Der 24-jährige Felix Schweizer absolvierte alle 22 Partien in der Hauptrunde für die Depant GIESSEN 46ers Rackelos und legte bei knapp neun Minuten Einsatzzeit 2.8 PpS und 1.0 RpS auf das Parkett. Im Interview spricht der Flügelspieler u.a. über seine Entwicklung, Teamchemie und seinem(r) Studium/Arbeit.
Felix, abermals seid ihr in die Playoffs eingezogen und habt wieder den vermeintlichen Heimvorteil auf eurer Seite. Wie würdest du die Hauptrunde resümieren?
Wir sind wieder in den Playoffs und haben den Heimvorteil! Ich würde die Hauptrunde so resümieren, dass wir einen guten Start in die Saison hatten. Wir hatten auch durch personelle Veränderungen immer wieder mal Schwankungen in unseren Leistungen. Wir hatten dieses Jahr vier Amerikaner, das gab es vorher auch nicht so bei uns (lacht). Aber wir haben uns am Ende mit der derzeitigen Konstellation sehr gut gefangen und uns immer weiter verbessert. Außer natürlich die letzten drei Spiele ohne Timbo (Tim Uhlemann). Jeder weiß, zu was er in der Lage ist und was er zum Team beisteuert. Aber man hat auch gesehen, dass wir auch ohne Timbo gewinnen können. Ich denke, das zeichnet die Mannschaft auch aus. Dass, egal wer fehlt oder einen schlechten Tag hatte, jeder für jeden in die Bresche gesprungen ist. Letztendlich würde ich sagen, dass wir als Tabellendritter eine recht erfolgreiche Hauptrunde hinter uns haben.
Wie ist es für dich persönlich gelaufen? Gerade im Hinblick auf deine Entwicklung.
Für mich persönlich ist es eigentlich sehr gut gelaufen. Ich habe im Vergleich zum letzten Jahr meine Spielzeit steigern können. Damit bin ich auch ganz zufrieden. Ich kenne meine Rolle und versuche diese bestmöglich auszuführen. In meiner Entwicklung würde ich sagen, dass ich ein besseres Gefühl für das Spiel bekommen habe. Vor allem weil die Coaches – ob Lutz (Mandler), Ivi (Piljanovic) oder zu Anfang Rolf (Scholz)– sehr viel Wert auf Details legen. Dies hat mir unglaublich geholfen.
Wir haben bereits in der vorherigen Ausgabe mit Tim Köpple über die unglaubliche Energie von der Bank gesprochen. Du bist ein Bestandteil dieses Kraftwerks. Wie fühlt sich das eigentlich an, wenn du auf und neben dem Court agierst?
Wir haben natürlich Jungs im Kader, die eine Menge Minuten auf dem Parkett abrackern müssen. Die wollen wir alle so gut es geht außerhalb des Courts unterstützen. Wir haben unsere jungen Leute, die wenn sie von der Bank kommen, immer Vollgas geben und wirklich darauf brennen zu zeigen, was sie können. Wir haben auch die Leute, die nicht auf dem Feld stehen, aber jeden Punkt von unserem Team zelebrieren. Ich denke, dass ist enorm wichtig, um den Jungs auf dem Feld ein gutes Gefühl zu geben und zu zeigen, dass wir alle zusammenstehen. Wenn wir auf das Feld kommen, wollen wir alles geben, um den Startern so viel Pausen wie möglich zu geben, damit sie wieder frisch werden und für uns Gas weiter geben können.
Du hast im letzten Heimspiel mit zehn Punkten ein persönliches Karriere-High für die Rackelos aufgelegt. Insbesondere der Dreier aus der Ecke schien an diesem Tage wie von alleine zu gehen. Hast du einen persönlichen Lieblingsspot oder ist der Wurf eine situationsbedingte Geschichte bei der man sich einfach Wohlfühlen muss?
Ich habe nicht unbedingt einen Lieblingsspot von der Dreierposition (lacht). Aber wenn ich es mir aussuchen dürfte, wäre es schon der Corner-Dreier. Dort fühle ich mich schon am sichersten. Da warte ich gerne und wenn ich den Wurf bekomme, dann drücke ich ab und gebe mein bestes.
Die gesamten Rackelos besprechen immer von der sehr guten Teamchemie. Wie äußert sich das im Training und in den Spielen aus?
Wir haben eine gute Teamchemie. Wir haben einen guten Mix aus jungen Leuten und unseren älteren Hasen wie Jo (Johannes Lischka) und T (Donte Nicholas). Ich denke mal es liegt daran, dass wir alle Spaß haben können, wissen aber auch, dass es mal ernst wird. Dann sagen die Erfahrenen auch mal wo es lang geht. Da gehöre ich mittlerweile auch schon dazu (schmunzelt). Aber der Hauptgrund ist wohl wirklich der gemeinsame Spaß. Wir haben eine mega coole Truppe. Wir verstehen uns alle miteinander und das ist mit Sicherheit der Schüssel zum Erfolg.
Teamchemie brauchst du mit Sicherheit auch an deiner Arbeit. Was machst du genau? Und wie lässt sich das mit Basketball gerade in Hinsicht von Corona-Zeiten vereinbaren?
Ich studiere gerade noch Architektur und arbeite in einem Ingenieurbüro für Brandschutz in Lich. Es macht mir mega viel Spaß. Es ist oft sehr anstrengend, weil ich sehr viel arbeite. Gerade in den Semesterferien. Ich komme oft direkt von der Arbeit ins Mannschaftstraining. Das ist schon manchmal hart, aber es macht mir auch beides Spaß, deswegen könnte ich nicht auf eine Sache verzichten. Auch während der Corona-Zeit hat sich für mich nicht viel verändert. Wir sind nicht so ein großes Büro, wir sind nur vier Leute und jeder davon hat sein eigenes Büro. Dadurch, dass wir wöchentlich getestet werden hat mein Arbeitgeber auch keinerlei Problem damit und somit hat sich bei mir nichts Großartiges verändert.
Eine abschließende Frage zur entsprechenden Hallensituation. Ihr habt eine komplette Hauptrunde ohne Fans spielen müssen. Hat man sich an diese Atmosphäre gewöhnt? Und wie sehr wünscht man sich die Zuschauer wieder?
Nein, man hat sich auf keinen Fall an die Atmosphäre gewöhnt. Es ist immer noch total komisch ohne Fans in der Halle zu sein. Allein schon wegen der Stimmung und der Atmosphäre – selbst das abklatschen mit den Fans – es sind einfach die Kleinigkeiten die einem fehlen. Es ist irgendwie komisch, wenn nach dem Spiel niemand da ist. Man spricht ja ganz gerne mal mit Freunden, die sich ein Spiel angeschaut haben. Das passiert aktuell dann nur am Handy. Meine Leute schauen die Spiele via Livestream und mit denen telefoniere ich dann nach dem Spiel. Natürlich wäre das cooler in der Halle, dann hat man nochmal alle gesehen, kurz gequatscht und ein kaltes Getränk getrunken (lacht). Deswegen ist es schon sehr schade, dass keine Fans da sind. Wir wünschen uns alle, dass die Hallen wieder voll werden, wenn es die Situation zu lässt. So lange halten wir die Stellung in der Halle und die Leute können uns über die Livestreams verfolgen. Und wir bekommen das natürlich mit, dass die Resonanz so groß ist und sich so viele Leute unsere Spiele anschauen. Da freuen wir uns auch immer drüber.
Vielen Dank, Felix!