LTi 46ers verlieren Hessenderby

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Zwei Tage nach der tollen Vorstellung gegen die Brose Baskets Bamberg haben die LTi GIESSEN 46ers im 19. Hessenderby bei den Deutsche Bank Skyliners Frankfurt eine 57:69 (23:46)-Niederlage kassiert und damit erstmals seit dem 31. März 2004 wieder ein Pflichtspiel bei dem Landesrivalen verloren. Vor rund 5000 Zuschauern, davon etwa 600 Gießener Fans, geriet der wie am Freitag ohne die verletzten Leistungsträger Rouven Roessler und Bill Phillips angetretene mittelhessische BBL-Vertreter in der Höchster Ballsporthalle im zweiten Viertel vorentscheidend in Rückstand.

Bis zum 14:14 in der neunten Minute hatten die LTi 46ers die Partie gegen die zuletzt vier Mal in Folge siegreichen Frankfurter dank einer guten Reboundarbeit am offensiven Brett und daraus resultierenden Korberfolgen ausgeglichen gestalten können. Corey Rouse griff im Hessenderby zwölf Rebounds ab. Hier ist er per Tip-in zum 12:14 aus LTi 46ers-Sicht erfolgreich.Als sich die Trefferquote des Gießener Teams daraufhin nicht steigerte (31 Prozent Feldwurfquote bis zur Pause, nur einer von zwölf Dreiern fand sein Ziel) und die Skyliners den Defensivrebound besser unter Kontrolle bekamen, die Frankfurter darüber hinaus im Angriff gegen die Gießener Zonenverteidigung nahezu alles einnetzten, was sich an Wurfchancen bot, erarbeitete sich die Mannschaft um Spielmacher Pascal Roller einen letztlich spielvorentscheidenden Vorsprung.

Besonders von jenseits der 6,25-m-Linie versenkten die Frankfurter ihre Schüsse mit einer traumwandlerischen Sicherheit – Ilian Evtimov (4/5 Dreier zur Pause), Dominik Bahiense und Koko Archibong (jeweils 2/2 Dreier in den ersten 20 Minuten) waren mit ihren Treffern maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich der Tabellensiebte, der in dieser Form wohl kaum noch aus den Play-off-Plätzen zu verdrängen sein dürfte, über die Stationen 25:14 (12.) und 33:18 (15.) bis auf 46:21 (Dreier Archibong, 19.) absetzen konnte. Zur Pause hatten die Skyliners eine 57-prozentige Trefferquote aus dem Feld zu Buche stehen, acht von zwölf Dreipunktversuchen der Hausherren hatten ihr Ziel gefunden. Auf Gießener Seite hießen die Topscorer Seamus Boxley (8 Punkte) und Obie Trotter (7). Michael Umeh, am Freitag beim 71:64-Heimsieg gegen Bamberg mit einer Ausbeute von 32 Punkten der überragende Mann des Abends, hatte bis dato noch überhaupt nicht ins Spiel gefunden – für den Shooting Guard wurden nur zwei Punkte notiert.

Kampf um den Ball zwischen Pascal Roller und Obie Trotter.Nach der Pause bekamen die mitgereisten Gießener Fans dann aber ein anderes Spiel zu sehen. Hatte es im zweiten Viertel mitunter so ausgesehen, als ob sich die LTi 46ers ihrem Schicksal kampflos ergeben würden, zeigte die Truppe von Head Coach Thorsten Leibenath nun deutlich mehr Engagement. Und endlich fielen auch die Dreier rein: Umeh und Trotter verkürzten von „Downtown“ auf 33:49 (24.). Da die Gießener durch Boxley und Corey Rouse in Sachen Offensivrebounds weiter gut im Geschäft waren und neben Trotter nun auch Umeh im Angriff Akzente setzen konnte, arbeitete man sich noch näher an die Skyliners heran. Auch Franfurts Topscorer Derrick Allen hatte man nun deutlich besser im Griff als in Hälfte eins, in der der agile US-Power Forward 14 seiner insgesamt 18 Zähler erzielt hatte. Nach zwei Freiwurfpunkten von Umeh stand es nur noch 44:54 (28.). Nach einem Dreier von Jimmy McKinney lag Frankfurt wenig später aber wieder mit 15 Punkten in Front (59:44/29.).

