Der 21. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga hatte einen Krimi in der Sporthalle Gießen-Ost zu bieten, den die JobStairs GIESSEN 46ers mit 97:92 für sich entschieden. Einem Kampfspiel über 40 Minuten sollte ein 15:2-Offensivreboundverhältnis für die Mittelhessen den entscheidenden Ausschlag geben. Das Duo Brandon Bowman (21 Punkte, 10 Rebounds) und John Bryant (17, 13, 7 Assists) stehen stellvertretend für den gezeigten Fighting-Spirit der 46ers an diesem Abend. Auf Bayreuther Seite sollte Bastian Doreth mit 33 Punkten und acht Assists sowie einem daraus resultierenden Effektivitätswert von 42 seine Farben bis zum Ende im Spiel halten. Für den Traditionsclub aus Gießen geht es bereits am kommenden Mittwoch in Weißenfels weiter.
Abermals ließ Cheftrainer Rolf Scholz mit Diante Garrett, Jonathan Stark, Brandon Thomas, Scottie James JR und John Bryant die etablierte Starting Lineup von der Leine. Die Gäste aus Oberfranken begannen mit Bastian Doreth, David Walker, Matt Tiby, Osvaldas Olisevicius und Derek Pardon.
Gleich zu Beginn ging es kämpferisch zur Sache – wie die ersten Punkte von Bryant mit zweifachem Tip-In-Versuch unterstrichen. Eine gezielte Anfangsphase fanden sowohl Doreth, wie auch Garrett und James JR aus der Distanz (8:5, 3.). Die Schlagzahl blieb weiter hoch: Bounce-Pass von Bryant auf James JR oder ein weiterer Dreier von Garrett verhalfen den 46ers ins Spiel, wobei Olisevicius und Walker ihre Farben auf der Strecke hielten (13:9, 5.). Ein akrobatischer And-One von Doreth ließ die Gäste zwar auf einen Zähler rankommen, doch die Energie von Alen Pjanic verhalf dem Forward zu einem gekonnten Korbleger zum 15:12 (6.). Nach der Dynamik nutze Doreth den Schlendrian bei den Mittelhessen zum 15:15-Ausgleich (7.). Rebounds prägten die weitere Szenerie nach etlichen Fehlversuchen, die die Center Andreas Seiferth und Bryant mit erfolgreichen Korblegern durchbrachen. Dank einer frischen Guard-Rotation mit Garrett und Kraushaar verhalfen sich die JobStairs GIESSEN 46ers zu einem 22:19.
Zur Belohnung des Ballgewinns mit anschließendem Dreipunktewurf sollte der junge Aufbauspieler der Gießener auch das zweite Viertel mit dem erfahrenen US-Amerikaner im Backcourt beginnen. Die erste Aktion gehörte aber Bayreuth mit Seiferth und einen Spin-Move, der zum Layup führte (21:22, 11.). Erst im Anschluss fand Kraushaar Bryant jenseits der Dreipunktelinie und dieser verhalf den Seinen zum 25:22 (13.). Trotz eines Erfolgs vom Big Man, wollten sich Würfen noch nicht richtig justieren lassen, sodass aber die Mittelhessen mit Hilfe von Offensivrebounds zweite Chancen generierten und mit Pjanic die knappe 26:25-Führung behaupteten (14.). Es sollten die Rebounds von James JR sein, die Gießen in dieser Phase zu wertvollen Punkten von Garrett führten, da Bayreuth nun immer wieder gelungene Aktionen mit Seiferth oder Frank Bartley zum Abschluss brachten (28:31, 15.). Den Führungswechsel untermauern vermochten aber auch die Gäste nicht, sodass Brandon Bowman von der Straflinie und Stark aus der Distanz ein ausgeglichenes Spiel mit 33:33 fabrizierten (18.). Die verbesserte Defense und somit die schwächer werdenden Wurfquoten der Oberfranken ließ Garrett und abermals Bowman tatkräftig nutzen (37:33, 18.). Ein Urschrei von Bryant und ein folgendes And-One sowie ein Buzzerbeater und Steal von Ferdinand Zylka waren Sinnbild für den Fighting-Spirit der JobStairs GIESSEN 46ers und der daraus resultierenden 46:40-Halbzeitführung.
