Letztes Heimspiel des Jahres gegen S04

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Dass der FC Schalke 04 zu den traditionsreichsten und erfolgreichsten Fußballmannschaften der Republik zählt, wissen nicht nur Fußballfanatiker, sondern auch etliche Zeitgenossen im Lande, die dem Sport weniger zugetan sind. Dass der über 67.000 Mitglieder starke Klub aus dem Stadtteil von Gelsenkirchen auch eine Basketballmannschaft stellt, die seit vielen Jahren gutklassigen Sport bietet und Anfang der 80er Jahre sogar mal für eine Saison der Ersten Bundesliga angehörte, dürfte hingegen wohl selbst im Ruhrgebiet, in der die 260000 Einwohner große Stadt beheimatet ist, nur wenigen Sportinteressierten bekannt sein.

Nach der Neueinführung der 2. Liga Pro A gastieren die „Königsblauen“, die nach einem mehrjährigen Regionalliga-Intermezzo 2004 in die 2. Liga Nord aufgestiegen waren und die letzte Saison auf dem sechsten Platz beendet hatten, am Freitagabend erstmals zu einem Zweitliga-Punktspiel in der Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich (Beginn um 20 Uhr), wo sich der gastgebende TV LICH mit einem Heimsieg von seinen Fans in die Weihnachts- und Neujahrspause verabschieden möchte.

Eine Aufgabe, die wesentlich schwerer zu werden verspricht als es der aktuelle Tabellenstand in der 2. Liga Pro A vermuten lässt. Der TV LICH rangiert mit 10:16 Punkten auf Platz zwölf und liegt damit drei Plätze vor den 8:18 Zähler aufweisenden Schalkern, die sich zuletzt aber im Aufwind befanden. Nach einem schwachen Saisonstart hatte sich das Personalkarussell bei S04 in den letzten Wochen heftig gedreht. Die Schalker Verantwortlichen trennten sich von einigen Spielern sowie vom glücklosen Head Coach Keith Gray, der erst vor Saisonbeginn die Zügel übernommen hatte. Sein Vorgänger Hubert Beck kehrte daraufhin wieder auf den Cheftrainerposten zurück. Unter der Regie des Diplom-Sportlehrers und Schalker Urgesteins läuft es für die „Knappen“ wieder besser. 4:4 Punkte wurden unter Beck geholt, mit dem 107:98-Sieg beim Aufstiegsanwärter Phoenix Hagen gelang Schalke dabei sogar eine faustdicke Überraschung. Im Pokal verlor man nur knapp gegen den Erstligisten aus Bremerhaven.

Vor allem die Nachverpflichtung von US-Guard Matt Witt, der seit fünf Spielen dabei ist und – rechnet man den Kurzeinsatz in der ersten Partie ab – im Schnitt rund 24 Punkte pS erzielt, scheint dem Schalker Spiel gut getan zu haben. Auch Power Forward Janon Cole, der als Ersatz für den entlassenen Kapitän Pittman (er hatte Teamkollege Igor Simin Mitte November nach der Heimniederlage gegen Bremen mit einem Schlag ins Gesicht niedergestreckt) geholt wurde, hat seinen Anteil am Aufschwung und steuert im Durchschnitt neun Punkte und sechs Rebounds bei. Zuletzt gab es zwar eine knappe Heimpleite gegen Rhöndorf, der Aufwärtstrend im spielerischen Bereich jedoch hält an. „Die Schalker scheinen sich als Mannschaft gefunden zu haben, entwickeln sich von Woche zu Woche weiter. Ein sehr schnell spielendes, fastbreakorientiertes Team, dessen Dreh- und Angelpunkt Matt Witt ist“, schätzt Lichs Trainer Alexander Biller den Gegner ein, der mit Rodney Scruggs (24 Minuten und 6,1 Punkte pro Spiel) auch einen alten Bekannten mit an die Wetter bringen wird. Scruggs erlernte das Basketball-Einmaleins in Gießen. In den Spielzeiten 2000/2001 und 2001/2002 gehörte der mittlerweile 24-jährige sprungstarke Guard dem Gießener Erstligakader an.

Verletzungsbedingte Ausfälle gibt es im Licher Kader momentan nicht zu beklagen, einige Akteure sind jedoch grippal angeschlagen. Dennoch hofft Alexander Biller, das seinem Team nach zwei Niederlagen in Folge zum Jahresende noch einmal ein Kraftakt gelingen kann und die Licher Basketballfans den fünften Heimsieg ihres Teams bejubeln dürfen: „Wenn wir unsere Stärken mehr in die Waagschale werfen können, als dies zuletzt der Fall war, dann bin ich positiv gestimmt. Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren.“



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