Mit 22 Meistertiteln darf sich der FC Bayern München als Rekordmeister der Deutschen Fußball Bundesliga bezeichnen. Während der FC Bayern auch weiterhin das Maß aller Dinge im bundesdeutschen, derzeit gar im europäischen Fußball darstellt, muss das basketballerische Pendant zum Fußball Rekordmeister, die Bayer Giants Leverkusen, derzeit etwas kleinere Brötchen backen. Mit 14 nationalen Titeln sind die „Riesen vom Rhein“ nach wie vor der erfolgreichste Klub der deutschen Basketball-Historie. Vor allem in den 1990er Jahren (sieben Meistertitel zwischen 1990-1996) dominierten die Leverkusener um Größen wie Henning Harnisch, Michael Koch, Christian Welp oder unserem aktuellen Trainer Denis Wucherer die deutsche Basketballszene.
Eng verbunden sind die Erfolge des „Werksklubs“ natürlich mit dem ortsansässigen Weltkonzern Bayer AG. Dieser ist als größter Arbeitgeber der 162.000 Einwohner zählenden Stadt auch Sponsor des Fußball Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Als relativ junge Stadt wurde Leverkusen erst im Jahr 1930 gegründet. Damals wurden die Stadt Wiesdorf mit den Gemeinden Schlebusch, Steinbüchel und Rheindorf zusammengelegt. Ihren Namen verdankt die Stadt der „Pillendreher“ dem Apotheker und Chemiefabrikanten Carl Leverkus, der unter anderem auch in Marburg Chemie studierte. Dieser gründete in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Chemiefabrik nahe der Stadt Wiesdorf. Die angeschlossene Siedlung für seine Arbeiter nannte der Unternehmer Leverkusen. Später wurde die Fabrik von den Söhnen Carl Leverkus an die Elberfelder Farbenfabrikanten Friedrich Bayer & Co. verkauft. Daraus entwickelte sich bis zum heutigen Tage der Weltkonzern Bayer AG.
Den Basketball in Leverkusen förderte Bayer seit 1961. Sieben Jahre später stieg die erste Herrenmannschaft dann bereits in die Basketball Bundesliga auf. Nun folgte eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte des Leverkusener Basketballs. Diese endete jedoch schlagartig als im Jahr 2007 die Bayer AG ihren Rückzug aus dem professionellen Basketball verkündete. Nach Versuchen den Basketballstandort am rechtsrheinischen Ufer zu retten folgte 2008 die Ernüchterung mit der Übertragung der Lizenz nach Düsseldorf. Professioneller Basketball in Leverkusen war damit vorerst Geschichte und die Bayer Giants starteten 2008/09 in der Regionalliga.
Nach Jahren der Konsolidierung gelang in der vergangenen Spielzeit die Meisterschaft in der ProB und der damit verbundene Aufstieg in die ProA. Somit können sich Fans und Aktive in der nächsten Spielzeit auf eine weitere traditionsreiche Mannschaft in der zweiten Bundesliga freuen. Die Begegnungen mit den Bayer Giants bieten mit Sicherheit vor allem auch aus Gießener Sicht, mit der Leverkusener Vergangenheit unseres Coaches, einige interessante Aspekte. Zur Auswärtsfahrt in die Leverkusener Smidt-Arena (3500 Zuschauer fassend) muss ein rund 166 Kilometer langer Anfahrtsweg in Kauf genommen werden. Mit dem Erwerb von Tickets zu 10 Euro (ermäßigt 7€), steht dann dem Besuch eines hoffentlich interessanten und erfolgreichen Auswärtstrips nichts mehr im Wege.