LTi 46ers stellen Fans zufrieden

Vorlesen:

Trotz einer 66:81-Niederlage gegen ALBA Berlin wurde das Team der LTi GIESSEN 46ers am Samstagabend von 3324 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost mit viel Applaus in die Kabine verabschiedet. Eine Woche nach der 64:91-Auftaktniederlage in Oldenburg lieferten die 46ers dem Deutschen Meister einen erbitterten Kampf. Bis Mitte des letzten Viertels hielten die Jungs um den bärenstarken Kapitän „Flo“ Hartenstein (17 Punkte) Anschluss (60:64), ehe die Albatrosse den Sack mit einem 10:0-Lauf zu machten. Robert Maras konnte im zweiten Spiel der Saison leider nicht mitwirken, eine Grippe hatte den Center der LTi 46ers flach gelegt.

Die ersten Punkte der Partie durch einen Dreier von Berlins Power Forward Ansu Sesay (0:3) konterte Shooting Guard Michael Umeh ebenfalls mit einem erfolgreichen Wurfversuch von jenseits der 6,25m-Linie (3:3/2.). Das Dreierwerfen nahm aber fortan auf beiden Seiten eine eher untergeordnete Rolle ein, vielmehr suchten beide Mannschaften den Weg zum Korb. Und vor allem die LTi 46ers gaben dabei in Hälfte eins eine mehr als passable Figur ab. Immer wieder schaffte es einer der Gießener Außenspieler, in das Herz der ALBA-Verteidigung vorzudringen, zwei oder gar drei Verteidiger auf sich zu ziehen und dann – mit teilweise wunderschönen Pässen (Danny Lewis) – die frei stehenden eigenen Centerspieler (Hartenstein, Rouse) zu bedienen. Die punkteten entweder direkt oder, nachdem sie nur durch Fouls zu stoppen gewesen waren, von der Freiwurflinie. Florian Hartenstein glänzte von der Linie mit einer makellosen Bilanz: Vier Treffer bei vier Versuchen in den ersten fünf Minuten (8:7). Heiko Schaffartzik brachte die Halle kurze Zeit später erstmals an diesem Abend so richtig zum Beben, als er aus rund acht Metern Entfernung zum ALBA-Korb Maß nahm und die Kugel über seinen Gegenspieler Steffen Hamann hinweg zum 11:7 durch den Ring schwebte – leider sollte dies der einzige Feldkorb des Aufbauspielers bei neun Wurfversuchen bleiben. Die 46ers-Führung hatte nach zwei Korberfolgen von Maurice Jeffers auch in Minute acht noch Bestand (15:13), doch angeführt von dem MVP der BBL-Hauptrunde und -Playoffs 2007/2008, Julius Jenkins, der sieben Punkte in den letzten zwei Minuten des Viertels erzielte, eroberte das Berliner Starensemble die Führung zurück und lag am Ende des ersten Spielabschnitts mit 22:17 vorne.

Eingeleitet von einem beherzten Hartenstein-Drive zum Korb, bei dem das 46ers-Urgestein seinen Gegenspieler Adam Chubb sowie die als Hilfen herbeigeeilten Rashad Wright und Philip Zwiener wie Statisten aussehen ließ und zum 19:22 ablegte, sahen die Fans zu Beginn des zweiten Viertels die stärkste Phase ihres Teams. Highlights waren ein erneuter Korberfolg von Flo Hartenstein – der Käpt’n hatte sich nach einem missglückten Reverse lay-up von Jo Lischka den Offensivrebound geschnappt und bei einem Foul von „Sascha“ Nadjfeji zum 27:23 abgelegt – und ein Drei-Punkt-Spiel von Veteran Danny Lewis im darauf folgenden Angriff: Der 38-Jährige zog gegen Steffen Hamann zum Korb, sprang in Höhe der Freiwurflinie ab, drückte nach reichlich „Hangtime“ kurz vor Wiederaufnahme des Bodenkontaktes ab und hängte dabei dem zur Hilfe geeilten Nadjfeji das zweite Foul binnen 60 Sekunden an – das Spielgerät hatte nach Brettberührung den Weg in den ALBA-Korb gefunden. Mit dem daraufhin versenkten Freiwurf ging ein 13:1-Lauf der 46ers zu Ende (30:23/14.). Die im Angriff weiterhin wie aus einem Guß spielenden 46ers bauten diesen Vorsprung bis zur 17. Minute auf 38:30 aus, schafften es aber nicht, auf diesem Niveau bis zur Pause weiterzuspielen. Die Gäste von der Spree kamen wieder heran und glichen schließlich durch einen Dreier von Casey Jacobsen zum 39:39 aus (19.). Nach einem Mitteldistanztreffer von Gerrit Terdenge gingen die Gastgeber aber mit einer 41:40-Führung in die Kabine.

