LTi 46ers bleiben auf Verliererstraße

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Auch im sechsten Anlauf, in der Beko BBL-Saison 2010/2011 Saisonsieg Nummer sechs einzufahren, blieb den LTi GIESSEN 46ers der Erfolg versagt. In ihrem Heimspiel gegen die BG Göttingen kassierten die Mittelhessen am Samstagabend in der Sporthalle Ost eine 79:85 (17:10/31:34/51:60)-Niederlage. Mit 25 Punkten (4/9 Dreier) avancierte LTi 46ers-Guard Chase Griffin vor 2830 Zuschauern zum Topscorer der Partie, auf Göttinger Seite war Guard Trent Meacham (23 Punkte, 5/9 Dreier) der erfolgreichste Punktesammler des Abends.  

Bei zwei ihrer letzten drei Heimauftritte (gegen Braunschweig und gegen Bremerhaven) hatten die LTi 46ers Mitte der zweiten Halbzeit eine zweistellige Punkteführung inne, den scheinbar komfortablen Vorsprung letztlich aber doch noch aus der Hand gegeben. In der Schlussphase der Begegnung gegen Göttingen sah es so aus, als würden die LTi 46ers diesmal den entgegengesetzten Weg einschlagen. Mit zehn Punkten (69:79) befanden sich die Mannen von Cheftrainer Vladimir Bogojevic 2:51 Minuten vor dem Ende im Hintertreffen, ehe sie eine erstaunliche Aufholjagd starteten, die der überragende Chase Griffin 50 Sekunden vor dem Ende mit einem viel umjubelten Treffer aus fünfeinhalb Metern zum 79:79-Ausgleich krönte. 

In der darauf folgenden Offensivaktion hatten die „Veilchen“ aus Göttingen das Glück auf ihrer Seite. Unter dem Gießener Brett schien der Ball nach einer unübersichtlichen Situation im dichten Spielergetümmel schon in den Händen eines LTi 46ers-Akteurs zu landen. Irgendwie gelangte dann aber doch noch Göttingens Dwayne Anderson in Besitz des Spielgeräts. Der Power Forward legte bei 20 Sekunden Rest mit Foul (das fünfte persönliche von Zach Peacock) zum 81:79 ab und verwandelte auch den fälligen Bonusfreiwurf zur Drei-Punkte-Führung (82:79). Die Entscheidung fiel fünf Sekunden vor der Schluss-Sirene, als Giorgi Gamqrelidzes Einwurf von der gegnerischen Grundlinie in den Händen eines Gästespielers landete.

Während die LTi 46ers im fünften Spiel in Folge auf Anthony Smith (Aufbautraining nach Innenbandriss im Knie) und zudem auch noch auf den erst am Sonntag (05.12.) in Gießen eintreffenden Neuzugang Nick Jacobson verzichten mussten, hatte der Gegner aus Südniedersachsen die verletzungsbedingten Ausfälle der Außenspieler John Little, Kyle Bailey und Robert Kulawick zu kompensieren. Dreierspezialist Kulawick musste grippegeschwächt passen, das Göttinger Team war in den Tagen vor dem Auftritt in der Lahnstadt von einer „Grippewelle“ heimgesucht worden. Wohl infolgedessen gingen die Gäste am Samstagabend in der Verteidigung etwas kräfteschonender zu Werke als man es von ihnen gewohnt ist, statt eines aggressiven, laufintensiven Ganzfeldpressings versuchten die Gäste „mit einer passiven Zonenpresse unser Spiel zu verlangsamen. Das hat lange Zeit geklappt, wir haben unsere Schnelligkeitsvorteile auf den Guardpositionen nicht genutzt“ (46ers-Cheftrainer Vladimir Bogojevic).

