Richtungsweisende Wochen warten auf die Depant GIESSEN 46ers Rackelos in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd. Drei Duelle gegen Farmteams stehen auf dem Programm, die derzeit punktgleich an der Kante zwischen Playoff- und Relegationsplätzen stehen. Den Auftakt macht die Ulmer OrangeAcademy, die am Sonntag (18.00 Uhr) in der Sporthalle Gießen-Ost zum Tanz bittet. Der gegenwärtige Ligaachte wird von einem alten Bekannten trainiert.
Anton Gavel steht bei den Münsterstädtern als ProB- und NBBL-Coach an der Seitenauslinie. Der Deutsch-Slowake gewann mit Brose Bamberg und dem FC Bayern Basketball fünf deutsche Meisterschaften und vier Pokalsiege. Seinen BBL-Durchbruch feierte der ehemalige Combo-Guard 2004/2005 allerdings bei den heute JobStairs GIESSEN 46ers heißenden Mittelhessen. Gemeinsam mit Chuck Eidson, Heiko Schaffartzik, Souleymane Wane und Co. führte er das Team bis ins Playoff-Halbfinale.
Bei aller berechtigten Nostalgie haben die Rackelos freilich keine Punkte zu verschenken. Bei noch zwölf zu vergebenden Punkten in sechs Spielen haben sich die Schlammbeiser einen Puffer von acht Zählern auf die Relegationsplätze erarbeitet. Gegen Ulm II und danach auswärts Frankfurt und Bayern II gilt es genau diesen engagiert zu verteidigen. Unfreiwillig werden die Gießener damit zum Zünglein an der Waage bei der Frage, welches Farmteam den Sprung in die Playoffs schafft. Punktgleich stehen die drei kommenden Rackelo-Gegner nämlich auf den Rängen acht bis zehn.
Ulm hält dabei den direkten Vergleich, da die Hinspiele gegen Bayern und Frankfurt gewonnen werden konnten. Ansonsten ist die Bilanz der Schwaben eher durchwachsen. Der letzte Sieg datiert vom 7. Dezember, damals konnte Hanau knapp besiegt werden. Danach galt es vier Niederlagen zu quittieren. Zuletzt zog das Gavel-Team gegen Coburg mit 70:93 deutlich den Kürzeren, weshalb die Franken ihrerseits in der Tabelle noch immer vor den Rackelos verortet sind. Gleichzeitig dürfte die OrangeAcademy Leistungsschwankungen wie die derzeitige einkalkuliert haben, geht das Team doch mit einem der jüngsten Kader der Liga an den Start. Topscorer ist ein 21-Jähriger Shooting Guard: Christoph Philipps war 2017 aus Weißenhorn zum Club gestoßen und legt bislang 15 Punkte pro Spiel auf. Dabei misst der Scharfschütze aus der Dreipunktedistanz (43%) für seine Position ungewöhnliche 2,04 Meter. Es folgt mit 12.6 Zählern Zachary Ensminger, der im Schnitt zudem 4.3 Assists spielt.
Alle anderen Akteure scoren nur einstellig, inklusive der BBL-Legende Nils Mittmann, deren Quoten nach soliden Saisonstart mittlerweile deutlich unter die 40%-Marke gefallen sind. Der mittlerweile 40-Jährige Kapitän steht allabendlich immer noch beeindruckende 26 Minuten auf dem Parkett. Unlängst reagierten die Ulmer auf die Niederlagenserie und verpflichteten den US-Amerikaner Joseph Rosga. Der 22-Jährige stand zuvor in Bosnien und Herzegowina unter Vertrag. Bei der Pleite gegen Coburg startete der Guard mit sechs Punkten in sechs Minuten äußerst vielversprechend, knickte dann aber um und konnte nicht mehr ins Geschehen eingreifen. Ob es sich um eine schwerwiegendere Verletzung handelt, ist noch unklar.
Glück im Unglück hatte hingegen der Gießener Akteur Felix Schweizer. Der Guard war in der letzten Minute des Spiels gegen die Tropics Oberhaching beim Zug zum Korb zu Boden gegangen und musste noch auf dem Parkett liegend längere Zeit behandelt werden. Eine Bänderverletzung stand zu befürchten. Glücklicherweise zog sich Schweizer „nur“ eine starke Prellung und Blutergüsse zu. Dennoch wird der aus Lich gekommene Neuzugang voraussichtlich zwei bis drei Wochen ausfallen.
Karten sind wie gewohnt an der Abendkasse, in der Geschäftsstelle und im Vorverkauf online im Ticketshop verfügbar. Ein Tagesticket für Erwachsene kostet 10, ermäßigt 8 Euro. Kinder zwischen 6 und 14 zahlen 6 Euro.
Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Wir erwarten einen physisch und körperbetont spielenden Gegner. Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass man bei der Leistung nicht nach dem Tabellenplatz gehen kann. Wir erwarten einen engen Fight, wie schon im Hinspiel.“