Nachdem am vergangenen Wochenende der Knoten bei den JobStairs GIESSEN 46ers in heimischen Gefilden gelöst wurde, konnten die Gießener am 6. Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga diesen in der Fremde beim 86:92 bei den Basketball Löwen Braunschweig nicht entfesseln. In einer temporeichen Partie, die lange ausgeglichen gestaltet werden konnte, mussten die Mittelhessen ihrer kurzen Rotation am Ende Tribut zollen. Dies macht sich vor allem im Reboundverhältnis (48:25) zu Ungunsten der Gäste bemerkbar. Von der Achter-Rotation konnten sich mit Stephen Brown (20 Punkte), Jordan Barnett (18), Brandon Thomas (15), Teyvon Myers (12) und Bjarne Kraushaar (12) gleich fünf Gießener-Akteure in die zweistelligen Werte bugsieren. Für die 46ers geht es am kommenden Samstag, den 9. November im Heimspiel gegen RASTA Vechta um 20.30 Uhr weiter.
Die JobStairs GIESSEN 46ers mussten an diesem Sonntagnachmittag auf Power Forward Luke Petrasek verzichten. Der US-Amerikaner erlitt am vergangenen Freitag eine Rückenverletzung und wird für unbestimmte Zeit ausfallen. Von dieser Personalie blieb die Starting-Five der Mittelhessen zum letzten Spiel mit Stephen Brown, Teyvon Myers, Brandon Thomas, Jordan Barnett und John Bryant aber unberührt. Die Gastgeber aus Niedersachsen – mit dem neuen Headcoach Pete Strobl – ließen zunächst Trevor Releford, Lukas Wank, Karim Jallow, Joseph Lawson III und Scott Eatherton auf das Parkett.
Die jeweiligen Quintetts fanden schnell in die Begegnung und scorten in der ersten Minute durch Thomas und Lawson (3:2). Die Folgesequenz war geprägt von energischen Mittelhessen unter dem Brett, die durch Anspiel von Bryant zu Barnett das 5:2 (3.) markierten. Die Löwen ihrerseits waren agil unterwegs und eroberten sich in Windeseile durch Releford, Wank und abermals Lawson die 9:5 (4.) Führung. Die JobStairs GIESSEN 46ers waren gefordert und Thomas von jenseits der Dreipunktelinie lieferte den Anschluss (9:8, 4.). Fünf Minuten waren auf der Anzeigetafel verronnen und die Braunschweiger setzten sich dank der Hilfe von Wank, Jallow und Eatherton mit 15:11 ein wenig ab. So verlangte der 46ers-Cheftrainer Freyer eine Auszeit, die aber Jallow mit einem krachenden Dunking im Anschluss nutzte (18:11, 6.). Doch die Gießener waren nicht geneigt, sich so schnell abschütteln zu lassen und waren durch einen Dreier von Barnett sowie einem Drive von Thomas parat (16:21, 7.). Zwar zeigten sich die Löwen weiter bissig, aber auch die 46ers zeigten mit einem Dreipunktespiel von Youngster Bjarne Kraushaar ihre Zähne (19:23, 8.). Der junge Point Guard führte seine Farben per Fastbreak und verwandelten Freiwürfen wieder auf 21:23 (8.) ran. Den aufkommenden 46ers-Lauf wusste Thomas Klepeisz mit einem Wurf von Downtown zu ersticken, sodass das erste Viertel letztendlich in einer ausgeglichenen Schlussphase mit 29:25 für die Hausherren endete.
Neu justiert und eingestellt von Cheftrainer Freyer gelang den 46ers zu Viertelbeginn – trotz guter Gelegenheiten – kein Korberfolg. Auch auf der Gegenseite tat man sich schwer mit dem Scoren, erst Jallow und Lawson erbrachten Zählbares auf das Tableau (33:25, 12.). Es dauerte bis zur 13. Minute, dann war es Barnett mit Lay-up, der mit vier Zählern in Folge Gießener Punkte einstreichte (29:33). Der 46ers-Forward war der Mann, den man suchte und der ein heißes Händchen bewies: Mit einem Dreier aus der Ecke war das 32:33 erzwungen und das Timeout von Headcoach Strobl eingebucht (14.). Aus dieser kamen die Gießener mit Barnett und einem weiteren erfolgreichen Dreier nach Pass von Kraushaar raus. Die Gäste hatten Oberwasser und legten durch Thomas geschmeidig einen Korbleger zum 33:27 in die Reuse (16.). Aber die Löwenstadt war ebenfalls wieder präsent und setzte Akzente, was Aleksandar Marelja unter anderem zum 35:37 ausnutzte (18.). Bis zur Halbzeitpause blieb die Partie auf Messerschneide, welches sich im ausgeglichenen Halbzeitergebnis von 44:44 wiederspiegelt.
