Am Samstagabend war das Überraschungsteam der vergangenen Saison, RASTA Vechta, zu Gast in der Sporthalle Gießen-Ost. Dabei sahen die 3.125 Zuschauer eine knappe 79:87-Niederlage ihrer JobStairs GIESSEN 46ers. Ohne den verletzten US-Forward Luke Petrasek fand man zunächst nur schwer in die Partie und geriet früh in Rückstand. Insbesondere die hohe Anzahl an Ballverlusten (19) erwies sich als zu viel, um die mit drei Siegen in Folge angereisten Niedersachsen in Bedrängnis zu bringen. Auch wenn es den Gießenern immer wieder gelang auf bis zu vier Zähler an den diesjährigen Basketball Champions League-Teilnehmer heranzukommen, konnte man das Spiel nicht entscheidend an sich reißen. Topscorer der Partie war Jordan Barnett mit 20 Zählern, auf Seiten der Gäste war Sergi Garcia mit 17 Punkten bester Akteur.
Auf dem Parkett vertraute 46ers-Cheftrainer Ingo Freyer wie schon beim vergangenen Auswärtsspiel in Braunschweig auf die Formation um Stephen Brown, Teyvon Myers, Brandon Thomas, Jordan Barnett sowie Kapitän John Bryant. Bei den von Pedro Calles trainierten Gästen sollten es zu Beginn Steve Vasturia, Trevis Simpson, Ishmail Wainwright, Michael Kessens sowie der Bruder von Ex-46ers-Spieler T.J. DiLeo, Maximilian, richten.
Den deutlich flüssigeren Start in die Partie erwischte die Mannschaft aus Vechta, die sich nach dem Dreier von Simpson früh eine 10-Punkte-Führung erspielen konnten (2:12, 3.). Thomas antwortete auf der Gegenseite mit den ersten beiden Feldkörben für seine Farben – zunächst per Dreier, wenig später auch mit einem Steal und Fastbreak-Dunking (7:12, 4.). Drei Minuten später standen nach zahlreichen erfolgreichen Abschlüssen auf beiden Seiten ein 16:23 auf der Anzeigetafel der Sporthalle Gießen-Ost. Nach schönem Anspiel von Bjarne Kraushaar auf den cuttenden Barnett, der per krachendem Slam-Dunk abschließt, nahm RASTA-Coach Calles schließlich das erste Timeout der Partie, nachdem die 46ers zunehmend ihr Spiel fanden (18:23, 8.). Zwei erfolgreiche Blocks durch Alen Pjanic und Barnett sollten das erste Viertelergebnis bei fünf Zählern Rückstand aus 46ers-Sicht belassen (23:28, 10.).
Wie schon im ersten Viertel sollten die RASTAner auch den besseren Start in den zweiten Spielabschnitt finden. Der 6:0-Lauf der Gäste konnte erst nach knapp zwei Minuten durch zwei Freiwürfe von Myers unterbunden werden (25:34, 12.). Barnett mit seinem dritten Dreier der Partie zeigte sich davon ebenso unbeeindruckt wie Wainright und Kessens mit Dreipunktespielen auf der Gästeseite. Nachdem auch noch Jarelle Reischel einen Fastbreak erfolgreich abschloss, hatte 46ers-Cheftrainer Ingo Freyer beim Stand von 30:44 genug gesehen und bat sein Team zur Auszeit (15.). Einzelaktionen von Brown und Myers brachten die Mittelhessen vor heimischer Kulisse jedoch schnell wieder auf neun Zähler heran, weshalb wiederum Freyer´s Pendant Calles eine Auszeit nahm (38:47, 17.). In den Folgeminuten, in denen 46ers-Youngster Tim Uhlemann seine ersten Minuten in Deutschlands höchster Spielklasse in dieser Saison bekam, sollte sich an der Höhe der Vechta-Führung nichts mehr ändern (42:51, 20.).
Die zweite Halbzeit begann mit einem zähen Auftakt beider Teams, wobei es für die Hausherren erst nach drei Minuten in Person von Thomas wieder Punkte auf das heimische Scoreboard geben sollte (45:55, 23.). In dieser Phase hatten die Gäste aus Niedersachsen stets passende Antworten auf Gießener Offensivaktionen parat und konnten kontinuierlich ihre zweistellige Führung stabilisieren. Das sah auch Cheftrainer Ingo Freyer so und beantragte eine Auszeit beim Kampfgericht zum justieren seines Teams (50:62, 27.). Die passende Reaktion lieferten sein Point Guard Kraushaar per Dreier sowie Barnett nach Durchstecker von Myers per Dunk. Dies sah Gästetrainer Calles natürlich nicht gerne, der sein Team sofort zur Besprechung beorderte (55:62, 28.). Erneut war es der stark aufgelegte Barnett, der die letzten Zähler des dritten Viertels erzielte und sich damit bis zu diesem Zeitpunkt für ein Drittel der 46ers-Punkte verantwortlich zeigte (60:66, 30.).
