Zum letzten Saison-Heimspiel der GIESSEN 46ers gab es für die 3.418 Zuschauer in der Sporthalle-Gießen-Ost am 33. Spieltag der easyCredit BBL nochmal einen besonderen sportlichen Leckerbissen. Den GIESSEN 46ers gelang der Coup gegen den seit 18 Spielen ungeschlagenen Titelaspiranten von ALBA BERLIN. Mit 102:87 schickte die Mannschaft von 46ers-Cheftrainer Ingo Freyer den Tabellenzweiten wieder zurück in die Hauptstadt. Standesgemäß wurde Vize-MVP und 46ers-Kapitän John Bryant mit einem Double-Double (20 Punkte, 12 Rebounds) Topscorer der Partie, gemeinsam mit dem Berliner Marius Grigonis. Mit Dee Davis (18 Punkte), Jeril Taylor und Austin Hollins (je 13 Punkte), Benjamin Lischka (11 Punkte, 6 Assists) sowie Max Landis (10 Punkte) trafen gleich fünf weitere 46ers-Akteure bei der Verabschiedung vor heimischem Publikum zweistellig, während Nachwuchsspieler Bjarne Kraushaar mit 8 Punkten und 7 Assists überzeugen konnte.
Beim Aufeinandertreffen der „Ausgezeichneten“ durfte das Gießener Publikum nicht nur ihren frischgebackenen „Hardest-to-guard“-Spieler, Zweitplatzierten bei der Wahl zum „Most-valueable-player“ und Center des All-First-Teams John Bryant bestaunen. Die Berliner Peyton Siva, Point Guard im All-First-Team sowie der beste Power-Forward der Liga und Träger des MVP-Titels Luke Sikma wurden bei ihrer Jagd nach dem ersten Tabellenplatz vom Trainer des Jahres, dem gebürtigen Madrilenen Alejandro Garcia Reneses, an die Lahn begleitet.
ALBA ging mit einer 18-Spiele währenden Siegesserie in die Partie und hoffte, in den letzten beiden Spielen der Vorrunde noch den FC Bayern Basketball von der Spitze verdrängen zu können. Die GIESSEN 46ers hingegen hatten nach der Niederlage von vergangenem Freitag in Jena keine Chance mehr, in die Endrunde der Saison einzuziehen. Trotz der klaren Favoritenlage konnte die Starting-Five von Headcoach Ingo Freyer aber einen ordentlichen Start hinlegen. Austin Hollins, der neben John Bryant, Dee Davis, Jamar Abrams und Benjamin Lischka startete, sicherte mit fünf Zählern die Führung in der Anfangsphase (5:2, 2.). Bryant legte von außen nach, der Berliner Grigonis hielt jedoch früh dagegen, egalisierte zum 8:8 (4.), bevor Siva mit einem freien Dreier den Führungswechsel holte (9:11, 5.). Davis und Lischka konnten mit starken Aktionen das Spiel eng halten (14:14, 6.). Ein kleiner Lauf der Gäste brachte diese wieder in Front; Bryant, Abrams und Taylor bewiesen jedoch durch starken Einsatz, dass dies heute alles andere als ein Selbstläufer für die meisterschaftsambitionierten Berliner werden sollte (21:22, 9.). Bjarne Kraushaar zeigte Sekunden vor Viertelende sein Spielverständnis, ließ die Uhr fast ablaufen, zog Richtung Korb, legte den Ball auf Außen zu Jamar Abrams, dessen Dreier das verdiente 24:24 bedeutete.
Das Momentum blieb bei den 46ers. Agva setzte sich trotz Doppeldeckung in der Zone zur Gießener Führung durch, die von Jeril Taylor in der 12. und 13. Minute weiter bestätigt wurde (30:25). Mit viel Kampfgeist überzeugte die Freyer-Truppe das Publikum. Einem Gäste-Dreier setzte der blendend aufgelegte Taylor einen Distanztreffer seinerseits entgegen. Dennoch schrumpfte die Führung gemächlich (33:32, 15.). Freyer rotierte – Bryant, Davis, Hollins und Lischka übernahmen und brachten wieder neue Dynamik aufs Parkett. Lischka assistierte erst für Hollins, griff sich danach selbst ein Dreipunktespiel und feierte anschließend Bryants Halbdistanzwurf zum 40:43 (17.). ALBA nahm die Auszeit und setzte im Anschluss ihren auffälligsten Spieler, den Litauer Marius Grigonis, in Szene (40:36, 18.), der mit Dennis Clifford die Serie zum erneuten Ausgleich einleitete. Bei 40:40 waren es nun die 46ers, die eine Auszeit einberiefen. Trotzdem legte in der Folge Peyton Siva zunächst per Dreier vor, was Dee Davis mit seinem Dreipunktespiel zu egalisieren wusste (43:43, 19.). In einer hektischen Schlussminute der ersten Halbzeit waren es dann aber trotz der ersten Punkte von Max Landis doch die Hauptstädter, die mit einem Punkt Vorsprung in die Kabine gingen (44:45).