So ging es bei sprichwörtlich „Null“ in die zweite Hälfte, wo John Bryant nach zehn Sekunden seine ersten persönlichen Punkte markierte, die Releford jeodch sofort zu kontern wusste (46:46, 21.). Der Braunschweiger Spielmacher forcierte sein Scoring und wurde von seinem Landsmann Lawson tatkräftig unterstützt. Erst ein Dreipunktespiel von Brown führte nach einem 6:0-Lauf der Gastgeber wieder zum Anschluss (49:50, 24.). Jallow und Eatherton per Dunking legten einen 4:0-Run hin, den Gießen diesmal durch Kraushaar unterbrach (51:54, 24.). Der flinke und wendige mittelhessische Aufbauspieler Brown tankte sich unter den Korb und ließ die Kugel in die Reuse gleiten (53:54, 25.). Es war der Moment von Spielmacher Brown und dessen Widersacher Eatherton, die reihenweise scorten (61:55, 26.). Doch die Gießener Feuerkraft erlosch auch bei Brown, während der Braunschweiger Center weiter munter Punkte auf das Tableau brachte. So war es Freyer, der den Notschalter betätigte und ein Timeout beim Stand von 55:63 (27.) einforderte. Diese Maßnahme zeigte Wirkung bei Bryant, der seinen ersten Dreier in die Maschen brachte. Doch Mushidi wusste das gleiche Mittel einzusetzen, sodass das Ergebnis auf 58:66 (28.) anwuchs. Weder die Mittelhessen noch die Niedersachsen konnten vor dem letzten Viertel einen entscheidenden Run hinlegen, was ein 66:70 aus 46ers-Sicht auf der Anzeigetafel bedeutete.
Das letzte Viertel begann äußerst ungünstig für die Gäste, die gleich einen 4:0-Run kassieren mussten, bis Myers seinerseits einen Dreier sowie Brown einen Korbleger zum 71:75 (33.) vollbrachten. Das Momentum schien zu wechseln, aber Jallow hatte mit einem beherzten Drive zum Korb etwas dagegen und verwandelte ein Dreipunktespiel. Als Releford einen abgefangenen Pass von Thomas dann noch im Fastbreak in die Reuse bugsierte (80:71, 34.), war wieder Freyer per Auszeit gefordert. Die Folge war, dass mit Kendall Gray und John Bryant nun die große Garde auf dem Parkett die Wende bringen sollte. Braunschweig war diesem massiven Aufgebot durch die schnellen Releford und Jallow aber gewaffnet (84:72, 36.). Die Crunchtime begann mit verwandelten Freiwürfen von Pjanic zum 74:84 sowie einem weiteren Timeout der Gießener, um die Ziele noch einmal klar zu definieren. Von der kleinen Achter-Rotation waren nun Brown, Thomas, Barnett, Pjanic und Bryant gefordert. Doch die Energiereserven der Mittelhessen waren aufgebraucht und der kämpferische Einsatz sollte sich beim 92:86 nicht mehr siegbringend auswirken.
Ingo Freyer (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Wir haben uns heute eine Menge vorgenommen und auch viel richtig gemacht. Wir haben den Dreier von Braunschweig gut verteidigt und sehr viel Aggressivität und Einsatz gezeigt. Aber einen ganz großen Fehler haben wir gemacht und das waren die Second-Chance-Points, die wir nach den Offensivrebounds zugelassen haben. Das war das gesamte Spiel über das ausschlaggebende Thema. So kann man kein Spiel gewinnen, das muss man ehrlich zugeben. Wenn man in dem Reboundverhältnis so unterlegen ist, hat Brauschweig zu Recht gewonnen.“
Pete Strobl (Cheftrainer Basketball Löwen Braunschweig): „Es war ein schwieriges Spiel, weil Gießen ein gefährlicher Gegner ist. Man weiß schon seit vielen Jahren, dass die Mannschaften von Ingo Freyer sehr schnell spielen und gefährlich sind, weil sie die Freiheiten haben, zu werfen und zu penetrieren. Man muss alles geben, um so eine Mannschaft zu stoppen und das haben wir heute zeitweise sehr gut geschafft. Wir haben viele Rebound-Battles gewonnen, was ausschlaggebend war. Ein großes Dankeschön geht an unsere Fans, die uns unterstützt haben, auch als wir hinten lagen. Das gibt uns als Team immer einen besonderen Schub und ich bin froh, dass wir bis zum Schluss zusammen gehalten haben.”
Basketball Löwen Braunschweig – JobStairs GIESSEN 46ers 92:86 (44:44)
Viertelergebnisse: 29:25, 15:19, 26:22, 22:20
Basketball Löwen Braunschweig: Lukas Wank (4 Punkte), Garai Zeeb, Henry Pwono (3), Thomas Klepeisz (10), Kostja Mushidi (11), Jannik Göttsche, Trevor Releford (10), Joseph Lawson III (15), Aleksandar Marelja (4), Karim Jallow (16), Scott Eatherton (19), Lars Lagerpusch
JobStairs GIESSEN 46ers: Stephen Brown (20), Bjarne Kraushaar (12), Teyvon Myers (12, 6 Rebounds), Tim Köpple, Alen Pjanic (2), Tim Uhlemann, Leon Okpara, Kendall Gray, Jordan Barnett (18, 3 Blocks), Brandon Thomas (15), John Bryant (7, 7 Rebounds)
Zuschauer: 3.580
Nächstes Spiel: Sa., 09.11.2019, 20.30 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – RASTA Vechta