Einen Auftritt, der Lust auf die in knapp vier Wochen beginnende Basketballsaison machte, legte die Mannschaft der LTi GIESSEN 46ers am Mittwochabend beim Testspiel gegen den tschechischen Erstligisten BK Prostejov in der Sporthalle Gießen-Ost hin. Nach einer spannenden Begegnung behielten die Mannen von Head Coach Vladimir Bogojevic am Ende nach Verlängerung mit 95:85 (43:36/81:81) die Oberhand und gewannen nach dem 88:79-Erfolg beim ProA-Ligisten BBC Bayreuth auch ihr zweites Spiel in der Vorbereitung auf die BBL-Saison 2009/2010.

Rund 1000 Basketballfans bedankten sich während und nach der Partie mit viel Applaus bei ihrer fast vollständig neu zusammengestellten Mannschaft, die trotz der von “Vladi” Bogojevic im Vorfeld der Partie angesprochenen „müden Beine“ über weite Strecken der Begegnung einen temporeichen und erfrischenden Basketball zeigte. „Ich hoffe, dass die Zuschauer zufrieden nach Hause gehen. Wir wollen den Sieg nicht überbewerten, denn in Testspielen wird immer viel ausprobiert, aber wir sind natürlich dennoch froh, gegen einen qualitativ guten Gegner gewonnen zu haben. Wir haben phasenweise gut und in manchen Phasen schlecht gespielt. Unsere Pick-and-roll-Verteidigung hat nicht so gut funktioniert, aber das ist auch kein Wunder, wir trainieren sie ja erst seit drei, vier Tagen. Alles in allem war das heute für diese Phase der Saisonvorbereitung eine anständige Leistung von uns“, zog Bogojevic, der Viktor Jacovic (muskuläre Probleme) schonte, nach Spielschluss ein überwiegend positives Fazit.

Vor der Pause wusste auf Seiten der 46ers-Truppe vor allem der aus der französischen Liga an die Lahn gewechselte Shooting Guard David Teague zu überzeugen, der sich wie Max Weber in den letzten Tagen mit einer kleineren Blessur herumplagte, von der physiotherapeutischen Abteilung um Dirk Lösel aber noch rechtzeitig fit gemacht wurde. 16 Punkte erzielte der überaus agile Teague, der eindrucksvoll demonstrierte, dass er nicht lange fackelt und draufhält, wenn ihm Platz gelassen wird, in Hälfte eins, einen Großteil davon im ersten Viertel, in dem sich die 46ers eine 23:13-Führung erspielten.

Vor allem am Ende des ersten und zu Beginn des zweiten und dritten Viertels war auf dem Parkett zu erkennen, dass die Gäste aus der tschechischen Region Mähren in der Vorbereitung schon etwas weiter sind und auch schon einige Testspiele mehr absolviert haben als die LTi 46ers. Bei den Gästen klappte in diesen Phasen bedeutend mehr, Gießen wartete nach der Pause fast fünf Minuten auf die ersten Punkte, für die Kraftpaket Joe Werner schließlich per Dreier sorgte (46:46/25.).

Aus einer engagiert auftretenden Gießener Mannschaft ragte im restlichen Verlauf der zweiten 20 Minuten Power Forward Kevin Johnson heraus. Vor der Pause mit zwei Zählern nicht großartig in Erscheinung getreten, scorte der US-Amerikaner jetzt aus dem Dribbling heraus per Mitteldistanz-Sprungschuss, von hinter der Dreierlinie oder aber mit spektakulären Tip-Dunks. Auf letztgenannte Weise riss Johnson die Zuschauer in der 35. Minute (71:62) und dann nochmals drei Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit (83:81) von den Sitzen. Da David Teague auf der Gegenseite aber noch Benas Veikalas bei einem Dreier foulte und der Litauer zwei seiner drei Freiwürfe verwandelte, ging es in die Verlängerung, auf deren Durchführung sich die Cheftrainer beider Mannschaften nach einem kurzen Gespräch an der Mittellinie verständigt hatten.

In der fünfminütigen Extraspielzeit, die die Gastgeber ohne die zu diesem Zeitpunkt bereits ausgefoulten Joe Werner und David Teague bestreiten mussten, hatte das Gießener Team dann die größeren Reserven: Die 46ers kontrollierten nun das defensive Brett, was vorher in einigen Phasen nicht der Fall gewesen war, und im Angriff stellte Lorenzo Williams seine Scorerqualitäten unter Beweis. Mit neun Punkten, sechs davon durch erfolgreiche Dreipunkteversuche, führte der 24-jährige US-Aufbauspieler seine Truppe zusammen mit Johannes Lischka, der fünf seiner insgesamt 13 Punkte in der Overtime erzielte, auf die Siegerstraße.

Punkteverteilung:

David Teague 23 Punkte (16 Punkte vor der Halbzeit / 7 Punkte nach der Halbzeit / 2 Dreier), Martin Kohlmaier 6 (6/0/1), Kevin Johnson 16 (2/14/2), Lorenzo Williams 20 (11/9/3), Stevan Tapuskovic 6 (2/4/1), Johannes Lischka 13 (6/7), Max Weber 0, Joe Werner 7 (0/7/1), Falko Theilig 0, Jannik Freese 4 (0/4), Robin Christen 0, Viktor Jacovic (n. e.).