Bei den zuletzt aufstrebenden Eisbären Bremerhaven fuhren die GIESSEN 46ers am Ostermontag einen insgesamt ungefährdeten 82:74-Erfolg ein. Nur im ersten Viertel konnten die Eisbären mithalten, ab dann zogen die 46ers, bei denen sich jeder Spieler in die Statistik eintragen konnte, davon. Nach dem 14. Saisonsieg und der gleichzeitigen Niederlage des Tabellenachten Würzburg kann der Aufsteiger sieben Spieltage vor Ende der Hauptrunde mit den Unterfranken, die aktuell den letzten Playoff-Rang belegen, gleichziehen. Topscorer der Partie war Ethan Wragge mit 15 Zählern.
Ohne Benjamin Lischka, der aufgrund einer Grippe in Gießen blieb, traten die 46ers die weite Reise nach Bremerhaven an. Dafür konnte mit Yorman Polas Bartolo der Spieler wieder mitwirken, der zuletzt mit einer Handverletzung aussetzen musste.
Der Deutsch-Kubaner stand dabei gleich in der Startformation der Mannschaft von Cheftrainer Denis Wucherer und war es auch, der die ersten Gießener Zähler auf das Punktekonto brachte (2:2, 2.). Insgesamt waren die 46ers aber auf der Suche nach ihrem Offensiv-Rhythmus, das von Wucherer geforderte Teamplay war in der Anfangsphase nicht zu erkennen. Stattdessen verstrickten sich die Mittelhessen immer wieder in Einzelaktionen. Dennoch war es eine enge Partie, die Polas mit einem erfolgreichen Distanzwurf ausglich (10:10, 6.). Es war der Beginn eines 7:0-Laufes der 46ers (14:10, 8.). Mit einer knappen Führung beendeten die Gießener das erste Viertel (16:14).
Auch wenn offensiv die Marschroute des Trainers zu selten umgesetzt wurde, defensiv waren die 46ers gewohnt hartnäckig. Wie es vorne gehen könnte, zeigte dann das, wenn auch nicht ganz so geplante, Passspiel zum Dreier durch Ethan Wragge (20:14, 12.). Bremerhaven, das mit Kyle Fogg über den Topscorer der Beko BBL verfügt, verkürzte aber zügig (19:20, 13.) und verhinderte auch in der Folge, dass sich die Gäste absetzen konnten. Einen konnten sie jedoch nicht kontrollieren: Ethan Wragge. Der Scharfschütze lief nun richtig heiß und netzte drei weitere Dreier ein, den letzten zum 32:24 (16.). Aber auch Achmadschah Zazai bediente seine Mitspieler immer wieder mit mustergültigen Pässen und sammelte in kurzer Zeit vier Assists. So spielte er auch den No-Look-Pass zu Gabriel Olaseni, der zum 36:27 dunkte (18.). Mit dem letzten Wurf der ersten Hälfte, einem Notwurf von Polas, erhöhten die Mittelhessen gar auf eine zweistellige Führung (42:31).
Ordentlich, aber keineswegs wirklich beruhigend, las sich der Vorsprung zur Halbzeit, schließlich verfügen die Eisbären über genug Offensiv-Power, um jederzeit den Turbo zu zünden. So verkürzte Fogg per Dreier zum 37:46 (24.), Cameron Wells antwortete aber postwendend (48:37, 24.). Gießen machte es den Nordseestädtern weiterhin äußerst schwer, um wichtige Akzente zu setzen. Bei den 46ers lief es aber wiederum nicht so richtig rund, ehe Wragge erneut auf den Plan trat und von außen auf 51:37 stellte (27.). Kapitän Anthony DiLeo legte ebenso vom Perimeter nach (54:38, 27.). Auch nach dem Ende des dritten Viertels führten die Gäste knapp zweistellig (60:48).
Eric James Palm eröffnete das letzte Viertel mit einem Dreier (63:48, 31.), Gießen war klar auf Siegeskurs. Der nächste Dreier des US-Amerikaners markierte die 66:54-Führung (32.). Bremerhaven gab sich nicht auf, ließ jetzt aber Palm warmlaufen, der wiederum von außen zum 69:54 einnetzte (33.). Die Eisbären konnten zwar ebenfalls punkten, aber nicht aufschließen. Als dann Achmadschah Zazai auch noch traf, hatten alle elf mitgereisten 46ers-Akteure gepunktet (74:60, 37.). Im Fastbreak markierte Olaseni per Dunking die nächsten 46ers-Zähler (76:60, 37.). Bremerhaven nahm nochmal eine Auszeit und verkürzte auf zehn Zähler Rückstand (66:76, 38.). Die Eisbären witterten nun tatsächlich noch einmal ihre Chance, Jerry Smith verkürzte per Dreier auf 69:78 (38.). Weitere Versuche führten aber nicht wie gewünscht zum Erfolg und so gewannen die 46ers am Ende verdient mit 82:74.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Sieg, gefühlt hatten wir das Spiel während der gesamten 40 Minuten unter Kontrolle. Wir haben eine komfortable Führung herausgespielt und diese bis zum Ende souverän verteidigt. Die Art und Weise wie wir heute den Ball bewegt und verteidigt haben, ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.“
Sebastian Machowski (Trainer Eisbären Bremerhaven): „Der Sieg für Gießen ist verdient. Wir haben von Beginn an nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Und das, obwohl wir genau wussten, was uns gegen die 46ers erwartet. Meine Mannschaft hat im Spiel andere Dinge gemacht als besprochen. Wir hatten kaum Assists und zu viele Ballverluste. Zudem haben wir uns nicht auf das besonnen, was man gegen eine so stark verteidigende Mannschaft wie Gießen machen muss, um zu gewinnen. Es tut mir besonders leid für die Fans und ich hoffe, dass wir im wichtigen Heimspiel gegen Göttingen am kommenden Sonntag eine bessere Leistung zeigen.“
Eisbären Bremerhaven – GIESSEN 46ers 74:82 (31:42)
Viertelergebnisse: 14:16, 17:26, 17:18, 26:22
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (2 Punkte, 6 Assists), Braydon Hobbs (4, 6 Assists), Yorman Polas Bartolo (9), Anthony DiLeo (3), Eric James Palm (9), Suleiman Braimoh (10), Karsten Tadda (4), Cameron Wells (8), Gabriel Olaseni (14, 6 Rebounds), Ethan Wragge (15), Björn Schoo (4)
Eisbären Bremerhaven: Lorenzo Williams (11 Punkte), Larry Gordon (10), Jerry Smith (12), Philip Zwiener (11), Fabian Bleck, Brandyn Curry (1), Marius Behr, Robbie Sihota (1), Waverly Austin (3), Kyle Fogg (13), Moritz Hübner, Jannik Freese (12)
Zuschauer: 2.750
Nächstes Spiel: Sonntag, 03.04.2016, 17:00 Uhr: EWE Baskets Oldenburg – GIESSEN 46ers