Im Abstiegskampf in der Beko BBL rüsten die LTi GIESSEN 46ers noch einmal kräftig nach: In Zukunft werden mit Center Elvir Ovcina und Aufbauspieler Rashad Phillips zwei äußerst erfahrene Qualitätsspieler das Trikot der LTi 46ers tragen. Außerdem machen die Mittelhessen von ihrem Recht Gebrauch, die Vereinbarung mit Bradley Strickland vertragsgemäß zu kündigen.
Der 2,12 Meter große Ovcina dürfte vielen Gießener Fans noch aus seinen Zeiten in Oldenburg und Köln in Erinnerung sein, als er seine Qualitäten mit Vorliebe gegen die Mittelhessen unter Beweis stellte. Seine Profikarriere begann der Absolvent der Syracuse University zunächst 2000 in Slowenien, ehe er 2001 nach Oldenburg wechselte. Über die Stationen Olympiakos Piräus, RheinEnergie Köln (Pokalsieger 2005), Khimik BC (Ukraine) kam der Bosnier zum BC Oostende nach Belgien, den er zu zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg führte. Nach einem kurzen Intermezzo bei Bosna Sarajewo wechselte Ovcina in diesem Sommer nach Polzela, Slowenien, wo er einen Saison-Vertrag unterschrieb, der ihm ein einseitiges Ausstiegsrecht einräumt, von dem er nun Gebrauch gemacht hat.
Nun will der mit „allen Wassern“ gewaschene 33-Jährige, der 2003 dank herausragenden statistischen Werten von 17,4 Punkten und 9,1 Rebounds für Oldenburg seinerzeit zum Allstar gewählt wurde, unter seinem Freund Vladimir Bogojevic den Abstieg der LTi 46ers vermeiden helfen. Der Headcoach und Sportdirektor der LTi 46ers freut sich bereits jetzt auf die Zusammenarbeit mit Ovcina: „Ich denke, man kann ohne Übertreibung sagen, dass wir einen Center seiner Leistungskategorie in Gießen lange nicht mehr gesehen haben. Er hat jahrelang auf sehr hohem europäischen Niveau gespielt und war über mehrere Jahre hinweg der dominierende Center in der BBL. Mit seiner Erfahrung wird er uns unter dem Korb eine neue spielerische Dimension eröffnen.“
Die Erfahrung war auch einer der ausschlaggebender Gründe für die Verpflichtung von Rashad Phillips: „Rashad ist für uns die ideale Ergänzung zu Lorenzo Williams“, erklärt Bogojevic die Verpflichtung des 1,78 Meter großen Spielmachers. „Wir wollten nicht das Risiko eingehen, in der entscheidenden Saisonphase einen eventuellen Ausfall von ‚Zo‘ nur durch unsere Youngster auffangen zu können. Der besondere Saisonstart mit 7 Niederlagen in Folge und dem immensen Druck der dadurch entstand, hat es mir leider nicht ermöglicht, die Point Guard Back-ups, wie geplant in Ruhe an das Niveau der Bundesliga heranzuführen.“
Phillips kommt aus Saudi-Arabien nach Mittelhessen, wo er dank 29,3 Zählern und 7,3 Assists pro Partie den Titel des wertvollsten Spielers der Liga (MVP) einheimsen konnte. Zuvor spielte der 31-Jährige unter anderem in Italien, wo er mit 51 Zählern einen Punkte-Rekord für die zweite Liga aufstellte, Frankreich, und den ersten Ligen in Griechenland, Lettland, der Türkei und Australien, wo er 2008 die Liga mit 7,5 Assists im Schnitt als bester Passgeber anführte.
„Die Verpflichtungen von Rashad und Elvir sind natürlich unserer Tabellensituation geschuldet. Wir wollten nicht noch einmal, wie in der vergangenen Saison, mehr oder weniger tatenlos zusehen, wie unsere Konkurrenten im Abstiegskampf noch mal spielerisch ‚aufrüsten‘ und punkten und wir selber vielleicht aus Unerfahrenheit zu unentschlossen nachrekrutieren und dann den Kürzeren ziehen. Wir stehen immer noch zu unserem Ziel, langfristig eine junge talentierte Mannschaft aufzubauen und glauben auch, damit den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Die aktuelle Tabellensitutation erfordert aber eine kurzfristige Korrektur in der Struktur der Mannschaft, um sicherzustellen, dass wir unser primäres Saisonziel, den Nichtabstieg, nicht schon zu früh aus den Augen verlieren. Nun wollen wir das Feld von hinten aufrollen“, erläutert LTi 46ers-Geschäftsführer Christoph Syring.
Damit steht auch fest: Bradley Strickland wird Mittelhessen wieder verlassen. Der 2,05 Meter große Center konnte in seiner vierwöchigen Testphase nicht vollends überzeugen. Syring: „Nach dem Abgang von Martin Kohlmaier haben vielleicht etwas vorschnell gehandelt und einen Akteur an Bord geholt, der uns in unserer Situation nicht so weiterhelfen konnte, wie wir uns das vorgestellt haben. Letztendlich standen wir aber auch unter Zeitdruck und haben versucht, die entstandene Lücke schnellstmöglich zu schließen.“ Die LTi GIESSEN 46ers bedanken sich bei Bradley Strickland und wünschen ihm für seine weitere Karriere alles Gute.
Bilder: Michael Schepp