Einen Abend, an den sie sich nur höchst ungern zurückerinnern wird, erlebte die Mannschaft der LTi GIESSEN 46ers am Mittwoch in der mit 3000 Zuschauern ausverkauften Artland Arena in Quakenbrück. Gegen stark aufspielende Artland Dragons fand die Truppe aus der Lahnstadt so gut wie nie zu ihrem Spiel, weder offensiv noch defensiv lief viel zusammen. Spätestens gegen Ende des dritten Viertels (45:66/30.) befanden sich die Gießener in der vorgezogenen Begegnung des 10. Spieltages auf der Verliererstraße, bei Ablauf der 40 effektiven Spielminuten stand mit dem 58:89-Endergebnis die höchste Saisonniederlage für die LTi 46ers zu Buche.
Viel Zeit, um die Fehler aus dem Spiel abzuarbeiten und sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten bleibt Chefcoach Vladimir Bogojevic und seinem Team auch diesmal nicht: Schon am kommenden Samstag (13. November) geht es mit einem Heimspiel gegen die New Yorker Phantoms aus Braunschweig weiter. Dann können Ovcina und Kollegen mit der Unterstützung der eigenen Fans im Rücken wieder für einen positiven Aufschwung sorgen. Spielbeginn ist um 20 Uhr in der Sporthalle Gießen-Ost.
Nur 36 Prozent (14 von 39) ihrer Wurfversuche aus der Nahdistanz wandelten die LTi 46ers in Quakenbrück in zwei Punkte um – der schlechteste Saisonwert in dieser Kategorie für die Mittelhessen, die in den ersten acht Saisonspielen jeweils mindestens die Hälfte ihrer Nahdistanzwürfe eingenetzt hatten. „Wir haben es nicht geschafft, in der Offensive unseren Rhythmus zu finden“, sagte Cheftrainer Vladimir Bogojevic. Dass die Gießener in der gegnerischen Zone an diesem Abend nur wenig zu bestellen hatten, lag zuallererst an dem 2,06 Meter großen Power Forward der Artland Dragons, Ekenechukwu Ibekwe. Der sprunggewaltige US-Amerikaner mit nigerianischem Pass entnervte die 46ers-Akteure mit insgesamt sieben Blocks. Am Ende der Partie stand für den 25-Jährigen, der außerdem auf elf Punkte und zehn Rebounds kam, fast ein so genanntes Triple-double (zweistellige Werte in drei statistischen Kategorien) zu Buche. „Er hat uns verunsichert“, so Bogojevic.
Da die LTi 46ers auf der anderen Seite des Feldes viel zu viele einfache Punkte zu ließen und Dragons-Center Darren Fenn seine gute Form aus den ersten Saisonspielen in Hälfte eins bestätigte (elf Punkte, drei Dreiertreffer bei vier Versuchen), sah es ergebnismäßig nicht lange gut aus für die Gäste, die auf den verletzt fehlenden Anthony Smith (Innenbandriss im Knie) verzichten mussten. Beim 6:5 in der zweiten Minute hatten die 46ers das letzte Mal an diesem Abend eine Führung inne, nach dem ersten Viertel lag der Playoff-Anwärter vom flachen Land schon mit 24:17 vorne – Center Elvir Ovcina hatte bis dahin mit zehn Zählern den Löwenanteil der Gießener Punkte erzielt. Leider handelte sich der 34-jährige Bosnier nach 13 Minuten schon sein drittes persönliches Foul ein, Coach „Vladi“ Bogojevic beorderte den Teamkapitän für den Rest der ersten Hälfte auf die Bank.
Der Knackpunkt in der Partie war für Bogojevic die Phase, nachdem sich seine Mannschaft von 23:36 (16.) auf 31:38 (18.) herangearbeitet hatte: „Da hatten wir uns gefangen, auch besser verteidigt als das vorher der Fall gewesen war. Doch durch zwei, drei unnötige Ballverlusten haben wir uns danach wieder vollkommen aus dem Rhythmus gebracht. Das darf man sich hier nicht erlauben, dafür sind die Dragons zu stark“, bemängelte der Coach, der auch mit der Gesamtzahl an Ballverlusten, die sich sein Team im Artland leistete (18), unzufrieden war. Die Gastgeber nahmen die Einladungen gerne an und zogen bis zur Pause mit einem 9:0-Lauf auf 47:31 davon.
Auch nach der Pause ging den LTi 46ers an beiden Enden des Feldes so manches schief. Auf weniger als 14 Punkte (Drei-Punkte-Spiel von Tyler Kepkay zum 43:57/27.) konnte der Rückstand nicht verkürzt werden, nach einem 9:2-Lauf der Hausherren zum 66:45 (30.) war die Messe gelesen. „Vladi“ Bogojevic schonte im Schlussviertel Kräfte für das bevorstehende Heimspiel gegen Braunschweig.
Anschließend mochte der Gießener Coach nicht ausschließen, dass der Auftritt seines Teams möglicherweise auch dem straffen Spielplan der ersten Wochen geschuldet sei. Während die LTi 46ers gegen Braunschweig bereits ihr zehntes Saisonspiel bestreiten, absolvieren einige andere Beko BBL-Teams am Wochenende erst ihre achte oder gar erst ihre siebte Partie.
Bogojevic: „Das soll jetzt nicht wie einer Ausrede aufgefasst werden, aber wir zollen im Moment möglicherweise auch dem Spielplan Tribut. Wir haben Kraft, wir sind fit, aber die vielen kräftezehrenden Spiele binnen weniger Tage in den letzten Wochen mit der Aufholjagd gegen Bamberg oder der Verlängerung in Düsseldorf sind für unseren Kader, so wie er momentan ist, sehr anstrengend. Es ist jedoch hypothetisch zu mutmaßen wie das heutige Spiel ausgegangen wäre, wenn wir uns eine Woche lang darauf hätten vorbereiten können. Fakt ist: Quakenbrück war heute einfach besser als wir. Für uns geht es am Samstag weiter und dann wollen wir es wieder besser machen.“
Punkteverteilung / LTi 46ers: Griffin (13), Ovcina (12), Kepkay (8), Peacock (7), Gamqrelidze (4), Freese (4), Mädrich (4), Brooks (4), Schwartz (2), Perl.
Artland Dragons, beste Werfer: Fenn (16), Rice (14), Hess (12), Ibekwe, Bailey (je 11).