„Mit diesem Auftritt können wir rundum zufrieden sein“, brachte Cheftrainer Rolf Scholz kurz nach Spielende die Leistung seiner Mannschaft auf den Punkt: Mit 96:67 (57:32) hatten die GIESSEN 46ers Rackelos gerade Aufsteiger BBC Coburg in die Schranken gewiesen. Grundlage hierfür war das zweite Viertel, in dem den Mittelhessen phasenweise jede Aktion zu glücken schien. Bereits zur Halbzeit hatten sich alle neun mitgereisten Akteure in die Scoringliste eingetragen, über siebzig Prozent der Würfe aus dem Feld fanden ihr Ziel. Nach dem Seitenwechsel verteidigten die Rackelos mit einer konzentrierten Teamleistung den erspielten Vorsprung und konnten so den zweiten Sieg in Folge feiern. Damit halten die 46ers (Platz fünf) Kontakt zum oberen Tabellendrittel. Coburg rangiert weiterhin auf Platz neun.
Leo Vrkas penetrierte im ersten Angriff die fränkische Zone und bestellte per Layup die erste Führung seiner Farben. Kurz darauf ließ der 23jährige an der Dreierlinie Coburgs Jordan Burris nach Schussfinte ins Leere fliegen: 5:0. Nach dem dritten Turnover nahm BBC-Trainer Simon Bertram bereits nach zwei Minuten die erste Auszeit, bevor Nick Hornsby am Brett die nächsten Gießener Punkte erzielte. Unter anderem ein Dreier von Burris und fünf Zähler in Serie durch Eividas Molosciakas leiteten dann aber den Führungswechsel ein (10:7, 5:55 Minuten).
Mit einem komplexen Step-back-Wurf aus der Mitteldistanz von Bjarne Kraushaar eroberten die 46ers zwei Minuten später die Führung zurück – und sollten sie an diesem Nachmittag nicht mehr abgeben. Während Coburg immer mehr Schwierigkeiten hatte, aus dem Spiel zu Punkten zu kommen, setzten sich die Gäste schrittweise ab. Vier Zähler Hornsbys bedeuteten schließlich ein 23:15 nach dem ersten Viertel.
Diesen Punktepuffer wahrten die Rackelos im Folgenden über die Stationen 29:23 und 33:25, bis Leon Okpara zur Viertelmitte an der Freiwurflinie die Führung in den zweistelligen Bereich rückte. Der BBC haderte in dieser Phase mit der Gießener Zonenverteidigung, während Dunkings von Alen Pjanics und direkt danach Okpara im Fastbreak das Fanal für einen starken Schlussrun vor der Pause setzten (41:27, 3:50 Minuten). Ob per Dunk (Anthony Okao), Dreier (Okpara) oder Dreipunktespiel nach Fadeaway (Johannes Lischka, 49:30): Offensiv spielten die Hessen ihren Gegner an die Wand. Für Coburg traf Byron Sanford, bevor Gießen mit einem viertelübergreifenden 15:0-Lauf nochmals einen drauf legte.
Kraushaar erhöhte den Vorsprung gut eine Minute vor dem Pausentee mit einem weiteren Dreipunktespiel zunächst auf 20 Punkte. Ein Dreier von Vrkas nebst Dunk Jeril Taylors‘ beendeten den zweiten Spielabschnitt stilecht. Nach der Halbzeit fuhren die 46ers in dieser Manier gnadenlos fort und schraubten die Führung nach einem Dreier Taylors sowie Zählern Lischkas und Hornbys bis auf 64:32 in die Höhe (8:34 Minuten). Trotz spielerischer Unterlegenheit kämpfte sich Coburg über die Defensive zurück in die Partie und bremste so den freien Fall. Mit einer Pressverteidigung übers ganze Feld operierend sank zunächst die Schlagzahl. Danach markierten Freiwurfpunkte sowie ein Korbleger von Kapitän Steffen Walde einen 9:1-Run des BBC (48:72, 1:22 Minuten). Wie auf Knopfdruck schalteten die Gäste nun wieder einen Gang hoch, stellten den alten Abstand unter anderem durch ein Dreipunktespiel Pjanics im Fastbreak bis zum Ende des Viertels wieder her und gingen mit einem komfortablem 79:50 im Rücken in die letzten zehn Minuten.
Per Sprungwurf brachte Okao die ersten Gießener Zähler aufs Tableau und legte in der nächsten Angriffssequenz mit einem Korbleger nach (83:56, 6:54 Minuten). Am Ende sollte der 19jährige Flügelspieler 9 Punkte und damit seinen Saisonbestwert erzielen. Zum teaminternen Topscorer (15) avancierte hingegen Pjanic, der im Folgenden via Korbleger, Fastbreakdunk und Jumper erhöhte. Mit Taylor (10), Lischka (11), Hornsby (13) und Okpara (14) scorten insgesamt vier 46ers zweistellig. Letztgenannter setzte dabei nach Zuspiel Kraushaars den Schlusspunkt zum 96:67-Endstand.
Rolf Scholz (Headcoach GIESSEN 46ers Rackelos): „Das war eine reife, erwachsene und sehr abgezockte Vorstellung, die wir heute geliefert haben. Ob am Brett oder von außen, wir haben immer den freien Mitspieler gefunden und dabei eine gute Schussauswahl an den Tag gelegt. Wenn du selbst 66 Prozent deiner Würfe triffst und dein Gegner nur 38, hast du irgendetwas richtig gemacht. Bei uns war es die solide Arbeit in jedem einzelnen Angriff und eine engagierte Verteidigungsleistung.“
Weiter geht es am kommenden Samstag (11.11., 18:00 Uhr) mit einem Heimspiel gegen die Iserlohn. Nach zwei Siegen in Folge stehen die Kangaroos vor den 46ers auf Platz drei der ProB-Süd.
BBC Coburg – GIESSEN 46ers Rackelos 67:96 (32:57)
Viertelergebnisse: 15:23, 17:34, 18:22, 17:17
BBC Coburg: Eividas Molosciakas (16 Punkte), Anell Alexis (2), Byron Sanford (2), Christopher Wolf (7), Christoph Bauer, Max von der Wippel (2), Jordan Burris (10), Steffen Walde (11), Daniel Eisenhardt (2), Kevin Eichelsdörfer (4), Matthias Fichtner (6), Daniel Stawowski (5)
GIESSEN 46ers Rackelos: Bjarne Kraushaar (7), Jeril Taylor (10), Alen Pjanic (15, 6 Assists, 5 Steals), Leon Okpara (14), Johannes Lischka (11), Marian Schick (9), Leo Vrkas (8), Anthony Okao (9), Nick Hornsby (13)
Nächstes Spiel: Samstag, 11.11.2017, 18.00 Uhr: GIESSEN 46ers Rackelos – Iserlohn Kangaroos