Im Duell der Farmteams hatten beide Kontrahenten des siebten Spieltags nur ein Ziel: Den jeweils eigenen Bann brechen. Während die Depant GIESSEN 46ers Rackelos bislang nur auf heimischen Parkett erfolgreich waren, holte die OrangeAcademy all ihre Siege auf fremden Boden. Am Ende einer spannenden Partie waren es die Mittelhessen, die sich über den gebrochenen Fluch freuen durften. Aus einer homogenen Mannschaftsleistung stachen Johannes Lischka und Wyatt Lohaus heraus.
Damit lassen die Rackelos Ulm in der Tabelle hinter sich und halten Kontakt zu den Playoffplätzen. Ohne den aufgrund einer minderschweren Tätlichkeit für ein Spiel gesperrten Filip Krämer und mit dem nach einer ausgekugelten Schulter noch angeschlagen Julian Pesava waren die 46ers II in die Kuhberghalle gereist. Dort war es eine Kollektivleistung, die den späteren Sieg bringen sollte. „Wir haben in der ersten und zweiten Hälfte zwei Gesichter gezeigt“, erklärt Cheftrainer Rolf Scholz nach dem Spiel mit Blick auf die Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel. „Alle hatten daran ihren Anteil“, so der Übungsleiter weiter, der natürlich auch lobende Wort für Lischka und Lohaus fand. Diese trugen am Samstagabend die Hauptscoringlast. Für Lischka war es die – rein nach statistischen Kennziffern – beste Saisonleistung: Der Routinier schrieb sich ein Double-Double aus Punkten und Rebounds in den Statistikbogen. Auch am offensiven Brett war Lischka äußerst emsig.
Das erste Viertel war von vielen Führungswechseln geprägt. Sollte die Trefferquote der Gießener aus dem Feld in der Anfangsphase unter Normalniveau bleiben, konnten sich die Gäste immerhin auf ihre Freiwurfkünste verlassen. Immer wieder zogen die Rackelos Fouls und belohnten sich an der Bonuslinie. Erst kurz vor Viertelende besorgte Ulms Aleksa Bulajic durch einen Sprungwurf das 20:16.
Zur Mitte des zweiten Spielabschnitts zogen die Hausherren davon und durften sich über eine 35:28-Führung freuen. Angeführt vom bärenstarken Lischka schlug Gießen aber zurück und konnte den Rückstand so dezimieren. Nach einem Steal von Leon Okpara machte Tim Köpple an alter Wirkstätte das Spiel schnell und bediente seinen Kapitän im Fastbreak zum 36:37-Halbzeitstand aus Gießener Perspektive.
Ein Dreier von Lischka läutete die starke Phase der Rackelos gleich nach dem Pausentee ein. Immer wieder zog Lohaus in die Zone und bereitete den Schwaben Kopfzerbrechen. Nach fünf gespielten Minuten lagen die Hessen erstmals zweistellig in Front (52:42). 40 der bis zum Ende des dritten Viertels erspielten 62 Punkte gingen auf das Konto von Lischka und Lohaus. Auch Köpple konnte sich in seiner alten Heimat erstmals in die Scoringliste eintragen, weshalb Gießen mit einer 62:52-Führung ins Schlussviertel ging.
Mit einem weiteren 11:4-Run schien das Scholz-Team den Sack endgültig zu zumachen. Ulm warf aber vor 300 Zuschauern nochmals alles in die Waagschale und knüpfte an die Leistung aus den ersten beiden Vierteln an. Vor allem Christoph Philipps und seine Treffer von Downtown setzten Gießen unter Zugzwang. Bis auf 85:86 konnte das Team von Cheftrainer Anton Gavel nochmals herankommen. An der Freiwurflinie hielt Okpara die Führung in der umkämpften Schlussphase aber fest. Auch der finale Wurfversuch von Philipps zum Ausgleich verfehlte sein Ziel, weshalb sich die Depant GIESSEN 46ers Rackelos über ihren ersten Auswärtserfolg im dritten Anlauf freuen durften.
Weiter geht es am 10. November (18.00 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger TSV Oberhaching Tropics.
Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Ulm hat in der ersten Halbzeit hochprozentig getroffen. Das hat es uns schwergemacht, da sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Wir haben aber nicht aufgesteckt. Alle Spieler haben immer an sich geglaubt.“
OrangeAcademy – Depant GIESSEN 46ers Rackelos 85:88 (37:36)
Viertelergebnisse: 20:16, 17:20, 15:26, 33:33
Aufgrund von Scoutingproblemen fehlen die Statistiken der Spieler. Viertelergebnisse ohne Gewähr.