Endlich hat es geklappt! Im neunten Anlauf haben die LTi GIESSEN 46ers ihren ersten Punktspielsieg gegen die BG Göttingen gefeiert. Am Samstagabend gewann die Mannschaft von Cheftrainer Björn Harmsen vor 3220 Zuschauern in der Sporthalle Ost nach einem harten Kampf mit 76:64 gegen die Veilchen, die vor dem Spieltag die selbe Bilanz (1-4) wie die LTi 46ers aufwiesen. Erst in der Schlussphase der Partie konnten sich die Gastgeber, für die Maurice Jeffers (23), Wayne Bernard (14) und Barry Stewart (13) die meisten Punkte erzielten, entscheidend absetzen. Für die LTi 46ers war es der zweite Sieg in der Beko Basketball Bundesliga-Saison 2011/2012.
Cheftrainer Björn Harmsen hatte vor der Begegnung davon gesprochen, dass es gegen die Göttinger wichtig sei, im Angriff die eigene Fehlerrate auf einem niedrigen Niveau zu halten, um zu verhindern, dass der Gegner sein Schnellangriffsspiel aufzieht. Diese Vorgabe konnten die 46ers-Korbjäger auf dem Parkett zunächst auch umsetzen. Die LTi 46ers-Fünf erwischte den besseren Start, kontrollierte das Tempo und fand von Beginn an die richtigen Mittel gegen die Ganzfeldpresse der Göttinger. Die Hausherren hängten den Südniedersachsen bis zur fünften Minute fünf Teamfouls an (bei keinem einzigen eigenen Regelverstoß) und strahlten im ersten Viertel im Angriff von nahezu allen Positionen Gefahr aus. Die zwischenzeitliche Acht-Punkte-Führung (16:8/6.) schrumpfte zwar auf 17:14 zusammen, doch am Ende des ersten Viertels (21:16) trübte einzig die schwache Trefferausbeute von der Freiwurflinie (6 von 10) die Zufriendenheit über den bis dahin guten Auftritt des Gießener Teams.
Deutlich schlechter liefen aus Heimsicht die zweiten zehn Minuten. Die 46ers bauten ihren Vorsprung durch einen erfolgreichen Dreier von Wayne Bernard zwar fix auf 24:16 aus (11.), erlaubten sich im zweiten Viertel aber acht ihrer insgesamt zwölf Ballverluste vor der Pause und ließen so die Göttinger ihren Rhytmus finden. Mann des zweiten Abschnitts war Gäste-Guard Kyle Bailey, der in diesem Quarter drei seiner vier Dreipunkteversuche traf und seine Mannschaft über den 24:24-Ausgleich (13.) in der 17. Minute mit einem Treffer von jenseits der 6,75-Meter-Linie sogar mit 34:28 in Führung brachte. Die Gastgeber fighteten aber zurück und lagen nach einem Korb nach Offensivrebound von Center Elvir Ovcina und einem Dreipunktespiel des im Angriff erneut viel Verantwortung übernehmenden Barry Stewart wieder mit 35:34 vorne (20.). Mit einem 37:37 ging es in die Kabinen, Barry Stewart (9 Punkte), „Moe“ Jeffers und Wayne Bernard (je 8) waren zur Pause die erfolgreichsten Punktesammler der Mittelhessen.
Viertel drei war fast eine Kopie der ersten zehn Minuten der Begegnung. Die Harmsen-Truppe kam hochmotiviert und konzentriert aus der Kabine und erarbeitete sich wieder eine Sechs-Punkte-Führung (43:37, zwei Bernard-Freiwurftreffer, nachdem der Shooting Guard im Fastbreak gefoult worden war/22.). Die 46ers suchten immer wieder den Abschluss am gegnerischen Brett, trafen in diesem Abschnitt acht von acht Freiwürfen, verpassten es jedoch, sich vorzeitig vom Gegner abzusetzen. Nachlässigkeiten der Lahnstädter beim Defensivrebound bestraften die kämpferisch starken Göttinger durch Korberfolge im zweiten Versuch. Am Ende des dritten Viertels waren es bei den Gästen Forward Philip Noch und Center Raymond Sykes, die ihr Team nach dem 52:44-Zwischenstand aus Gießener Sicht (27.) wieder auf 53:54 heranbrachten, ehe Power Forward Koko Archibong zwei Sekunden vor Viertelende mit einem Tip-in das 56:53 für die 46ers besorgte.
