Gemessen an der wirtschaftlichen Situation und den damit verbundenen Rahmenbedingungen, die beim Pro-A-Team LTi Lich vorherrschen (in weniger als zwei Wochen muss ein sechsstelliger Betrag an Werbeeinnahmen vorgewiesen werden), ist der heimische Basketball-Zweitligist sehr erfolgreich in die neue Saison gestartet – auch wenn die Truppe von Trainer Alexander Biller am vergangenen Wochenende mit viel Pech eine knappe Heimniederlage gegen den FC Bayern München einstecken musste. Weitaus schlimmer als diese Niederlage war die Verletzung, die sich der Österreicher Richard Poiger Ende des ersten Viertels in dieser Partie zugezogen hatte. Diese Verletzung hat weitreichende Folgen: Teamarzt Dr. Wolfgang Leutheuser stellte bei einer Kernspin-Tomographie am Montag fest, dass bei dem 21-Jährigen das vordere Kreuzband des linken Knies ohne Fremdeinwirkung gerissen ist. Richard Poiger wird voraussichtlich für ein halbes Jahr ausfallen und steht den Lichern damit nur – wenn überhaupt – für die letzte Phase der Saison zur Verfügung.
Eine weitere Hiobsbotschaft für Coach Alexander Biller und sein Team. Nachdem man anstatt mit drei Amerikanern, wie ursprünglich vorgesehen, nun nur noch mit einem US-Spieler (Jesse Bunkley) in die Saison gestartet ist, fällt mit Poiger also noch ein weiterer Leistungsträger aus. Auch ist derzeit noch unklar, ob Aufbauspieler Mathias Perl, der am ersten Spieltag in Chemnitz umknickte, am Samstag (19.30 Uhr) beim Auswärtsspiel in Hagen zum Einsatz kommen kann. Des Weiteren werden Johannes Lischka und Jannik Freese am Wochenende definitiv nicht für die Licher zum Einsatz kommen, da die LTi GIESSEN 46ers zeitgleich in Tübingen spielen und laut Reglement zehn Spieler auf dem Mannschaftsmeldebogen stehen müssen – ohne Lischka und Freese würden die Gießener in der momentanen Lage jedoch keine zehn Akteure stellen können.
Phoenix Hagen hat seine ersten beiden Saisonspiele gegen Schalke (93:66) und in Karlsruhe (87:52) jeweils sehr deutlich gewonnen. Auch im Pokal gelang gegen das Pro-B-Team aus Herten ein klarer 94:63-Sieg. Bereits in der vergangenen Saison gehörte Phoenix Hagen zu den besten Teams der Liga, diesmal scheinen sich die Volmestädter den Aufstieg in die erste Liga auf die Fahne geschrieben zu haben. Coach Ingo Freyer benutzt eine Rotation von neun Spielern, kann so dauerhaft Druck und Aggressivität aufrecht erhalten.
Angesichts des Ausfalls von Poiger wie auch dem Fehlen von Lischka und Freese und dem eventuellen Verzicht von Mathias Perl dürfte die einzige Frage bezüglich dieses Auswärtsspiels in Hagen eigentlich nur lauten, wie hoch denn wohl die Niederlage ausfallen wird. Andererseits haben die Licher bereits in den ersten beiden Saisonspielen überrascht. Sollte die Truppe von Trainer Biller das Spiel jedoch länger als für 35 Minuten ausgeglichen gestalten können, wäre dies schon eine kleine Sensation.