Der Euro wird als gemeinsame Währung in zwölf Staaten der Europäischen Union eingeführt, die Elbe hat ihre Jahrhundertflut und der „Sportler des Jahres“ in Deutschland heißt Sven Hannawald – das Jahr 2002 liegt schon eine ganze Weile zurück. Es war auch das Jahr, in dem der Basketball-Bundesligist aus Gießen den letzten Heimsieg gegen ein Team aus Frankfurt feiern konnte. Mit 73:65 setzte sich das Team aus der Lahnstadt, damals noch mit Spielern wie Mike Mitchell, BJ McKie oder Jamal Basit besetzt, am 7. Dezember 2002 gegen den BBL-Hessenrivalen vom Main durch. Seitdem gingen in den Derbys in der Sporthalle Gießen-Ost immer die Frankfurter als Sieger vom Parkett. Am Samstag (20. Dezember) wollen die LTi GIESSEN 46ers dieser Negativserie im insgesamt 19. Erstliga-Aufeinandertreffen mit den DEUTSCHE BANK SKYLINERS ein Ende bereiten. Die Partie beginnt um 20 Uhr in der Sporthalle Gießen-Ost.
Der Wille ist bei den Spielern des mittelhessischen Bundesliga-Dinos sicher vorhanden, doch die Aufgabe verspricht so schwer zu werden wie vielleicht noch nie zuvor in der Derbygeschichte. Die Frankfurter machen sich am Samstag mit dem wahrscheinlich stärksten Kader seit ihrer BBL-Debüt-Saison (1999/2000) auf den Weg nach Gießen. Am letzten Wochenende setzten die DEUTSCHE BANK SKYLINERS beim 84:53-Heimsieg gegen das Spitzenteam aus Oldenburg ein ganz dickes Ausrufezeichen. Nach etlichen verletzungsbedingten Problemen zu Saisonbeginn konnte Frankfurts Head Coach Murat Didin nach der Rückkehr der lange verletzten Lorenzo Gordon und Jimmy McKinney gegen die Huntestädter in personeller Hinsicht zum ersten Mal in dieser Saison aus dem Vollen schöpfen. Was bedeutete, dass 13 einsatzfähige Akteure zur Verfügung standen und mit Max Weber ein Spieler auf der Tribüne Platz nehmen musste.
Wie stark die auf Platz vier der Tabelle liegende Frankfurter Mannschaft besetzt ist, wird daran ersichtlich, dass sich Didin gegen Oldenburg den Luxus erlauben konnte, Top-Spieler wie Derrick Allen, Titus Ivory oder Ilian Evtimov gegen Oldenburg von der Bank kommen zu lassen. Das Selbstvertrauen in den Reihen des Derby-Gegners scheint ziemlich groß zu sein: Konrad Wysocki, in Gießen groß gewordener Nationalspieler der SKYLINERS, sprach nach dem Sieg gegenüber einer überregional erscheinenden Frankfurter Tageszeitung davon, dass das Saisonziel nur die Erringung des Meistertitels sein könne.
Topscorer der Frankfurter ist wie im vergangenen Jahr der 28-jährige Power Forward Derrick Allen (24:50 Minuten, 12,6 Punkte), der von Coach Didin wohl aufgrund der Tiefe des Kaders und der Europacup-Belastung rund zehn Minuten weniger Einsatzzeit zugesprochen bekommt als am Ende der vergangenen Saison. Weitere verlässliche Konstanten im Spiel des letztjährigen Playoff-Halbfinalisten sind Aufbauspieler und SKYLINERS-Urgestein Pascal Roller (seit 1999 im Team, 33:43 Minuten, 10,2 Punkte, 3,3 Assists) und der 25-jährige Small Forward Ilian Evtimov (28:02 Minute, 11,8 Punkte), der dem Team seit 2007 angehört. Mit dem aus Ulm gekommenen 26-jährigen Forward Wysocki (21:32 Minuten, 7,0 Punkte, 4,9 Rebounds) und dem 23-jährigen US-Guard Keith Simmons (kam zusammen mit Gordon von Kepez Antalya, 27:15 Minuten, 11,3 Punkte) hat sich der Deutsche Meister von 2004 gezielt verstärkt.
Abzuwarten bleibt, ob sich die Personalsituation bei den DEUTSCHE BANK SKYLINERS auch im neuen Jahr so komfortabel gestaltet wie am letzten Wochenende. So sind die Verträge der Center Greg Jenkins (9:04 Minuten, 5,3 Punkte) und Anthony King (11:43 Minuten, 3,8 Punkte) sowie der Guards Adam Emmenecker (16:59 Minuten, 2,4 Punkte) und Titus Ivory (23:49 Minuten, 10,2 Punkte) bis Ende Dezember befristet.