Ausgeglichen und spektakulär begann auch die zweite Hälfte. Zwei Mal traf Davis aus der Distanz, einmal Hollins – eine ähnliche Ausbeute konnten jedoch auch die Gäste vorlegen – es blieb zunächst beim 1-Punkte-Rückstand für die 46ers (54:55). Korb um Korb fiel nun auf beiden Seiten – die Freyertruppe glich wieder aus (57:57, 24.) und ging wenig später durch Big John Bryants dreifachen Erfolg von der Freiwurflinie in Front (60:57, 25.). Joshiko Saibou, Ex-Gießener, sorgte nun dafür, dass das Team von der Spree das Spiel auf der Kippe hielt (63:62, (26.). Youngster Bjarne Kraushaar führte die Angriffe nun an, assistierte für Bryants Layup, donnerte im Anschluss selbst einen Dreier in die Maschen (68:62, 27.). Die 46ers zeigten ein großes Spiel, waren oft nur über Fouls zu stoppen. Taylor und Bryant legten nach, „Big John“ räumte in der Defense ein ums andere Mal ab und revanchierte sich vorne bei Kraushaar. Dieser nutzte den Assist ebenso wie kurz danach Max Landis die Vorlage von Benni Lischka. Die Gießener starteten einen Lauf von 9 Punkten und erspielten sich trotz weiterer ALBA-Körbe zum Ende des dritten Viertels eine vielversprechende Ausgangssituation für den Schlussakt (77:67).
Bjarne Kraushaar war auch zu Beginn des letzten Viertels ein entscheidender Spieler. Erst setzte er den Dreier für die 46ers selbst, dann legte er den nächsten Distanztreffer für Max Landis auf. Mit John Bryants Punkten zum 85:67, die ebenfalls vom jungen Deutschen serviert wurden gelang den 46ers der optimale Start in die letzten 10 Minuten dieser Saison in der Heimat. Dass ALBA binnen weniger Augenblicke wieder fünf Zähler heranrückte, machte aber ebenso klar, dass dieses Spiel noch lange nicht gewonnen war. Freyer rief zur Auszeit und coachte sein Team in der entscheidenden Phase des Spiels dann aber tatsächlich zum Sensationssieg. Taylor und Bryant punkteten weiter, Landis setzte Lischka per No-Look-Pass in Szene, Davis setzte die Albatrosse mit seinem Dreier zum 97:74 weiter unter Druck (34.). 20 Punkte in 6 Minuten aufzuholen, lautete nun die Mission für das Team vom Trainer des Jahres. Und tatsächlich legten die Hauptstädter nochmal einen Gang zu (94:81, 36.). Erst Lischka konnte nach gutem Teamplay 3 Minuten vor dem Ende den Berliner Lauf stoppen (97:81). Eine äußerst zerfahrene Phase begann, die die Mannen um Peyton Siva besser zu nutzen wussten. Eine Minute vor dem Ende betrug der Vorsprung nur noch 10 Punkte (97:87). Doch die GIESSEN 46ers ließen nun nichts mehr anbrennen: Davis von der Freiwurflinie und Max Landis aus der Ecke des Spielfelds setzten den Schlusspunkt hinter die Siegesserie von ALBA BERLIN und ein fettes Ausrufezeichen zum letzten Heimspiel einer erneut erfolgreichen BBL-Saison.
Bereits am kommenden Dienstag geht es dann in Bremerhaven zum letzten Saisonspiel, bevor es am darauffolgenden Mittwoch um 18:46 Uhr in der Licher VIP-Lounge der Sporthalle-Gießen-Ost zur gemeinsamen Saisonausklang mit Fans und Mannschaft kommt.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Die Mannschaft hat sich über die Saison toll entwickelt. Heute haben wir eine ALBA-Mannschaft erwischt, die nicht mit der Intensität gespielt hat, mit der ich sie erwartet hätte. Aber das geht eben auch nicht immer. Wir hatten jetzt das Glück, dass wir sie mit Enthusiasmus und unseren Fans im Rücken geschlagen haben. Ich bin froh über den Sieg. Wir können nun mit viel Selbstvertrauen nach Bremerhaven fahren.“
Alejandro Garcia Reneses (Cheftrainer ALBA BERLIN): „Es ist sehr schwer, jedes Spiel zu gewinnen. Gießen hat heute sehr gut und beherzt gespielt, außerdem haben sie stark von der Dreipunktelinie getroffen. Wir hatten hingegen ein paar Probleme. Dann ist es normal, dass man auch mal wieder ein Spiel verliert.“
GIESSEN 46ers – ALBA BERLIN 102:87 (44:45)
Viertelergebnisse: 24:24, 20:21, 33:22, 25:20
GIESSEN 46ers: Bjarne Kraushaar (8 Punkte, 7 Assists), Jeril Taylor (13 Punkte, 7 Rebounds), Mahir Agva (2), Alen Panic, Max Landis (10), Dee Davis (18), Leon Okpara, Benjamin Lischka (11, 6 Assists) Rebounds), Austin Hollins (13), Jamar Abrams (7), Mauricio Marin, John Bryant (20, 12 Rebounds)
ALBA BERLIN: Joshiko Saibou (10), Peyton Siva (16), Niels Giffey (7), Tim Schneider, Akeem Vargas (6), Marius Grigonis (20), Spencer Butterfield (4), Dennis Clifford (19), Luke Sikma (2, 8 Rebounds), Stefan Peno (3)
Zuschauer: 3.418
Nächsten Spiele: Dienstag, 01.05.2018, 15.00 Uhr: Eisbären Bremerhaven –GIESSEN 46ers