(Foto: Sven Kuczera)

Leistungsexplosion gegen Würzburg – Rackelos lösen Playoff-Ticket

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Am drittletzten Hauptrunden-Spieltag in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd ist den Depant GIESSEN 46ers Rackelos ein 98:88-Sieg über die TG s.Oliver Würzburg gelungen. Eine starke Teamleistung gipfelte im letzten Viertel, in dem die Mittelhessen mehr Willen an den Tag legten und dem Tabellenzweiten die fünfte Saisonniederlage zufügten. Damit lösten die Rackelos zugleich zum dritten Mal in Folge das Ticket für die Playoffs!

Philipp Hadenfeldt und Leon Okpara eröffneten die Partie mit scharfen Drives zum Korb. Einen durch Lischka erkämpften Stop konnte kurz darauf Wyatt Lohaus im Fastbreak verwerten (4:2, 2.). Es folgte ein Teardrop-Abschluss durch Filip Krämer aus dem Stand, bevor Würzburg mit vier schnellen Punkten die erste Führung erspielen konnte (8:6, 3.). Immer wieder ließen es die Gäste in dieser Phase mit schnellen Penetrations zum Brett einschlagen. Zähler von Jonas Weitzel und Julian Albus zwangen das Gießener Trainergespann aus Rolf Scholz und Lutz Mandler zur ersten Auszeit. Okpara verkürzte daraufhin keck am Brett (10:12, 5.). In der Folgezeit ließen die Mittelhessen aber viele Chancen ungenutzt. Wollte bis dahin auch aus der Dreipunktedistanz wenig gelingen, brach Lohaus den Bann und verkürzte auf 13:14. Albus tat es ihm auf der Gegenseite allerdings gleich. Lohaus lief jetzt aber heiß. Zweimal zog der US-Guard Fouls und ging an die Linie, beim ersten Ausflug in die Würzburger Zone gelang ihm dabei sogar ein And-one. Erst Albus mit viel Hangtime sorgte für die nächsten fränkischen Punkte (21:18, 8.). Als der Forward aus dem Pick-and-Roll heraus auf 23:18 stellte, drohten die Gäste davonziehen. Die Schlussminute gehörte mit Punkten von Okpara und Johannes Lischka am Brett aber den 46ers. Dabei war es dem Kapitän vorbehalten, einen Fade-away-Sprungwurf mit der Sirene ins Netz zu löten.

Den so erspielten Viertelzwischenstand von 24:25 wollte Lischka nicht stehen lassen. Zwei weitere Fade-aways nutzte der Brettspieler zur 28:25-Führung, bevor er einen eigenen Offensivrebound kontrollierte und auch diesen veredelte. Zehn Punkte erzielte der Routinier viertelübergreifend in Serie! Gäste-Coach Eric Detlev reagierte mit einer Auszeit, danach war das Spiel wieder ausgeglichener. Hadenfeldt und Cameron Hunt aus der Dreierdistanz erzwangen den Ausgleich, bevor der nach Gehirnerschütterung zurückgekehrte Tim Köpple zunächst Tim Uhlemann am Brett und danach Lohaus von Downtown bediente. Nach zwei schnellen Körben der Mainstädter intervenierten die Gießener mit einer Auszeit, die sich gelohnt haben sollte. Vor allem Uhlemann war über Minuten nicht zu stoppen. Der Youngster ließ eine gute Chance zunächst liegen, ging der Murmel mit viel Hustle dann aber nach, riss diese Hunt aus den Händen und stopfte aus dem Stand. Uhlemann legte mit einem Dreipunktespiel nach und rupfte auf der Gegenseite Nils Leonhardt beim Layup-Versuch. Vorne band der Forward gleiche mehrere Gegenspieler und passte das Spielgerät auf den freien Pesava, der auf 45:42 stellte. Lischka aus der Mitteldistanz besiegelte einen 8:0-Run der Rackelos, die mit 47:44 in die Kabine gingen.

Krämer eröffnete die zweite Halbzeit nach dem Seitenwechsel vielversprechend. Als Lohaus in der Defensive den Ball mopste, den offenen Lischka im gegnerischen Halbfeld bediente und dieser per Dunk abschloss, ging ein Ruck durch Team und Publikum. Vor allem Krämer blieb heiß, bediente erst Lischka am Brett und scorte dann selbst durch Freiwürfe und Layup (63:58, 25.). Obwohl die Offensive wie ein Schweizer Uhrwerk tickte, ließen die Mittelhessen in dieser Phase noch zu viele Würzburger Chancen zu. Das änderte sich erst zur Viertelmitte, als Stops wie am Fließband glückten, während auf der Gegenseite Lohaus nach Offensivrebound von der Dreierlinie, Okpara per Tip-in und erneut Krämer mit viel Hustle am Brett auf 70:62 stellten (28.). War es den Gießenern zuvor immer wieder gelungen, das schnelle Spiel der Franken durch Attacken auf die Passwege zu unterbinden, gehörten die beiden letzten Minuten den Gästen. Weitzel, Hadenfeldt und Tim Eisenberger aus der Ecke knackten das Defensivbollwerk der Rackelos und konnten zum Viertelende ausgleichen (71:71).

