Um viel ging es für die Depant GIESSEN 46ers Rackelos am letzten Spieltag der Hauptrunde nicht, als es am Samstag zur Begegnung bei den EPG Baskets in Koblenz kam. Der Club wird erneut in die Playoffs einziehen und kann mit dem dritten Platz auf ein unterm Strich sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Das 107:109 (52:55, 101:101) nach Verlängerung hatte dafür alles zu bieten, was den Basketballsport ausmacht. Gießen drehte einen 17-Punkte-Rückstand und übernahm angeführt von Tim Uhlemann, der sein Comeback feierte, selbst die Führung. Am Ende rettete Donte Nicholas seine Farben an der Freiwurflinie in die Overtime, wo das letzte Quantum Glück fehlte.
Uhlemann fügte sich ein, als sei er verletzungsbedingt nie weggewesen: mit einem tiefen Zweier nach Kickout-Pass durch Johannes Lischka. Dank Nicholas‘ fünf Zählern in Folge hielten die Mittelhessen das Spiel offen, bevor ein von Anthony Canty (zwei Dreier) angeführter 0:8-Lauf die Gäste zur Auszeit zwang (7:15, 5.). David Amaize konnte danach zwar mit einem Dreipunktespiel die nächsten Gießener Zähler aufs Tableau bringen. Danach spielte Koblenz aber seine schiere Kadertiefe erbarmungslos aus und zog bis auf 26:12 davon (8.). Vor allem Brian Butler war nicht zu halten, scorte zu Beginn mit einer 100%-Quote und markierte 14 Punkte im Auftaktviertel. Selbiges ging mit 33:22 folglich zu Gunsten der Hausherren aus.
Die Baskets blieben zunächst die tonangebende Mannschaft. Dreier von Henning Schaake und Lucas Mayer ließen die Führung bis auf 41:24 anwachsen. Gießen blieb aber fokussiert, erzwang immer mehr Stops kam nach fünf Punkten durch Uhlemann in Serie in Lauerstellung zurück (33:43, 14.). Koblenz konterte durch Butler, der seine Punkte 15 und 16 reuste. Linkskorbleger von Uhlemann und ein schön herausgespielter Distanztreffer von Viktor Ziring stellten den alten Abstand aber wieder her (38:48, 17.). Die Schlussphase vor der Halbzeit gehörte nun Gießen allein. Lischka netzte aus dem Dreipunkteland, Nicholas mit zwei Dreipunktespielen machte mächtig Dampf. Ein Jumper von Tim Köpple verfehlte sein Ziel knapp. Der Guard kontrollierte aber den eigenen Rebound, stieg empor und verkürzte mit der Sirene auf 52:55.
Nach dem Seitenwechsel gelang es den Rackelos gut, Koblenz in Mismatch-Situationen zu zwingen. Nicholas und Lischka kamen so zu einfachen Punkten, Uhlemann netzte frei von außen, nachdem Nicholas zwei Gegenspieler gebunden hatte. Aus einem 59:59 in der 23. Minute machten die Baskets binnen kürzester Zeit dann ein 70:59. Als Canty einbeinig abspringen und aus dem Lauf zum Dreier netzten konnte, ging Gießen in die Auszeit. Diese fruchtete: Sebastian Brach und Uhlemann setzten jenseits der Dreierlinie zur Aufholjagd an. Uhlemann legte nach erfolgreichem Stop per Floater nach (67:72, 28.). Der Forward lief jetzt heiß, punktete mit einem Dreipunktespiel und via Dunk im Fastbreak nach Belieben. Seine Zähler 24 bis 26 an diesem Abend jagte Uhlemann schließlich nach toller Pass-Stafette per Buzzer durch den Ring: 75:77.
Brach und Tim Schneider legten mit zwei Dreiern gut vor. Angeführt von Canty, der von außen schlicht alles traf, steckte Koblenz aber nicht auf. Über die Stationen 86:82 (34.) und 91:87 (36.) flog die Partie ihrem Ende entgegen. Viktor Zirings Dreier zum 94:87 fühlte sich wie die Vorentscheidung an. Canty und Zaire Thompson trafen in einem echten Shootout aber ebenfalls aus der Distanz und verkürzten auf 93:96. Thompson oblag es, mit einem gut verteidigten Dreier auf 100:98 zu stellen. Gießen musste in der Crunchtime taktisch foulen und brachte Canty an die Linie, der einen Wurf vergab. Auf der Gegenseite war es Nicholas, der beim Dreierversuch gefoult wurde und über Freiwürfe die Overtime herbeiführte.
Obwohl die Mittelhessen nach Köpple auch Amaize aufgrund des fünften Fouls verloren, gehörte das Momentum zunächst erneut den Gästen. Dafür sorgte Nicholas mit fünf Punkten in Serie. Thompson und Butler eroberten die Führung aber zurück. In den letzten 24 Sekunden hatten die Rackelos mehrmals die Möglichkeit, eine weitere Overtime zu erzwingen. Würfe von Uhlemann, Lischka und auch ein Tip-in-Versuch von Nicholas gingen aber daneben.
Damit gehen die Depant GIESSEN 46ers Rackelos als Tabellendritter in die erste Playoff-Runde. Dort geht es unter anderem gegen den Zweiten des Nordens: die Itzehoe Eagles um den (derzeit verletzten) Ex-46er Achmadschah „Chacha“ Zazai.
Lutz Mandler (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Ich bin stolz auf die Jungs, auch, wie sie von der Bank aus mitgegangen sind. Wir wollten über die Defensive ins Spiel kommen, was uns in der zweiten Halbzeit auch gelungen ist. Das haben wir bis zum Ende durchgezogen. Am Ende hat etwas das Glück gefehlt. Es war wichtig, das Level hochzuhalten und wettbewerbsfähig in die Playoffs zu starten.“
EPG Baskets Koblenz – Depant GIESSEN 46ers Rackelos 109:107 n.V. (101:101, 55:52)
Viertelergebnisse: 33:22, 22:30, 22:23, 24:26
Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Viktor Ziring (6), Tim Köpple (5), David Amaize (3), Tim Schneider (6), Tim Uhlemann (27), Johannes Lischka (20), Donte Nicholas (31), Felix Schweizer, Sebastian Brach (9).
EPG Baskets Koblenz: Calvin Oldham JR (4), Daryl Woodmore (18), Lucas Mayer (10), Henning Schaake (5), Brian Butler (30), Chaed Wellian (2), Zaire Thompson (12), Anthony Canty (28).