Nach dem Wechsel bestimmte die LTi-Truppe zunächst wieder das Geschehen. Die Gäste fanden kein Mittel gegen die Mann-Mann-Verteidigung der Gießener, auf der anderen Seite wurde weiter erfolgreich das Anspiel auf die Center forciert (47:40, nach feinem „Backdoor“-Anspiel auf Corey Rouse). Es dauerte viereinhalb Minuten, ehe ALBA durch Freiwürfe von Ansu Sesay die ersten Punkte in Hälfte zwei erzielen konnte (47:42/25.). Das hohe Maß an Konzentration, mit dem die Hausherren bis dahin bei ihren Angriffen zu Werke gegangen waren, konnte in der Folge nicht aufrecht erhalten werden, damit einhergehend wurden auch die Foulprobleme auf den großen Positionen zunehmend größer: Terdenge bekam in der 25. Minute sein viertes Foul aufgebrummt, Rouse sein drittes. Der ohne Center Patrick Femerling (Knieprellung) angetretene Champion nutzte die Ballverluste und jetzt teilweise auch sehr leichtfertig vergebenen Korbchancen der Gießener Fünf, um die Kontrolle über das Spiel zu erlangen (47:48, McElroy im Fastbreak/26.). In der Offensive waren es nun vor allem Ansu Sesay und Julius Jenkins, die der Partie ihren Stempel aufdrückten. In engen Spielsituationen machte sich nun zudem auch bemerkbar, dass gegen die 46ers nach der Pause fünf Fouls mehr als gegen den Meister aus der Hauptstadt gepfiffen wurden.

Sesay war im Anschluss an eine zweifelhafte, von den Zuschauern jedenfalls mit einem gellenden Pfeiffkonzert bedachte Foulentscheidung gegen Johannes Lischka (soll bei einem Reboundduell Berlins McElroy mit einem Arm behindert haben) per Dreier zum 55:60 erfolgreich, kurze Zeit später legte der im Sommer aus Mailand gekommene 32-jährige Routinier noch einmal aus der Mitteldistanz nach (57:64/34.). Einen Dreier von Maurice Jeffers zum 60:64 beantwortete Julius Jenkins im Gegenzug ebenfalls „für drei“ (60:67/36.). Nach einem Offensivfoul gegen Hartenstein, der seine BBL-Karriere-Punktebestleistung (18 Punkte am 10.11.2002 im Spiel gegen den MBC) nur knapp verfehlte, dem darauf folgenden fünften Foul von Corey Rouse bei einem Blockversuch gegen Chubb und einem Ballverlust im nächsten Angriff waren die Hoffnungen der Osthallenbesucher auf einen Überraschungscoup der 46ers spätestens bei einem Tip-Dunk des Ex-Gießeners Chubb (60:71/37.) auf ein Minimum gesunken. Wenngleich die Gastgeber in der Folgezeit sogar noch mit 19 Punkten Differenz ins Hintertreffen gerieten (62:81, McElroy-Dreier, 39.) und die Niederlage am Ende sicher um einige Punkte zu hoch ausfiel, erhoben sich die Fans bereits eine Minute vor dem Ende von ihren Sitzen und bedankten sich mit rhytmischem und langanhaltendem Beifall für eine tolle Leistung ihres Teams, die Hoffnung macht für die beiden anstehenden Auswärtsaufgaben bei den Artland Dragons (4. Oktober) und den WALTER Tigers Tübingen (11. Oktober).

