Herzschlagfinale mit bitterem Ende – Rackelos unterliegen hauchdünn im Derby

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Großartige Kampfleistung der Depant GIESSEN 46ers Rackelos bleibt unbelohnt: Im zweiten Spiel der Mittelhessen in der neuen BARMER 2. Basketball Bundesliga-Saison in der ProB-Süd hieß es in einem packenden Duell gegen die FRAPORT SKYLINERS Juniors am Ende 77:78. Das emotionale Ende wird allen Beteiligten wohl einige Zeit in Erinnerung bleiben. Der Buzzer zum vermeintlichen Sieg durch Johannes Lischka wurde nachträglich aberkannt, weil der Ball die Hände des Kapitäns erst nach der Sirene verlassen hatte. Sekundenbruchteile entschieden über Sieg oder Niederlage. Lischka wurde mit 25 Punkten Topscorer, Marco Völler markierte für Frankfurt 27.


Der Spielbeginn präsentierte sich als waschechte Abwehrschlacht. Sebastian Brach traf zwar gleich im ersten Angriff von jenseits der Dreipunktelinie. Ansonsten gab es aber kaum Korberfolge zu bewundern, bis Lischka Gegenspieler Marco Völler ganz alt aussehen ließ, über rechts zog und die Murmel durch die Reuse stopfte (7:4, 6.). Tim Schneider per Dreier aus der Ecke sowie zweimal sehenswert Maximilian Begue off-balance erhöhten zwar auf 14:9 (8.). Danach drückten die Gäste aber auf die Tube und beendeten das Viertel dank eines 8:0-Runs mit 17:14 zu ihren Gunsten. Ausschlaggebend dafür waren unter anderem zu viele zugelassene Rebounds am offensiven Brett.

Mit einem Doppelschlag aus der Dreierdistanz durch Tim Uhlemann – dabei einmal trotz eines Fouls – starteten die Rackelos ins zweite Quarter (21:17, 12.). Frankfurt konterte kurz darauf mit zwei schnellen Abschlüssen durch Alexander Richardson. Zähler am Brett durch Lischka und Uhlemann nach coast-to-coast-Lauf im Fastbreak via Dunk zwangen die Mainstädter dann jedoch zur ersten Auszeit (25:21, 14.).

Völler und Philipp Hadenfeldt mit Abschlüssen in Brettnähe brachten die Juniors danach wieder in Front. Bei nun ständig wechselnden Führungen ließ es Lischka von außen zum 28:26 einschlagen, bevor Völler am Brett dagegenhielt. Für Jubel sorgte Brach, der sich einen Offensivrebound sicherte und wenig später hinter der Linie in Position gebracht per Dreier vollendete. Begue düpierte die Ganzfeldverteidigung der SKYLINERS kurz darauf via Layup, Schneider penetrierte mit ganz viel Traute zum Korb (35:35, 19.). Die Schlussphase gehörte dann aber wieder den Gästen, die mit einem 6:2-Lauf auf 43:37 zur Halbzeit stellten – darunter einem Buzzerdreier durch Felix Hecker.

Nach dem Seitenwechsel lieferten sich die beiden Routiniers Völler und Lischka ein heißes Punkteduell. Während es der Kapitän der Rackelos in der Anfangsphase dreimal nach Layup in Brettnähe klingeln ließ, steuerte Völler alleine bis zum 53:43 seiner Farben (24.) ganze zehn Punkte beide, zweimal aus der Dreierdistanz. Die Rackelos kämpften sich aber ins Geschehen zurück: Brach mit einem Dreier, Uhlemann mit drei aus drei Freiwürfen und immer wieder Lischka aus allen Distanzen verkürzten in einem flüssigen Spiel auf 55:57. Den Führungswechsel leitete Lischka in der Luft stehend ein, als er das Spielgerät auf Schneider abtröpfeln ließ, der nur abzulegen brauchte. Danach war es wieder Lischka selbst, der mit vier Punkten auf den Schlussmetern eine knappe 64:62-Führung seines Teams vor dem Schlussviertel behauptete.

In diesem ging die Schlagzahl etwas runter. Während die Rackelos ihren Korb über vier Minuten sauber hielten, erhöhten Uhlemann im Absinken und Maruschka an der Linie auf 67:62. Niklas Bilski ließ an alter Wirkungsstätte einen Dreier durch die Reuse fliegen und durchschlug so den gordischen Knoten. Völler tat es ihm gleich und brachte Frankfurt wieder in Schlagdistanz (67:69, 35.). Viktor Ziring und Lischka durch Korbleger sorgten bei den Nerven der 177 anwesenden Fans für Beruhigung. Frankfurt ließ aber nicht locker und verkürzte durch Zähler von Völler und Calvin Schaum abermals auf 72:73 (38.). In einer nervösen Schlussphase war es Völler, der schlitzohrig einen Pass antäuschte, nur um schließlich selbst den Weg zum Korb zu gehen. Uhlemann antwortete auf der Gegenseite prompt nach einem Offensivrebound, Hecker brachte kurz darauf seine Farben wieder in Führung (76:75, 39.). Es war schon ein ganzes Stück der Schlussminute angebrochen, als Uhlemann nach Einwurf an der Seitenlinie bei noch 1.7 Sekunden auf der Uhr den Ball aus der Halbdistanz durch die Reuse schweißte. An der Freiwurflinie eroberte Hecker die Führung zurück. Bei noch 18 Sekunden ging Gießen zunächst in eine Auszeit, dann über Brach in den letzten Angriff. Lischka bekam kurz vor Spielende den Ball und brachte ihn durch einen zirkusreifen Schuss unter. Korrekt aber bitter: Während Fans und Team bereits jubelten, beriet sich das Schiedsrichter-Duo aber und erkannte den Buzzerbeater ab. Weiter geht es für die Depant GIESSEN 46ers Rackelos am kommenden Sonntag in Erfurt.


Patrick Unger (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Hier und da fehlt es uns noch an Cleverness. Es ist ein junges Team, genau wie Frankfurt auch. Wo sie uns am Ende geschlagen haben, sind die Offensivrebounds, vor allem in der ersten Hälfte. Die sechs Punkte zur Halbzeit haben wir eigentlich gut wettgemacht und hatten zwei Minuten Ende alles im Sack. Aber dann lassen wir wieder drei Offensivrebounds zu, die uns am Ende gekillt haben. Wir werden daraus lernen und nächste Woche wieder angreifen.“

Depant GIESSEN 46ers Rackelos – FRAPORT SKYLINERS Juniors 77:78 (37:43)

Viertelergebnisse: 14:17, 23:26, 27:19, 13:16

Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Sebastian Brach (9 Punkte), Viktor Ziring (2), Karl Maruschka (1), Tim Schneider (9), Tristan Göbel, Maximilian Begue (11), Tim Uhlemann (20), Johannes Lischka (25), Robin Njie, Fritz Rostek, Fabian Baumgarten.

FRAPORT SKYLINERS Juniors: Leon Püllen (0), Philipp Hadenfeldt (5), Bennet Schubert, Niklas Bilski (5) Alexander Richardson (12), Alvon Onyia (5), Nils Leonhardt (1), Calvin Schaum (3), Marco Völler (27), Konstantin Schubert, Felix Hecker (20).

Zuschauer: 177

Nächstes Spiel: Basketball Löwen Erfurt – Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Sonntag, 10. Oktober, 16.00 Uhr

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