Im Duell gegen die Basketball Löwen wurde den Depant GIESSEN 46ers Rackelos am Sonntag alles abverlangt. Am Ende eines intensiven Kampfspiels hieß es schließlich 85:77 (43:38) in der Riethsporthalle zu Erfurt. Damit verbessern sich die Rackelos in der Tabelle der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd wieder auf den zweiten Rang. Während die Konkurrenz aus Dresden und Ulm jeweils patzte und jetzt zwei Punkte hinter den Rackelos steht, drehte Coburg die Partie in Oberhaching und bleibt damit alleinige Tabellenführer. Der neue alte Spitzenreiter hat bei einem Spiel mehr als Gießen zwei Punkte Abstand.
Gießen startete wacher in die Partie. Mit Ausnahme eines 2:2 in der zweiten Minute etablierten die Gäste angeführt von Johannes Lischka und Tim Uhlemann, der zwei Dreier in Folge einstreute, eine frühe 10:2-Führung (4.). Als in kurzer Folge Lischka per Layup und Donte Nicholas nach Alley-oop-Anspiel durch David Amaize nachlegten, zog Erfurt mit einer Auszeit die Reißleine. Dass die Thüringer danach zumindest offensiv auftauten, lag vor allem an Robert Merz. Der Forward scorte zunächst nach Offensivrebound und streute später zwei Dreier ein. Die Rackelos konnten sich aber weiter auf Uhlemann verlassen, der aus allen Lagen traf. Ob per Fadeaway, aus der Distanz oder am Brett nach schöner Vorlage durch Nicholas: Bis zum Viertelende sollte der Vollblut-Scorer 15 Punkte markieren. Die letzten Zähler gehörten aber dem Erfurter Nachwuchsakteur Dominykas Pleta, der mit der Sirene auf 22:27 aus Sicht der Hausherren verkürzte.
Den beiden Aufbauspielern Tim Köpple und Ricky Price gehörten jeweils die ersten Zähler. Sebastian Brach und Lorenz Schiller legten von der Flügelposition mit Dreiern nach, bevor Price im Fastbreak zuschlug und nach Wurffinte netzte (29:32, 15.). Erfurt blieb kontinuierlich auf Tuchfühlung und störte den Angriffsrhythmus der Lahnstädter erfolgreich. Nach Offensivrebound konnte Mark Kotieno schließlich die erste Führung der Gastgeber erzwingen. Köpple antworte aber im direkten Gegenzug mit einem Dreier und brachte seine Farben zurück in Front. Die Thüringer ließen in diesen Minuten mehrere Chancen aus, um daran etwas zu ändern – auch, da die Gießener defensiv zur alten Galligkeit zurückfanden. Lohn für diese Mühen war ein weiterer Dreier durch Köpple: Der Guard nutzte die letzten sechs Sekunden vor der Pause zu einem Sprint übers ganze Feld und verwandelte unter dem Jubel der gesamten Bank per Dreier zum 43:38.
Den besseren Start erwischten nach „Wiederanpfiff“ die Löwen, die mehrmals über Fastbreaks zu einfachen Punkten kamen. Näher als auf 42:46 ließen die Gießener ihren Opponenten aber nicht herankommen. Köpple nach Spin-Move, Uhlemann mit einem tiefen Dreier sowie wieder Köpple nach schönem Durchstecker von Nicholas sorgten für eine solide Führung (55:47, 26.). Als Lischka trotz eines Fouls weiter erhöhte, beriet sich Erfurt in einer erneuten Auszeit. Danach hieß es „der Price ist heiß“ aus Sicht der Landeshauptstädter, konnte der US-Amerikaner doch zweimal in kurzer Folge von Downtown scoren. Auf der Gegenseite hielten aber zweimal Uhlemann und Nicholas nach Drive über links erfolgreich dagegen, weshalb es mit 64:55 in den Schlussabschnitt ging.
Selbiger präsentierte sich zunächst als Low-Scoring-Angelegenheit. Lischka aus dem Halbfeld und Uhlemann mit dem Rücken zum Korb sorgten für Gießener Punkte aus dem Feld. Erfurt musste bis in die 33. Minute warten, bevor die ersten Zähler glückten. Offensiver Aktivposten der Mittelhessen in dieser Phase war Nicholas, der sich immer wieder dank seiner individuellen Klasse durchsetzte. Dennoch berieten sich die Rackelos nach einem Bode-Dreier zum 70:79 vorsorglich in einer Auszeit (38.). Die Thüringer erzwangen eine 24-Second-Violation und kamen auf der Gegenseite erneut durch einen Distanztreffer von Bode zu Zählern. In der Ganzfeldpresse konnte dann aber Nicholas ein Foul provozieren. Es war zugleich das fünfte Teamfoul der Löwen im vierten Quarter. Der US-Amerikaner behielt an der Linie die Nerven; hinten erzwang Gießen einen wichtigen Stop und konnte sich in der nächsten Angriffssequenz abermals auf Nicholas verlassen, der über links zog und souverän zum vorentscheidenden 83:73 abschloss. Bei noch 74 zu gehenden Sekunden war die Messe damit gelesen!
Für die Depant GIESSEN 46ers Rackelos war es der dritte Sieg in Folge und der zwölfte insgesamt. Weiter geht es für das junge Team im Duell der Farmteams am kommenden Samstag gegen die Ulmer OrangeAcademy. Spannung dürfte in diesem Verfolger-Duell um die Tabellenspitze in jedem Fall garantiert sein!
Lutz Mandler (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Wir haben uns gegen größer aufgestellte Erfurter hart durchgekämpft. Wir wollen uns so gut wie möglich platzieren und dafür war der Sieg‚ on the road‘ wichtig.“
Basketball Löwen Erfurt – Depant GIESSEN 46ers Rackelos 77:85 (38:43)
Viertelergebnisse: 22:27, 16:16, 17:21, 22:21
Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Viktor Ziring, Tim Köpple (12 Punkte), David Amaize, Tim Schneider, Tim Uhlemann (26), Johannes Lischka (20), Donte Nicholas (24), Felix Schweizer, Sebastian Brach (3), Karl Maruschka.
Basketball Löwen Erfurt: Leo Vincent Saffer (4), Robert Merz (10), Juan Barga (3), Lorenz Schiller (3), Dominykas Pleta (4), Miles Osei (12), Tobias Bode (15), Jonathan Arnold, Fidelius Kraus, Mark Kotieno (7).