Vor heimischer Kulisse in der mit 3.127 Zuschauern gefüllten Sporthalle Gießen-Ost legten die JobStairs GIESSEN 46ers am Sonntagnachmittag eine überzeugende Vorstellung auf das Parkett. Nach vier Niederlagen in Folge sollte das Team von Headcoach Ingo Freyer am Ende mit 83:68 den ersten Saisonsieg der noch jungen easyCredit BBL-Saison 2019/20 einfahren.
Gegner waren das EuroCup-Team der EWE Baskets aus Oldenburg, die in die BBL-Saison mit nur einer Niederlage bei drei Siegen gestartet und am vergangenen Spieltag nur knapp dem Meisterschaftsfavoriten aus München unterlegen waren. Während die 46ers auf ihren vollen Kader zurückgreifen konnten, mussten die EWE Baskets auf den gebürtigen Gießener Robin Amaize verzichten, der verletzt ausfiel. Die Mittelhessen kamen direkt von Beginn an gut in die Partie, was einen der Schlüsselfaktoren für den späteren Erfolg darstellen sollte. Dabei lag den Oldenburgern vor allem die schnelle Spielweise der Hausherren nicht, die auch in der Defense zugriffen und lediglich 68 Punkte der Niedersachsen zuließen. Beim Blick auf die Statistiken untermauern die Wurfquote von 70% aus dem Zweipunktebereich (Oldenburg mit 47%) einen weiteren Erfolgsgaranten zum Heimerfolg. Topscorer der Begegnung war Brandon Thomas, der alle seine 16 Zähler in der ersten Halbzeit erzielen konnte. Gerry Blakes kam für sein Team aus Oldenburg auf 13 Punkte.
In der ersten „Fünf“ von Ingo Freyer standen zunächst Stephen Brown, Teyvon Myers, Brandon Thomas, Jordan Barnett sowie John Bryant. Der Oldenburger Trainerstab um Headcoach Mladen Drijencic sowie der ehemalige Gießener Assistenztrainer Milos Petkovic beriefen die Ex-46ers Braydon Hobbs und Karsten Tadda in die Startformation, gepaart mit Oldenburg-Legende Rickey Paulding, Philipp Schwethelm und Rasid Mahalbasic.
Die von Beginn an wachen JobStairs GIESSEN 46ers sollten einen starken Start in die Partie erwischen. Nach gewonnenem Tip-off war es Point Guard Brown, der die ersten Zähler der Partie erzielen sollte. Thomas und Barnett waren für drei Dreipunktespiele zuständig, während den Oldenburgern lediglich zwei Zähler gelangen. Daher folgte beim Stand von 11:2 in der 3. Minute die erste Oldenburger Auszeit. In der Folge fanden die Mannen von der Hunte allmählich besser in die Partie. Angetrieben durch lautstark unterstützende 46ers-Fans sowie Publikumsliebling Thomas ließen sich die Gastgeber davon jedoch wenig beeindrucken (21:11, 9. Minute). Letzten Endes ging es aufgrund eines späten Dreiers von Oldenburgs McClain mit acht Zählern Vorsprung in die erste Viertelpause (24:16, 10. Minute).
Im zweiten Viertel entwickelte sich wie schon gegen Ende des ersten Spielabschnittes eine sehenswerte Partie mit schönen Aktionen auf beiden Seiten des Feldes. Exemplarisch war hier das Anspiel von Myers auf Petrasek, der den Ball per Dunking in der Reuse versenkte. Wenig später zeigte Center Mahalbasic auf der anderen Seite ebenfalls seine Passqualitäten beim Zuspiel auf McClain, der den Korbleger mit Foul versenkte (34:28, 14. Minute). Die nächste Highlight-Aktion von Myers, der die Lücke in der Oldenburger Verteidigung fand und per Dunking abschloss, war Ursache einer weiteren Teambesprechung des Gästeteams (39:28, 15. Minute). Den Mittelhessen gelang es jedoch, diese Schwächephase der Oldenburger auszunutzen und zwei Minuten später auf 44:28 zu erhöhen (17. Minute). Myers war es erneut, der durch sein And-One-Play die Osthallte in Ekstase versetzte und auf 19 Zähler Vorsprung für seine JobStairs GIESSEN 46ers erhöhte (51:32, 20. Minute). In die von den Oldenburgern herbeigesehnte Halbzeitpause ging es schließlich mit einem überzeugenden 53:34 aus 46ers-Sicht.