Nach einer von vielen Fehlern auf beiden Seiten gekennzeichneten Anfangsphase konnten die Gastgeber dennoch eine 17:10-Führung mit in die erste Viertelpause nehmen. Im zweiten Viertel zündete der Euro-Challenge-Gewinner der Saison 2009/2010 dann jedoch ein Dreierfeuerwerk – sechs von neun Göttinger Würfen von jenseits der 6,75-Meter-Linie fielen in den zweiten zehn Minuten durch die 46ers-Reuse. BG-Forward Jermain Raffington leistete sich bei seinen drei Dreierversuchen zwischen der zwölften und 15. Minute keinen Fehlwurf. Angesichts dieser Präzision half es auch wenig, dass die Hausherren mit viel Power zum Rebound gingen und eine der Vorgaben von Coach „Vladi“ Bogojevic, die Sicherung des Rebounds am defensiven Brett, vor allem in Hälfte eins zufriedenstellend umsetzten. Die Göttinger ergatterten vor der Halbzeit nur einen Offensivrebound, steigerten den Wert bis zum Ende auf sechs, blieben damit aber immer noch deutlich unter ihrem Saisonschnitt (12). Zur Pause lag die Truppe von Trainer John Patrick mit 34:31 vorne.

Nach dem Wechsel lief bei den Mittelhessen Chase Griffin zu großer Form auf. Elf Punkte erzielte der 27-jährige US-Guard im dritten Viertel, zur Halbzeit hatten für ihn gerade einmal drei Zähler zu Buche gestanden. Defensiv hatte die Gießener Mannschaft das Spiel in dieser Phase jedoch nicht unter Kontrolle. Die Gäste, allen voran Guard Trent Meacham, der in Hälfte zwei 20 Punkte erzielte, hatten immer eine passende Antwort parat. Nach dem 48:50 durch einen von insgesamt vier Griffin-Dreiern (27.) war der Rückstand in der letzten Viertelpause wieder auf neun Zähler angewachsen (51:60). 

Anfangs des letzten Viertels zeigte die Gießener Fünf ihr Kämpferherz, biss sich mit einer Energiesteigerung in der Defense nochmals in die Partie hinein – bis auf zwei Pünktchen schrumpfte der Göttinger Vorsprung zusammen (58:60/33.). Anschließend war es abermals in erster Linie Meacham, der die Gießener Defense vor unlösbare Rätsel stellte und seine Mannschaft mit neun Zählern innerhalb von vier Minuten wieder deutlicher in Front brachte (64:74/37.), ehe sich wenig später die eingangs erwähnte packende Schlussphase entwickelte. 

Trainerstimmen

Vladimir Bogojevic (LTi 46ers): „Das ist nicht negativ gemeint, aber wir haben uns einlullen lassen, uns dem Göttinger Tempo angepasst. John (Patrick) sah sich wohl auch aufgrund der Grippewelle in seinem Team nicht in der Lage, seinen gewohnten Stil aufzuziehen. Sie haben stattdessen mit einer passiven Zonenpresse versucht, unser Spiel zu verlangsamen. Das hat lange Zeit geklappt, wir haben unsere Schnelligkeitsvorteile auf den Guardpositionen nicht genutzt. Im vierten Viertel konnten wir unsere Intensität steigern. Wir hatten dann auch einige Stopps, haben auch den Rebound kontrolliert, aber in dieser Phase hat Meacham für Göttingen einige schwierige Würfe getroffen. Die BG hatte mehr Energie und auch das Glück oder das Können, zwei Spieler in ihren Reihen zu haben, die von der Bank kommend überrascht haben.“

John Patrick (BG Göttingen): „Das war heute für beide Mannschaften ein schwieriges Spiel, unter schwierigen Bedingungen. Für beide ist die letzte Zeit nicht optimal verlaufen, beide Teams hatten Verletzungsprobleme. Wir sind in den letzten Tagen von einer Grippewelle heimgesucht worden. Wir waren am Ende die glücklichere Mannschaft. Wir konnten nicht erwarten, dass Raffington von der Bank drei von drei Dreiern trifft und Meeks heute sein Coming-Out-Spiel hat. Unsere Zone war nicht schlecht, aber wir haben keine Antwort auf Chase Griffin gefunden. Wir haben alles gegeben und am Ende ein paar wichtige Schüsse getroffen.“

Punkteverteilung

LTi 46ers: Gamqrelidze (5 Punkte / 1 Dreier), Freese (4), Perl (n. e.), Mädrich, Schwartz, Ovcina (16), Kepkay (5), Brooks (11/2), Griffin (25/4), Peacock (13).
BG Göttingen, beste Werfer: Meacham (23/5), Meeks (11/2), Anderson (11).
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