verstehen, was es heißt, Playoffs zu spielen. Sie gehen sehr physisch zu Werke, haben uns damit zu viel zu vielen Ballverlusten gezwungen und uns beeindruckt. Wir haben jetzt nur noch eine Chance, wenn wir so auftreten wie in den ersten 20 Minuten des ersten Matches. Vieles, ja fast alles muss werden, hauptsächlich müssen wir die Turnover-Quote drastisch senken.“
Umgekehrt: „Gerade unsere Defense hat bisher stark performed“, erinnert „Frenki“ Ignjatovic an die alte Sportlerweisheit, dass Offensiven Spiele, Defensiven aber Meisterschaften gewinnen. „Wir haben Bremerhaven mächtig unter Druck gesetzt. Spielmacher Elijha Miller kam kaum zur Geltung, was sich aber schnell ändern kann. Wir müssen weiter hellwach sein, denn die Eisbären haben eine hohe Qualität, die sie bislang nur in Teilen abgerufen haben.“
Der 46ers-Cheftrainer sagt aber auch, dass „wir noch Reserven haben.“ Der Deutsch-Serbe mein in erster Linie Kevin McClain, der nach vier Wochen krankheitsbedingter Pause noch lange nicht der Alte ist, dem Team aber Minuten, Impulse und Punkte geben kann. „Wir dachten schon, er müssen nach Hause abreisen. Nun aber sind wir froh, dass er wieder auf dem Damm ist.“
Auch Kyle Castlin, in Spiel eins mit 27 Punkten überragend, Regisseur Simon Krajcovic (gegen seinen alten Arbeitgeber) oder die Big Man Mladen Vujic und Viktor Kovacevic können im Gegensatz zum 86:74 vom Samstag noch eine Schippe drauflegen. Was die beiden Serben unterstreichen: „Wenn wir 100 Prozent geben, dann müsste uns der Halbfinaleinzug gelingen“, setzt Viktor Kovacevic darauf, „dass uns nicht noch einmal eine solch grauenhafte Anfangsphase wie die in Bremerhaven passiert.“ Und Mladen Vujic ergänzt: „Wir sind in den Playoffs, da gilt es alles rauszuhauen.“
Um im nächsten möglichen Heimspiel Jena im Halbfinale und nicht abermals Bremerhaven in einem vierten Viertelfinale zu empfangen. Und um einige Tage Luft zwischen den langen Busreisen in den Norden zu haben. Egal, ob dem Club damit eine weitere Einnahmequelle entgehen würde …
Playoff-Viertelfinale der 46ers: Spiel eins nach Overtime 109:98 bei den Eisbären Bremerhaven gewonnen, Spiel zwei 86:74 gegen Bremerhaven gewonnen, Spiel drei (Dienstag, 6. Mai, 19 Uhr, in Bremerhaven), mögliches Spiel vier (Donnerstag, 8. Mai, 20 Uhr, in der Osthalle gegen Bremerhaven), mögliches Spiel fünf (Samstag, 10. Mai, 19.30 Uhr, in Bremerhaven).
Die anderen Playoff-Viertelfinals, Spiel drei: HAKRO Merlins Crailsheim – Phoenix Hagen (Dienstag, 6. Mai, 19.30 Uhr, Playoff-Stand 1:1), Science City Jena – VfL SparkassenStars Bochum (Dienstag, 6. Mai, 19.30 Uhr, Playoff-Stand 2:0), VET-CONCEPT Gladiators Trier – Tigers Tübingen (Dienstag, 6. Mai, 20 Uhr, Playoff-Stand 1:1.