Trainerstimmen:

Simon Cote, Head Coach LTi GIESSEN 46ers:
„Glückwunsch an ALBA Berlin. Wir haben heute gegen ein sehr starkes Team mit einem großartigen Spielstil verloren. Trotz der Niederlage war die Partie aus meiner Sicht dennoch ein Erfolg für uns, denn wir haben schon vorher gesagt, dass wir den Erfolg des Spiels nicht an dem Ergebnis messen, sondern daran, wir wir auftreten und als Team zusammenspielen. Im Vergleich zu unseren letzten Spielen haben wir uns verbessert. Gegen Barcelona haben wir 20 Minuten, gegen Oldenburg 15 Minuten den Teambasketball gespielt, den wir uns vorstellen. Heute haben wir das auf 25 Minuten steigern können. Gefightet haben wir die vollen 40 Minuten lang, aber Berlin ist individuell besser und tiefer besetzt als wir und hat daraus in den letzten 15 Minuten der Begegnung Kapital schlagen können. In kritischen Spielsituationen hat ALBA wichtige Körbe erzielt. Es war eine große Challenge für uns, am Anfang der Saison gegen zwei so gute Teams wie Oldenburg und Berlin zu spielen. Ich glaube, dass diese Begegnungen uns dabei geholfen haben, zu einem noch besseren Team zu werden und in Zunkunft noch konstanter auf einem hohen Niveau spielen zu können. (..) Ich habe im Training nichts Besonderes mit Florian Hartenstein gemacht. ‚Flo‘ kämpft auf dem Feld wie ein Löwe. Er ist für seine Größe und Statur sehr schnell und konditionstark und das kommt ihm bei unserer Spielphilosophie zu Gute. Ich und das ganze Team glauben an ihn und er nutzt die Chancen, die er bekommt. Das Selbstvertrauen holt er sich ganz alleine durch die Leistungen, die er auf dem Feld zeigt.“

Luka Pavicevic, Head Coach ALBA Berlin:
„Wir haben kein leichtes Spiel erwartet und wir haben kein leichtes Spiel bekommen. Gratulation an Gießen, die 46ers haben ihre guten Leistungen aus der Preseason auch jetzt in der Saison schon bestätigen können. Mit Oldenburg und uns mussten sie gegen zwei Teams antreten, die zu den Top Five in der BBL zählen. Gießen spielt offensiv und defensiv sehr strukturiert, man muss sehr konzentriert agieren, um gegen dieses Team zu bestehen. Wir waren heute in der ersten Hälfte noch nicht ganz bei der Sache, haben Gießen zu viele Breakdowns und Offensivrebounds erlaubt. Nach der Pause sind wir in diesen Bereichen dann konzentrierter zu Werke gegangen, haben besser verteidigt und einen wichtigen Sieg nach Hause gefahren, zu dem ich meinen Spielern gratuliere.“

Punkteverteilung:

LTi GIESSEN 46ers: Jeffers (11), Umeh (3), Terdenge (6), Lewis (14), Lischka (2), Poiger (n.e.), Rouse (10), Freese (0), Schaffartzik (3), Taylor (n.e.), Hartenstein (17).

ALBA Berlin: Jacobsen (9), Herber (n.e.), Hamann (0), Zwiener (3), Dojcin (n.e.), Sesay (17), Jenkins (14), Wright (1), Chubb (10), McElroy (18), Nadjfeji (9).

Scouting

Zur Foto-Galerie (37 pics)

Bilder: Mediashots Werbefotografie

Letzte News