Die zweite Halbzeit startete mit der wohl schnellsten Gießener Auszeit zum Start eines Viertels nach nur 20 gespielten Sekunden, in denen Philipp Schwethelm einen Dreier traf (53:37, 21. Minute). Ingo Freyer erahnte hier vermutlich schon den danach folgenden Lauf der Mannen aus dem Norden, die angeführt von Mahalbasic auf zwölf Zähler verkürzen konnten (55:43, 25. Minute). Dann waren aber Mahalbasic´s Pendant auf Gießener Seite, John Bryant, sowie der heute stark aufspielende Barnett zur Stelle (60:43, 26. Minute). Als auch noch Alen Pjanic den mittelhessischen 7:0-Zwischenspurt vollendete, sah sich Oldenburg-Cheftrainer Drijencic zu einer erneuten Auszeit gezwungen (62:43, 27. Minute). Mit einem leicht gesunkenen Vorsprung im Vergleich zum Halbzeitstand ging es in den letzten, entscheidenden Spielabschnitt (64:49, 30. Minute).
Das vierte Viertel begann mit impulsiven Defensivaktionen der Hausherren, die Oldenburg keine Chance auf einen Sieg lassen wollten. Offensiv stellte der Dreier von Petrasek nach 33 gespielten Minuten die Halbzeitführung von 19 Zählern wieder her (69:50). Auch in Anbetracht des vermeintlich hohen Rückstandes gaben sich die EWE Baskets nie auf und konnten in Person von Gerry Blakes wieder auf 14 Zähler verkürzen (75:61, 36. Minute). Dies nahm 46ers-Cheftrainer Ingo Freyer zum Anlass, in einer Auszeit die Konzentration seiner Spieler für die verbleibenden vier Spielminuten auf die Defensive zu richten. In diesen Minuten belohnten sich die Gießener für ihren starken Auftritt und konnten somit nach vier Niederlagen ausgerechnet gegen die EWE Baskets Oldenburg den ersten Saisonsieg einfahren. Am Ende stand ein 83:68-Erfolg auf der Anzeigetafel der Sporthalle Gießen-Ost.
Für die JobStairs GIESSEN 46ers gibt es in genau einer Woche beim Auswärtsspiel gegen die Basketball Löwen die Möglichkeit, den zweiten Saisonsieg einzufahren und die positive Stimmung aus der Gießener Osthalle mit nach Braunschweig zu nehmen.
Ingo Freyer (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Natürlich freuen wir uns über den Sieg. Wir haben uns harte und aggressive Verteidigung gegen die Guards vorgenommen und das ist uns gut gelungen. Unsere Defense war gut auf Oldenburg abgestimmt und wir haben auch versucht, ihnen die Dreier wegzunehmen, was uns auch geglückt ist. Wir wussten auch, dass Oldenburg stark aus der Halbzeitpause zurückkommen würde, darauf wollten wir auch gefasst sein, doch der direkte Ballverlust war dann natürlich ärgerlich. Insgesamt konnten wir aber das, was wir uns vorgenommen haben, gut umsetzen können und haben Oldenburg bei 68 Punkten gehalten, was mich sehr freut.”
Mladen Drijencic (Cheftrainer EWE Baskets Oldenburg): „Ich gratuliere Ingo und seinem Team zu einem sehr verdienten Sieg. Wenn man sich die Gegenpunkte der jeweiligen Halbzeit anschaut, 53 und 30, dann sieht man schnell, wo heute unser Problem war. Wir waren heute nicht mit vollem Einsatz dabei oder haben anscheinend all unsere Energie schon am Mittwoch verbraucht. Wir haben versucht, in der zweiten Halbzeit mehr zu investieren, aber das ist uns nicht gelungen, obwohl die Jungs von Beginn an gekämpft haben.”
JobStairs GIESSEN 46ers – EWE Baskets Oldenburg 83:68 (53:34)
Viertelergebnisse: 24:16, 29:18, 11:15, 19:19
JobStairs GIESSEN 46ers: Stephen Brown (11 Punkte, 6 Assists), Bjarne Kraushaar (7), Teyvon Myers (2), Tim Köpple, Alen Pjanic (13), Tim Uhlemann, Leon Okpara, Luke Petrasek (10), Kendall Gray (6), Jordan Barnett (9), Brandon Thomas (16), John Bryant (9, 10 Rebounds)
EWE Baskets Oldenburg: Braydon Hobbs (6), Gerry Blakes (13), Justin Sears (7), Karsten Tadda, Kevin McClain (12), Marcel Keßen (2), Jacob Hollatz, Rickey Paulding (4), Rasid Mahalbasic (10, 8 Rebounds, 8 Assists), Philipp Schwethelm (5), Nathan Boothe (9)
Zuschauer: 3.127
Nächstes Spiel: So., 03.11.2019, 15.00 Uhr: Basketball Löwen Braunschweig – JobStairs GIESSEN 46ers