Es sollte eine intensive Begegnung bleiben. In einer zunächst mit geringeren Pace geführten Partie brachten Okpara und Lohaus nach hübschem Solo die ersten Zähler aufs Tableau. Lischka erzwang danach in Gemeinschaftsarbeit mit Okpara einen Ballverlust, der in den Fastbreak ging und von Würzburg an die Linie geschickt weiter erhöhte. Albus ließ von der Dreierlinie die ersten fränkischen Punkte folgen. Gegenüber blieb Lischka am Brett aber ruhig und erzielte das 79:74 (33.). Danach wurde es spektakulär: Gefühlte drei Sekunden tänzelte ein von Wyatt Lohaus genommener Dreier auf dem Ring entlang, bevor er noch durch die Reuse flutschte. Im nächsten Würzburger Angriff nagelte Krämer einen Wurfversuch von Eisenberger humorlos ans Plexiglas. Die Osthalle tobte, während TG-Coach Detlev zur Auszeit bat. Doch auch danach blieben die Rackelos am Drücker. Krämer angelte sich einen Offensivrebound und passte den Ball zu Lohaus, der von Downtown die nächsten Punkte bestellte. Lischka legte am Brett zum vorentscheidenden 87:76 ab (35.). Der einzige Würzburger, der in dieser Phase zu Punkten kam, war Lennart Stechmann, der wenig später mit seinem fünften Foul ausgewechselt werden musste. Lohaus ließ dies kalt: Der Guard erbeutete einen weiteren Steal, startete den Fastbreak und sorgte an der Freiwurflinie für das 89:76.

Beeindruckend war in der Folgezeit die engagierte Defensive der Gießener, die verbissen kämpften und den Tabellenzweiten nicht mehr näher als auf 89:80 (37.) herankommen lassen sollten. Spätestens als Würzburg in der vorletzten Minute einen Einwurf im Halbfeld einmal quer übers Parkett ins Aus manövrierte und Okpara die nächste Gelegenheit nutzte, um auf 96:85 zu stellen, war der Drops gelutscht. Albus‘ Dreier blieb Ergebniskosmetik, Krämer schraubte verwaist in der gegnerischen Zone stehend und nach Touchdown-Pass den finalen Dunk durch die Reuse.

Es war der elfte Saisonsieg der Rackelos und der erste nach zuletzt drei verloren Partien. Damit stehen die Mittelhessen wieder auf dem dritten Tabellenplatz, befinden sich aber nach wie vor in einem eng gestaffelten Grüppchen aus sechs Teams, die nur durch vier Punkte getrennt sind. Für die Playoff-Hoffnungen ist das eine gute Nachricht: In den verbleibenden zwei Spieltagen der Hauptrunde ist keine Variante möglich, in der die Gießener noch auf den neunten Platz zurückfallen können. Welchen „Playoff-Seed“ die Depant GIESSEN 46ers Rackelos aber ergattern, steht noch in den Sternen. Mit Elchingen reist in zwei Wochen der Tabellenprimus an die Lahn, bevor dann das Saisonfinale gegen den gegenwärtigen Rangvierten Hanau auf dem Programm steht.

Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Im Unterschied zu den Vorwochen war es heute eine starke Teamleistung: offensiv wie defensiv. Es freut mich, dass die Jungs sich heute mit einem Sieg belohnt haben. Zuletzt versuchten es immer ein oder zwei Spieler alleine herauszureißen, heute aber waren alle beteiligt. Sebastian Brach und David Amaize haben uns wichtige Minuten von der Bank gegeben, Leon Okpara hat gegen Würzburgs Cameron Hunt defensiv einen super Job gemacht.“

Depant GIESSEN 46ers Rackelos – TG s.Oliver Würzburg 98:88 (47:44)

Viertelergebnisse: 24:25, 23:19, 24:27, 27:17

Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Tim Köpple (3 Punkte), David Amaize, Filip Krämer (14, 2 Blocks), Tim Uhlemann (7), Leon Okpara (15), Johannes Lischka (25), Julian Pesava (3), Wyatt Lohaus (31), Sebastian Brach, Hannes Osterwalder

TG s.Oliver Würzburg: Lennart Stechmann (5), Philipp Hadenfeldt (11), Tim Eisenberger (5), Nils Leonhardt (7), Julian Albus (20), Jonas Weitzel (24), Obed Francisco, Cameron Hunt (16)

 

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