Am ungewohnten Montagabend mussten die GIESSEN 46ers die ungemein schwere Aufgabe beim Tabellenzweiten Brose Bamberg bewältigen. Auch an diesem 24. Spieltag der easyCredit BBL-Saison 2016/17 konnte der Neuzugang Bazoumana Koné nicht mitwirken. Die restlichen elf Akteure von Cheftrainer Denis Wucher warfen alles in die Waagschale, konnten aber dem übermächtigen Gegner nicht standhalten und verloren letztendlich vor 6.150 Zuschauern mit 68:82. Bester Akteur auf Seiten der Mittelhessen, bei denen fünf Spieler zweistellig punkten konnten, war Justin Sears mit 20 Punkten und 7 Rebounds.
Für die 46ers starten neben Kapitän Cameron Wells auch Skyler Bowlin, Dwayne Evans, Marco Völler und Maurice Pluskota. Bei den Hausherren aus Bamberg bestand die Starting Five aus Fabien Causeur, Maodo Lo, Jerel McNeal, Nicolo Melli und Vladimir Veremeenko.
Bereits nach elf Sekunden gab es die ersten Punkte auf das Konto der Bamberger. Zunächst war Veremeenko unter dem Korb erfolgreich, wenig später streut McNeal seinen ersten Dreier ein (0:5, 1. Minute). Doch die Gießener ließen sich vom guten Bamberger Start nicht beeindrucken, Völler und Wells trafen jeweils schöne Mitteldistanzwürfe. In der Folge begann der Meister dann seine individuellen Qualitäten gewinnbringend einzusetzen: Lo traf zwei Dreier über seine Verteidiger hinweg, Veremeenko setzte sich unter dem Korb stark durch. So sah sich Cheftrainer Denis Wucherer bereits nach fünf gespielten Minuten beim Stand von 4:13 zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Sears setzte dann ein „Hallo, wach“-Zeichen und beförderte Joshiko Saibous Korblegerversuch per Dunking energisch in die Reuse. Doch insbesondere leichte technische Fehler hinderten die 46ers daran, wieder an Bamberg aufschließen zu können, die langsam davonzogen. Nach dem ersten gespielten Viertel standen für die Gäste lediglich acht Zähler auf der Habenseite – mit 8:23 ging es in die Viertelpause.
In das zweite Viertel brachten die eingewechselten Jahenns Manigat und Andreas Obst mit Ihren Dreiern neuen Schwung in die Partie (16:28, 12. Minute). Doch die Bamberger Offensivmaschinerie lief weiterhin intakt, Lo traf den leichten Korbleger nach Anspiel von Daniel Theis. Manigat schien am Abend ein heißes Händchen zu haben, sein zweiter Dreier war ebenfalls erfolgreich. Auch die neu umgestellte offensivere Verteidigung sollte ihre Wirkung zeigen, so wurden Bamberger Turnover forciert und auch die gefürchtete Gießener Offensivreboundarbeit zahlte sich aus. Die Schwächen blieben am defensiven Brett aber weiterhin bestehen, sodass man nicht an die einstellige Rückstandmarke rankam. Nach Fastbreak-And-One durch Lo nahm 46ers-Coach Denis Wucherer die zweite Auszeit der Partie (22:41, 17. Minute). In den verbliebenen drei Minuten war eines der wenigen Highlights noch das Vier-Punkte-Spiel von Andreas Obst, die leichtfertigen Turnover und die enorme Qualität der Oberfranken besiegelten den 20-Punkte-Rückstand der Mittelhessen zur Halbzeit (29:49).