Dieser Geist wurde gleich weiter in die zweite Halbzeit projiziert: Thomas und Bryant profierten von der Bonuslinie und legten auf 49:40 (21.) auf. Eine harte Verteidigung durchbrach Walker mit einem Dreier ins Gesicht, denn Zylka aber direkt zu kontern wusste (52:43, 22.). Der Bayreuther Walker hatte aber seinen Spot gefunden und nach einem weiteren Dreier ließ Headcoach Scholz eine Auszeit walten (46:52, 23.). Die Lehren aus dem Timeout wurden gehört, ein Offensivrebound von Bryant nutze Zylka und nicht nur diesen fand der Center, denn James JR wurde direkt auch noch einmal beliefert (56:46, 24.). Ein entstehender Schlagabtausch endete mit einem In-and-Out von Bryant, der im Gegenzug mit einem Dreipunktespiel von Doreth zum 54:58-Anschluss (25.) bestraft wurde. Relativeren konnte dann Thomas aus der Ecke den Dreier-Fauxpas seines Kollegen und blies mit James JR zum 63:54-Angriff, der umgehend mit Timeout der Gäste beantwortet wurde (26.). Reaktion zeigte Seiferth mit einem Korbleger, dem Bowman zum 65:56 (27.) verhalf. Doch der nimmersatte Doreth blieb mit seinen 27 Punkten weiter für seine Farben am Ball und so schrumpfte der Gießener Vorsprung auch dank der Teamfoulbelastung auf 65:63 dahin (27.). Ein Block von Bryant wussten die Mittelhessen sowie der Center als Initialzündung zu verwenden, sodass die Gießener wieder einen marginalen Abstand gewannen (69:63, 28.). Mit einem hauchdünnen 71:68-Vorsprung sollten die 46ers dann ins letzte Viertel gehen.
Dieser Ergebnisvorteil blieb nach Foul von Kraushaar während eines Dreierversuchs an Jones Makulatur und mit 71:71 sollten die letzten neun Minuten das Spiel entscheiden. Zunächst blieb Stark cool von Downtown und diese Attitüde konnte man dann in der Folgesequenz auch Bowman beim Dreipunktespiel unterzeichnen (77:71, 33.). Nimmermüde agierten auch die großen Positionen – Tiby mit einem Korbleger wusste Bryant auf der Gegenseite mit einem Dreier zu übertrumpfen – als dann noch Bowman einen Layup verwandelte, war die Gäste-Auszeit bereits beschlossene Sache (82:73, 34.). Aus dieser war Jones sofort zur Stelle und etablierte einen 7:0-Lauf seiner Farben, was ein 80:82 (25.) bedeutete und ein Timeout der 46ers einbrachte. Als im Anschluss der 82:82-Ausgleich durch Seiferth auf der Anzeigetafel leuchtete, hatte Stark einen beherzten Drive zu präsentieren und ließ auch von jenseits der Dreipunktlinie nichts anbrennen (87:82, 27.). Die Crunchtime war angebrochen und die Teams schenkten sich nichts: Layup Bowman bedeutete im Gegenzug Korbleger Seiferth (91:86, 28.). Ein krachender Dunking von Tiby ließ Garrett mit einem eleganten Abschluss abblitzen (93:88, 28.). Die Kontrahenten holten nun alles raus – Doreth mit Fadeaway-Jumpshot beantworteten nun die geballte mittelhessische Kraft mit Offensivrebounds und Bonuspunkten von der Straflinie von Garrett und Stark zum 95:90. Dem 21-Punkte-Akteur Brandon Bowman war es vorgesehen, den 97:92-Heimsieg für die JobStairs GIESSEN 46er via Dunking einzutüten.
Rolf Scholz (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Es ist definitiv ein Prozess, sich in einem Abstiegskampf zurecht zu finden. Wir haben heute viel von dem, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt und da rede ich nicht von Statistiken und getroffenen Dreiern. Es geht um die Sachen, die im Abstiegskampf selbstverständlich sein müssen, wie etwa ein gewisses Energielevel, Emotionen und die Bereitschaft, dahin zu gehen, wo es weh tut. Da haben wir heute einen guten Job gemacht.“
Raoul Korner (Cheftrainer medi bayreuth): „Glückwunsch an den Coach und sein Team zum Sieg. Man hat uns die Nervosität angemerkt. Je erfahrener unsere Spieler waren, umso besser haben sie heute produziert und funktioniert. Wir haben zweimal einen Fehler beim Einwurf gemacht und direkt zum Gegner gepasst. Das ist sehr untypisch für uns und hat die Anspannung gezeigt. Es hat auch gezeigt, dass nicht alle bereit sind für die Situation, in der wir gerade stecken. Wenn man sich den bloßen Statistikzettel anschaut, sieht man außerdem 15:2 Offensivrebounds. Deshalb kann man das heute an den haarsträubenden Fehlern und dem mangelnden Rebounding festmachen.“
JobStairs GIESSEN 46ers – medi bayreuth 97:92 (46:40)
Viertelergebnisse: 22:19, 24:21, 25:28, 26:24
JobStairs GIESSEN 46ers: Jonathan Stark (14 Punkte), Bjarne Kraushaar (3), Tim Köpple, Alen Pjanic (3), Diante Garrett (17), Brandon Bowman (21, 10 Rebounds), Ferdinand Zylka (9), Scottie James JR (9), Brandon Thomas (4), John Bryant (17, 13, 7 Assists)
medi bayreuth: Derek Pardon (2), Nico Wenzl, Philip Jalalpoor, Kay Bruhnke, Bastian Doreth (33, 8 Assists), Andreas Seiferth (18), Lazeric Jones (8), Matt Tiby (11), Johannes Krug, David Walker (8), Frank Bartley (7), Osvaldas Olisevicius (5)
Zuschauer: /
Nächstes Spiel: Mi., 03.03.2021, 20.30 Uhr: SYNTAINICS MBC – JobStairs GIESSEN 46ers