Auch im Schlussviertel blieb die Partie zunächst eng, die LTi 46ers mussten sich gegen die hartnäckigen Gäste jeden Punkt erkämpfen. Wie in Minute 32, als Barry Stewart in Ballbesitz ausrutschte, sich rechtzeitig vor Ablauf der Angriffsuhr wieder aufrappelte und mit einem wilden Wurf aus der Mitteldistanz zum 60:55 traf. Auf BG-Seite war es der Mann mit den Rasta-Zöpfen, Raymond Sykes, der sein Team in Schlagdistanz hielt (60:57/32.).
Die 46ers kontrollierten ab diesem Zeitpunkt aber das Spiel. Göttingen fand kaum noch Mittel gegen die viel Energie investierende Gießener Defense, verlegte sich aufs Dreierwerfen und blieb fast fünf Minuten lang ohne Korberfolg. Elvir Ovcina und Kollegen bauten ihre Führung wieder auf acht Punkte aus und lagen in Minute 36 nach einem Treffer des nach seiner Nasen-OP doch ohne schützende Gesichtsmaske aufgelaufenen „ChaCha“ Zazai mit 65:57 in Front, hatten dann Pech, als das Spielgerät bei einem Dreierversuch von Barry Stewart mehrmals durch den gegnerischen Ring schaute, letztlich aber doch nicht durchs Netz hindurchflutschen wollte. Göttingen gab sich immer noch nicht geschlagen, verkürzte durch einen Dreier von Guard Louis Dale (der kurz darauf mit fünf Fouls vom Feld musste) und einen Freiwurf von Sykes auf 61:65 (37.).
Am Ende war es wie beim letzten Heimspiel gegen die Artland Dragons „Moe“ Jeffers, der seine Farben endgültig auf die Siegerstraße einbiegen ließ. Erst stopfte der erfahrene, 32-jährige US-Forward den Ball nach einem energischen Drive zum Brett durch den Göttinger Ring (67:61/38.), dann war er bei einer Penetration von der Göttinger Defense nicht zu stoppen (70:61/39.), ehe der Routinier 78 Sekunden vor Schluss mit einem gefühlvoll eingenetzten Sprungwurf aus der Mitteldistanz für die Vorentscheidung (72:61) und großen Jubel bei den eigenen Anhängern sorgte, die ihr Team an diesem Abend gerade nach missglückten Aktionen oder auch in den kritischen Phasen des letzten Viertels toll unterstützten.
Für die LTi 46ers geht es in der Beko Basketball Bundesliga am kommenden Sonntag (6. November 2011) mit einem Auswärtsspiel beim BBC Bayreuth weiter. Spielbeginn ist um 17.00 Uhr in der Oberfrankenhalle.
Trainerstimmen:
Stefan Mienack (BG Göttingen): „Ich denke, die 46ers haben das umgesetzt, was sie sich vorgenommen hatten, so sah es jedenfalls aus. In der ersten Halbzeit haben wir gut mitgehalten. Wir haben den Start ein wenig verschlafen und mussten das dann aufholen. Das ist uns sehr gut gelungen, weil wir mit viel Herz und viel Intensität gespielt habern. Was mich ärgert, sind die Kleinigkeiten, die wir am Ende falsch machen und die uns aus dem Spiel bringen. Beispielsweise nach Einwurfsituationen, in denen wir den Ball verlieren, nachdem wir ihn uns gerade erst zurückgekämpft haben. Das sind natürlich Sachen, die wir abstellen müssen. Im Vergleich zum letzten Spiel hat die Mannschaft heute mehr Charakter gezeigt.“
Björn Harmsen (LTi 46ers): „Es war das erwartet schwere Spiel, weil beide Teams gewinnen mussten. Insofern bin ich froh darüber, dass wir mit einem Sieg vom Feld gegangen sind. Wir haben gut angefangen, waren vom Kopf her frei, haben uns keine Gedanken darüber gemacht, wie wichtig dieser Sieg für uns wäre. Göttingen ist mit Herz ins Spiel zurückgekommen, wir sind dann etwas nervös geworden und haben viele leichte Fehler begangen. Weh getan haben uns vor allem natürlich die Ballverluste, was natürlich auch daran lag, dass wir ohne einen Aufbauspieler gegen ein Team gespielt haben, dass sehr viel Druck macht. Hinzu kamen die vielen vergebenen Korbleger von uns, die Fünf-Sekunden-Situation und die Offensivrebounds der Göttinger. Insofern freue ich mich darüber, dass wir am Ende das abgeklärtere Team waren und die Partie letztlich deutlich gewonnen haben.“
Punkteverteilung LTi 46ers: Stewart (13), Ovcina (9), Perl, Zazai (6), Djurasovic, Turudic (n. e.), Oehle (2), Jeffers (23), Archibong (9), Nikagbatse, Bernard (14).
BG Göttingen, beste Werfer: Sykes (17), Noch (11), Dale (10).