Nach der Halbzeitpause gestaltete sich zu Beginn ein ausgeglichenes drittes Viertel. Besonders Sears konnte Akzente setzen und erzielte fünf Punkte in Folge für sein Team (36:54, 24. Minute). Doch nach gerade einmal vier gespielten Minuten stand auf der Anzeigetafel für die 46ers das fünfte Mannschaftsfoul, was Freiwürfe durch die Bamberger zur Folge hatte. Nicht aufgebend, sträubten sich die Mittelhessen den Bamberger Angriffen. Bowlins Dreier folgte ein Steal durch Wells in der Verteidigung, der auf seinem Weg zum gegnerischen Korb nur mit einem unsportlichen Foul gestoppt werden konnte. Ebenjener Wells war es auch, der für seine Farben per Jumpshot auf 43:56 (26. Minute) verkürzen konnte. Auch Evans setzte nun Akzente, das And-One-Play macht er mit seinem fälligen Freiwurftreffer perfekt (46:59, 27. Minute). Kurz darauf erzielte Evans erneut Punkte am Brett, bei elf Punkten Rückstand nahm Gäste-Assistenztrainer Ilias Kantzouris seine erste Auszeit (48:59, 28. Minute). Durch die starke kämpferische Leistung konnte Gießen das dritte Viertel mit 22:16 für sich entscheiden.
Mit einem 51:65 auf der Anzeigetafel ging es für die Lahnstädter in das entscheidende letzte Viertel in der Brose Arena. Ähnlich wie schon in Viertel Nr.1 war es Lo der auf Seiten der Hausherren Verantwortung übernahm und neben einem Dreier auch einen Korbleger stark verwandelte (51:70, 32. Minute). Auf der Gegenseite zeigte sich nochmals Sears, der sein volles Repertoire auflegte. Neben einem Mitteldistanzwurf und dem cleveren Hook-Shot fasste er sich auch ein Herz von jenseits der Dreierlinie. Doch letztendlich sollte die kämpferische Leistung von Bowlin, Pluskota & Co. nicht belohnt werden – stets hatten die Oberfranken eine Antwort parat. Auch als die Gießener nach Steal von Sears und Dreier von Manigat wieder auf zehn Zähler verkürzen konnten, waren die Gastgeber in Person von Leon Kratzer und McNeal treffsicher (65:79, 38. Minute). So nahm 46ers-Cheftrainer Denis Wucherer bei 2:20 Minuten auf der Uhr die letzte Auszeit, um sein Team nochmal auf die Schlussphase einzustellen. Schlussendlich endet die Partie für wacker kämpfende Gießener mit einer 68:82-Niederlage gegen den Deutschen Meister.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir haben 40 Minuten nicht auf dem physischen Niveau agiert, um gegen ein Euroleague-Team und einer der top zehn Mannschaften in Europa zu bestehen. So gerieten wir frühzeitig deutlich in Rückstand und hatten anschließend mit dem Ausgang nichts mehr zu tun. Die Ballverluste waren Resultat unserer nicht vorhanden Physis, dann sahen wir einfach aus, wie eine U16 Mannschaft gegen gestandene Männer.“
Andrea Trinchieri (Cheftrainer Brose Bamberg): „Ich habe ein großartiges Team und vertraue meinen Spielern und meinen Trainern. Wir müssen wirklich viele Spiele absolvieren, für mich war es wichtig heute andere Impulse zu setzen, um einer gewissen Routine vorzubeugen.“
Brose Bamberg – GIESSEN 46ers 82:68 (49:29)
Viertelergebnisse: 23:8, 26:21, 16:22, 17:17
Brose Bamberg : Fabien Causeur (7 Punkte), Nicolo Melli (9), Nikolaos Zisis, Aleksej Nikolic (6), Lucca Staiger (6), Daniel Theis (9), Maodo Lo (16), Vladimir Veremeenko (9), Louis Olinde (2), Jerel McNeal (5), Leon Kratzer (2), Patrick Heckmann (11)
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (2), Justin Sears (20), Dwayne Evans (10, 7 Rebounds), Skyler Bowlin (4), Benjamin Lischka, Andreas Obst (10), Jahenns Manigat (10), Cameron Wells (10), Maurice Pluskota, Marco Völler (2)
Zuschauer: 6.150
Nächstes Spiel: Samstag, 11.03.2017, 20.30 Uhr: GIESSEN 46ers – Eisbären Bremerhaven