Die 46ers erholten sich von diesem kleinen Nackenschlag aber schnell, zeigten in der Verteidigung weiter viel Biss und bereiteten den Frankfurtern deutlich größere Probleme, gute Wurfoptionen herauszuspielen als während der Schwächeperiode in den ersten 20 Minuten. Doch die Hypothek des Rückstandes aus der ersten Hälfte wog letztlich zu schwer. Zumal das LTi-Team in der zweiten Hälfte auch an der Freiwurflinie zu viele Punkte liegen ließ (5/11). Michael Umeh zieht gegen seinen Michael Umeh sorgte dafür, dass seine Mannschaft in der 38. Minute auf weniger als zehn Punkten dran war (57:65), die Gießener Anhängerschaft noch einmal Hoffnung schöpfte und sich lautstark bemerkbar machte. Der anschließende Korberfolg von Derrick Allen per Hakenwurf aus der Nahdistanz und zwei Umeh-Ballverluste in den nächsten beiden Gießener Angriffen bedeuteten dann aber, dass der 13. Frankfurter Derbyerfolg beim Stande von 69:57 in der 39. Minute so gut wie feststand.

Thorsten Leibenath hatte in der Pressekonferenz zum Verletzungsstand seiner Spieler keine guten Neuigkeiten zu vermelden: Johannes Lischka konnte aufgrund von Rückenproblemen in der zweiten Hälfte des Derbys nicht mehr eingesetzt werden. Darüber hinaus gab der Gießener Cheftrainer bekannt, dass die Saison für Bill Phillips aufgrund einer degenerativen Verletzung an der Peronealsehne beendet ist. In den nächsten Tagen wird sich der 29-jährige US-Amerikaner einer Operation unterziehen müssen. Rouven Roessler hingegen soll Leibenath zufolge am Dienstag wieder in das Mannschaftstraining einsteigen.

Durch die Niederlage des TBB Trier in Bremerhaven sieht es für die die LTi 46ers im Kampf gegen den Abstieg weiter gut aus. Als Tabellen-15. haben die Mittelhessen nach dem 28. Spieltag immer noch vier Punkte Vorsprung auf die auf Abstiegsplatz 17 stehenden Moselstädter. Die Trierer müssen in den ausstehenden sechs Hauptrundenpartien drei Spiele mehr gewinnen als Gießen, wenn sie in der Tabelle an den Lahnstädtern noch vorbeiziehen wollen. Am kommenden Samstag (12. April) geht es für die LTi 46ers mit einem Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn weiter.

Punkteverteilung:

LTi GIESSEN 46ers: Umeh (11), Terdenge (4), Lewis (0), Buljevic (0), Trotter (21), Lischka (0), Robinson (2), Rouse (7), Boxley (12), Poiger (n. e.).
Deutsche Bank Skyliners Frankfurt: Bahiense de Melho (8), Archibong (11), King (0), Roller (5), Shtein (0), Allen (18), McKinney (5), Evtimov (21), Hunt (0), Johnson (1).

Scouting

Stimmen zum Spiel:

Thorsten Leibenath (Head Coach LTi GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an die Skyliners. Sie haben in der ersten Halbzeit einen tollen Basketball gezeigt, sich gut bewegt und hochprozentig ihre Dreier getroffen. Ich bin aber enttäuscht darüber, dass wir in der Phase von der neunten bis zur 19. Minute den Frankfurtern zu wenig entgegengesetzt haben. Die ersten neun Minuten konnten wir das Spiel ausgeglichen gestalten. Da stand es 14:14, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt schon länger mit einer Zone agiert hatten. Danach haben wir die nötige Intensität vermissen lassen und Frankfurt gelang ein Lauf, der letztlich vorentscheidend war. Mit der Leistung, die wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, bin ich zufrieden. Vor allem defensiv. Es ist uns gelungen, Frankfurt in den zweiten 20 Minuten auf 23 Punkten zu halten. Gegen ein so gutes Team wie Frankfurt ist es aber zu schwer, einen Rückstand von 25 Punkten aufzuholen. Zumal sich bei uns nach dem schweren Spiel gegen Bamberg und bedingt durch unsere Verletzungssituation auch ein Kräfteverschleiß bei den Spielern bemerkbar gemacht hat.“

Murat Didin (Head Coach Deutsche Bank Skyliners): „Gratulation an meine Spieler und die Fans beider Teams, die für eine tolle Atmosphäre gesorgt haben. Es ist nicht leicht ein starkes Spiel in Quakenbrück abzuliefern und dann nur 48 Stunden später eine erneut so gute Leistung zu zeigen. Wir wussten, dass es für uns ein ganz schweres Spiel hätte werden können, wenn wir es zugelassen hätten, dass die Gießener ihr Spiel aufziehen. Gießen hat nicht nur am Freitag gegen Bamberg gewonnen, sondern auch in den Wochen davor schon gute Leistungen gezeigt. Die ersten beiden Viertel waren von einer sehr starken Verteidigung unsererseits geprägt. Später fielen dann unsere Würfe nicht mehr so sicher. Trotzdem sind wir nie eingebrochen und sind mit diesem Sieg weiter vorangekommen auf unserem Weg in die Play-offs, in denen wir dann ein noch stärkeres Team sein wollen.“

Alle Bilder: Mediashots Werbefotografie.

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