Lange an Überraschung geschnuppert

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Die GIESSEN 46ers müssen in der BBL-Saison 2007/2008 weiterhin auf ihren ersten Auswärtssieg warten. In ihrem letzten Spiel vor dem Jahreswechsel verloren die Mittelhessen am Samstagabend bei den New Yorker Phantoms Braunschweig mit 66:78. Das nackte Ergebnis verschleiert ein wenig, dass die Truppe von Cheftrainer Thorsten Leibenath in der mit 3500 Zuschauern besetzten VW-Halle lange Zeit an einer vorweihnachtlichen Überraschung schnuppern durfte. Nach 27 Minuten lagen die 46ers bei dem Tabellenfünften mit 47:41 in Führung.

Seamus Boxley versucht sich in der Braunschweiger Zone durchzusetzen.Im ersten Viertel knüpften die 46ers an ihre starke Defensivleistung an, die sie vor einer Woche beim 90:50-Heimsieg gegen die WALTER Tigers Tübingen gezeigt hatten. Das Team aus Braunschweig lag nach einem Dreier von Andrew Drevo mit 10:6 (5.) vorne, hatte dann aber bis zum Viertelende große Probleme gegen die schnellfüßige Gießener Verteidigung, die konsequent den Weg zum Korb versperrte und viele (erfolglose) Mitteldistanz- und Dreipunktwürfe der Phantoms-Korbjäger erzwang. Die 46ers starteten einen 10:2-Lauf, der von einem Dreier des an diesem Abend sehr starken Gerrit Terdenge eingeleitet und dem mittlerweile wohl ligaweit gefürchteten 46ers-Alley-Oop-Play (Anspiel Patrick Sparks, Dunk Rouven Roessler) abgeschlossen wurde (12:16/10.).

Zwei Ballgewinne des jungen Braunschweiger Guards Flavio Stückemann kurz vor Ende des ersten Viertels und wenige Sekunden nach Wiederbeginn sorgten dafür, dass die Mannschaft von Emir Mutapcic wieder mit 17:16 in Führung ging (11.), doch die 46ers konterten und lagen nach einem Dreier des zu Beginn des zweiten Spielabschnitts aufs Feld gekommenen Obie Trotter und Korberfolgen von Roessler und Terdenge wieder mit 23:17 vorne (13.). Gerrit Terdenge präsentierte sich in starker Form.Da es der 46ers-Verteidigung in der Folge aber nicht mehr so gut wie noch zuvor gelang, die flinken Phantoms-Guards vom eigenen Korb wegzuhalten, die Braunschweiger zudem von jenseits der 6,25-m-Linie besser trafen und die Leibenath-Schützlinge sich nun auch viele Ballverluste gegen die aggressive Braunschweiger Verteidigung erlaubten, übernahmen die Gastgeber das Kommando. Nach einem Dreier von John Allen führten sie mit 29:25 (17.). Danach kamen die 46ers offensiv wieder besser ins Spiel. Ein Dreier von Sparks, ein Steal von Johannes Lischka und ein Drei-Punkt-Spiel von Seamus Boxley führten dazu, dass die Partie bis zur Pause (36:34 für Braunschweig) knapp blieb.

Nach dem Wechsel durften zunächst wieder die mitgereisten 46ers-Fans jubeln. Was hauptsächlich Gerrit Terdenge zu verdanken war, der seinen sieben Punkten zur Pause bis zur eingangs erwähnten 27. Minute (47:41 für Gießen) neun weitere Zähler folgen ließ und sich mit seinen bis dato acht abgegriffenen Rebounds auf Double-double-Kurs befand. Das positive Momentum konnte jedoch nicht gehalten werden. Braunschweig legte in der Defensive einen Gang zu und hatte schon am Ende des dritten Viertels 13 Ballverluste des Gießener Teams provoziert, einen mehr als die 46ers vor dem Spiel bislang in dieser Saison im Schnitt pro Spiel zu Buche stehen gehabt hatten.

Patrick Sparks und Kollegen mussten sich gegen eine starke und oftmals hautenge Verteidigung behaupten.Gestützt auf die starke Verteidigung klappte bei den Phantoms nun auch im Angriff fast alles. Point Guard Steven Wright und Backup-Center Jason Cain konnten ihren Saisonpunkteschnitt nach oben schrauben. Über die Stationen 45:49 (29.), 54:50 (30.) und 56:53 (33.) gingen die Hausherren mit 65:58 (36.) in Führung. Ein Rückstand, der aus Gästesicht wesentlich geringer hätte ausfallen können, wenn die Korbjäger von der Lahn in der Braunschweiger Sturm- und Drangphase normal von der Freiwurflinie getroffen hätten. Zwischen der 29. und 36. Minute ließen die 46ers-Akteure jedoch sechs Punkte an der Freiwurflinie liegen (2/8). Als Michel Umeh aus der Mitteldistanz ohne Erfolg blieb und Corey Rouse wenig später seinem vierten Ballverlust sein fünftes persönliches Foul folgen ließ, war der erhoffte erste Auswärtserfolg in der 38. Minute beim Stande von 58:69 in weite Ferne gerückt. Wright sorgte mit einem Dreier zum 72:58 für die Entscheidung.

46ers-Cheftrainer Thorsten Leibenath sagte nach der Partie: “Es sah für uns lange Zeit sehr gut aus. In der Phase am Ende des dritten und Anfang des vierten Viertels, als Braunschweig in der Defensive nochmal einen Gang zugelegt hat, haben wir uns dann zu viele Ballverluste erlaubt, was aber auch mit der exzellenten Braunschweiger Verteidigung zusammenhing. Weh getan hat uns auch die schwache Freiwurfquote und die Tatsache, dass Levy und Jones zu viel in Korbnähe scoren konnten, was wir verhindern wollten. Auch wenn ich über die Niederlage enttäuscht bin, bleibt festzuhalten, dass wir heute von den Auswärtsspielen in dieser Saison, bei denen ich dabei war, unsere beste Leistung gezeigt haben.”

Punkteverteilung / GIESSEN 46ers: Umeh (14), Terdenge (18), Trotter (3), Lischka (0), Robinson (0), Rouse (2), Sparks (10), Nelson (0), Roessler (10), Boxley (7), Hartenstein (2).
New Yorker Phantoms Braunschweig: Wright (12), Levy (10), Allen (10), Visser (8), Drevo (12), Stückemann (2), Jones (15), Cain (8), Schmidt (0), Khartchenkov (0), Coleman (1).

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Bilder: Mediashots Werbefotografie.

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