Wer in einem Basketballspiel um die 100 Punkte kassiert, hat es in der Regel schwer, das Feld als Sieger zu verlassen. Das galt am Samstagabend auch für die LTi GIESSEN 46ers, die am 13. Spieltag der Beko Basketball Bundesliga-Saison 2010/2011 mit 78:96 (23:28/47:55/66:73) bei den WALTER TIGERS Tübingen verloren und weiterhin auf ihren sechsten Saisonsieg warten.
Mit Chase Griffin (16), Zachery Peacock (15), Elvir Ovcina (14), Giorgi Gamqrelidze (13) und Ryan Brooks (12) standen bei Spielschluss für fünf LTi 46ers-Akteure zweistellige Punktewerte zu Buche. Neuzugang Nick Jacobson, der zunächst auf der Bank saß und Mitte des ersten Viertels erstmals ins Geschehen eingriff, kam während seines 23-minütigen Einsatzes auf sechs Punkte, zwei Ballgewinne und einen Assist.
Die Gießener Hoffnungen, mit einem Sieg in der Paul-Horn-Arena den Negativtrend der letzten Wochen stoppen zu können, erhielten schon in der ersten Halbzeit einen Dämpfer. Offensiv lief es in den ersten 20 Minuten zwar sehr ordentlich (Cheftrainer Vladimir Bogojevic: „Wir sind Fastbreaks gelaufen, haben den Ball gut bewegt“), doch entfaltete die ansehnliche Angriffsvorstellung leider keine beflügelnde Wirkung auf die Korbverhinderungsbemühungen der Mittelhessen. Im ersten Viertel gestatteten die Gäste dem Gegner bereits 28 Punkte, zur Pause leuchteten 55 Zähler für die Tigers von der Anzeigetafel herunter.
„Offensiv haben wir ein perfektes Spiel gemacht“, war die Aussage von Tübingens Head Coach Igor Perovic nach dem fünften Saisonerfolg wohl vor allem auf die erste Hälfte gemünzt, welche die Tigers mit einer Trefferquote von 72% beendeten. Vor allem den Spielmacher der Raubkatzen, Branislav Ratkovica, der die Begegnung mit 16 Punkten und 13 (!) Assists beendete, bekamen die LTi 46ers vor 2450 Zuschauern nie in den Griff. Auf Gießener Seite sorgten in Hälfte eins vor allem Griffin (13 Punkte, neun davon per Dreier) und Gamqrelidze (11 Punkte, 2 Dreier, 5 Assists) für die offensiven Highlights.
In Hälfte zwei schafften es die Gäste nach dem 57:69 (26.) und einer Auszeit von “Vladi” Bogojevic erstmals, den Tübinger Angriffsmotor für einen längeren Zeitraum zum Stocken zu bringen. Fast vier Minuten ohne Tigers-Korb nutzten die 46ers zu einem 9:0-Lauf (66:69/29.), der die Wende zum Guten einleiten sollte. Die Tübinger Schwächephase war freilich nicht von allzu langer Dauer. In der Schlussminute des dritten Viertels und in den ersten fünf Minuten des letzten Viertels geriet das Gießener Team durch einen 17:0-“Run” der in dieser Phase entfesselt aufspielenden Hausherren vollends auf die schiefe Bahn. Nach einem Dreier von Power Forward Dane Watts zum 86:66 (36.) war die Entscheidung gefallen – Watts avancierte mit 21 Zählern nach seinem Teamkollegen Chris Oliver (25) zum erfolgreichsten Punktesammler der Partie.
Vladimir Bogojevic bilanzierte nach dem Spiel: „Wir haben in der ersten Halbzeit 47 Punkte gemacht, was auswärts okay ist. Wir haben aber zu schlecht verteidigt und zu viele Matchups verloren, um dies in einen Sieg ummünzen zu können. Es ist schwer ein Auswärtsspiel zu gewinnen, wenn man in der ersten Halbzeit schon 55 Punkte kassiert. Unsere Versuche in der zweiten Halbzeit zurückzukommen, sind leider gescheitert, am Ende hatte Tübingen mehr draufzusetzen als wir. Unser Fokus muss in der Verteidigung liegen, hier liegt der Schlüssel, um wieder Siege einfahren zu können. Ich bin mir sicher, dass uns dies auch gelingen wird. Nick (Jacobson) hatte einige gute Szenen und wird uns in den kommenden Spielen noch mehr helfen können.“
Die nächste Gelegenheit, in die Spur zu finden und Selbstvertrauen zurückzugewinnen, bietet sich den LTi 46ers am zweiten Weihnachtsfeiertag beim Auswärtsspiel in Trier (26.12.2010, Beginn um 17 Uhr in der Arena Trier).