LTi 46ers-Center und Ex-Skyliner Robert Maras, der am Samstag sein elftes BBL-Hessenderby als Spieler erlebt (das dritte im 46ers-Trikot): „Die SKYLINERS haben derzeit einen Lauf. Sie sind auf allen Positionen doppelt und teilweise sogar dreifach gut besetzt und haben zuletzt sehr starke Verteidigungsleistungen gezeigt. Wir müssen ein perfektes Spiel abliefern, wenn wir eine Chance auf einen Sieg haben wollen. In unserer Halle und mit der Unterstützung unserer Fans, die uns hoffentlich wieder nach vorne peitschen werden, ist aber auf jeden Fall alles möglich. Wir haben zuhause schon Bonn geschlagen, die sehr stark sind, wieso soll es also nicht auch gegen Frankfurt mit einem Sieg klappen? Wichtig ist, dass wir Frankfurt nicht so ins Spiel kommen lassen wie Bamberg am letzten Sonntag, denn dann wird es sehr schwer.“
Für Simon Cote, Cheftrainer der LTi 46ers, stellt das Hessenderby ein „besonderes Spiel“ dar. Der 37-Jährige hat von 2003 bis 2006 als Assistenztrainer bei den SKYLINERS gearbeitet. Cote: „Es ist schon etwas ganz Spezielles. Die Jahre in Frankfurt waren eine tolle Erfahrung für mich. Ich kenne Murat (Didin), einige der Spieler wie Pascal Roller oder Jimmy McKinney und viele Leute aus der Organisation. Und die Tatsache, dass es ein Derby ist, macht das Spiel natürlich ohnehin schon zu etwas Besonderem. Es wird eine sehr große Herausforderung, gegen dieses Team zu spielen, denn Frankfurt ist sehr tief besetzt. Ein äußerst athletische Mannschaft, die auf beiden Seiten des Feldes sehr viel Aggressivität ausstrahlt und mit Murat Didin einen erfahrenen Fuchs als Trainer hat. Seit Gordon und McKinney zurückgekehrt sind, ist das Zusammenspiel des Teams noch besser geworden. Ich erwarte ein sehr intensiv geführtes Derby, hoffe auf eine großartige Atmosphäre in der Halle und einen tollen Kampf von unserer Mannschaft. Wir müssen alles geben, was in uns steckt, um gegen einen solchen Gegner bestehen zu können.“
Ob Power Forward Corey Rouse, der beim letzten Spiel in Bamberg aufgrund einer Leistenzerrung nicht eingesetzt wurde, am Samstag wieder dabei ist, konnte Cote am Mittwochabend noch nicht sagen. „Corey hat bislang noch nicht an unserem Training teilnehmen können. Wir müssen abwarten, wie sich das Ganze bis zum Samstag entwickelt.“
Ticket-Info: Der Vorverkauf für das 19. BBL-Hessenderby ist sehr gut angelaufen. Geschäftsführer Christoph Syring zufolge stehen die LTi 46ers dicht davor, einen neuen Zuschauerrekord aufzustellen und die 4000er-Marke erstmals zu knacken. Noch gibt es Karten an den bekannten Vorverkaufsstellen (alle Vvk-Stellen gibt’s unter www.ltigiessen46ers.de). Sitzplätze werden aber langsam knapp. Es kann nicht garantiert werden, dass an der Abendkasse noch Sitzplatztickets erhältlich sein werden. Die LTi 46ers empfehlen den Ticketkauf über die Vorverkaufsstellen und die Nutzung der Print@home-Möglichkeit über die Internetseite des Ticket-Partners Ticket-Online (www.ticketonline.com), bei der die Karten zuhause ausgedruckt werden können. Ein Restkontingent an Stehplatzkarten wird an der Abendkasse erhältlich sein. Aufgrund der großen Nachfrage öffnet die Tageskasse am Samstag bereits eine halbe Stunde früher um 18 Uhr.
Felisa Showact: In der Halbzeit präsentiert Felisa Songs aus ihrem Debüt-Album „Nightflight“. Wer einen Blick auf die offizielle Website der Pop-Diva (www.felisa-music.com) wirft, weiß: Felisa wird nicht nur Basketball-Fans begeistern! Dass sie für ihre Auftritte die Zusammenarbeit mit einigen Top-Vereinen der Basketball-Bundesliga wählt, liegt nahe. Felisa ist seit 2002 Trainerin und Choreografin des Jumps Dance Teams – eines der angesagtesten und gefragtesten Dance Teams der gesamten Basketball-Bundesliga. Seit November dieses Jahres tourt Felisa mit ihren Backgroundtänzerinnen durch die BBL-Hallen. Auch beim BBL Allstar Day (17. Januar 2009, Mannheim) wird sie auftreten.