Nach zwei gespielten Minuten im Schlussviertel konnte John Bryant auf nur vier Zähler verkürzen, der mit seinem Korbleger zugleich auf den 8. Platz der All-Time BBL-Topscorerliste vorpreschte (64:68, 32.). Die Gäste aus Niedersachsen ließen sich davon jedoch nicht verunsichern. Spätestens nach einem Dreier sowie zwei erfolgreichen Freiwürfe von RASTA-Spielmacher Sergi Garcia schienen die Fronten mit einer zweistelligen Führung von Vechta wieder gefestigt (67:77, 36.). Auch sehenswerte Aktionen von Wainright und Brown änderten am Spielstand nichts. Einen letzten Versuch nochmal entscheidend Einfluss auf den Spielverlauf zu nehmen nahm 46ers-Coach Freyer beim Stand von 73:83 mit 1:36 Minuten Restspielzeit auf der Uhr. In der Folge erzwangen seine Mannen mit starker Verteidigung einen Turnover Vechtas, in den beiden nächsten Angriffen waren Myers und Brown treffsicher von der Dreierlinie (79:83, 40.). Nach einem weiteren Ballgewinn verlor man jedoch beim Versuch des Fastbreaks den Ball, wodurch sich die Gäste aus Vechta den Sieg an der Freiwurflinie holen konnten. Die Partie endete so mit einer knappen 79:87-Niederlage.
Für die JobStairs GIESSEN 46ers wartet am kommenden Samstag um 18.00 Uhr erneut ein Heimspiel in der Sporthalle Gießen-Ost. Zu Gast in einem weiteren Schlüsselspiel ist der bislang ebenfalls mit einem Saisonsieg ausgestattete SYNTAINICS MBC um den gebürtigen Gießener Center Benedikt Turudic.
Ingo Freyer (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Wenn man das mal runterbricht, sind genau die Differenzen der Turnover und Offensiv-Rebounds die Fieldgoals, die wir weniger werfen als Vechta. Nimmt man also allein zwölf Schüsse weniger als Vechta, dann ist es schwer, das Spiel zu gewinnen. Ausgerechnet in der Phase, wenn man dann wieder rankommt, kommt ein Turnover, der uns da rausbringt. Wir haben zudem eine kleine Rotation und haben auch versucht, die acht Spieler gut durch zu wechseln, doch gerade im ersten Viertel hat man gemerkt, dass es uns auf der Position vier die Variante, die wir sonst immer hatten, fehlt. Die schwache Besetzung auf der vier fand ich besonders in der ersten Hälfte ausschlaggebend.“
Pedro Calles (Cheftrainer RASTA Vechta): „Es ist immer schwer, in Gießen das Spiel zu kontrollieren, denn sie finden immer wieder den Weg zurück, wenn sie hinten liegen. Heute haben wir es aber geschafft. Das ist natürlich meinen Spielern zu verdanken und ich muss sagen, wir verbessern uns wirklich von Woche zu Woche. Wir finden unseren Weg, zweimal in der Woche auf dem Parkett zu stehen – international und auch in der BBL. Das ist für unseren Club das erste Mal, dass das passiert. Wir nehmen uns jetzt die Zeit den Sieg zu genießen, sind aber bereits am Dienstag schon wieder International gefordert.“
JobStairs GIESSEN 46ers – RASTA Vechta 79:87 (42:51)
Viertelergebnisse: 23:28, 19:23, 18:15, 19:21
JobStairs GIESSEN 46ers: Stephen Brown (14 Punkte, 5 Assists), Bjarne Kraushaar (7), Teyvon Myers (12, 5 Assists), Tim Köpple, Alen Pjanic (2), Tim Uhlemann, Leon Okpara, Kendall Gray (2), Jordan Barnett (20), Brandon Thomas (8), John Bryant (14, 14 Rebounds)
RASTA Vechta: Maximilian DiLeo (2 Punkte), Michael Kessens (13), Josh Young (10), Sergi Garcia (17), Luc van Slooten, Philipp Herkenhoff, Trevis Simpson (8), Kamari Murphy (11), Ishmail Wainright (15), Jarelle Reischel (5), Steve Vasturia (6)
Zuschauer: 3.125
Nächstes Spiel: Sa., 16.11.2019, 18:00 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – SYNTAINICS MBC