Das war großes Kino! Mit einem 92:85 (36:36, 76:76) nach Verlängerung landeten die Depant GIESSEN 46ers Rackelos am frühen Sonntagabend ihren fünften Saisonsieg bei den Baunach Young Pikes. Basierend auf einer starken Verteidigung im dritten Viertel zementierten die Mittelhessen eine zweistellige Führung zu Beginn des vermeintlichen Schlussabschnitts. Eine Kanonade aus fränkischen Dreiern brachte dann aber die Wende. An der Freiwurflinie rettete Leon Okpara seine 46ers II erst in die Verlängerung, bevor er in selbiger den vorentscheidenden Dreier zum Sieg einlötete!
Die Partie gestaltete sich über weite Strecken als offener Schlagabtausch. Moritz Plescher eröffnete das Spiel für die Young Pikes aussichtsreich mit einem Dreier. Auf der Gegenseite antwortete aber Johannes Lischka aus der Halbdistanz. In der Folgezeit konnte Tim Uhlemann zweimal seinem Gegenüber Brandon Tischler das Spielgerät stehlen: Daraus resultierten Freiwurfpunkte durch Julian Pesava an der Freiwurflinie (9:7, 3.). Kurze Zeit später war es Uhlemann selbst, der aus der Dreipunktedistanz abschloss und sein Team in Führung brachte. Nicholas Tischler konterte zur Viertelmitte mit einem satten Dunk im Fastbreak. Schwerer wog, dass sich Rackelo-Topscorer Wyatt Lohaus in äußerst schneller Folge sein zweites und drittes persönliches Foul einhandelte. Vier Punkte durch Uhlemann hielten die Gäste dennoch in Front. Ein Dreipunktespiel durch Filip Krämer sorgte für die 21:19-Führung. Die letzten Zähler markierte aber B. Tischler, der per Layup den Viertelendstand besorgte.
Der zweite Spielabschnitt gestaltete sich nicht weniger hart umkämpft. Via Dunk brachte B. Tischler die nächsten Punkte aufs Tableau. Sein Teamkollege Plescher zog von Downtown und mit einem Layup nach und stellte auf 28:24 (14.). Erst danach tauten die Rackelos wieder auf: Der frisch eingewechselte Lohaus traf aus der Mitteldistanz, fünf Punkte in Folge durch Krämer bedeuteten sogar den neuerlichen Führungswechsel (31:28, 16.). Nach einem Dreier Pesavas bat Baunach-Coach Mario Dugandzic zur Auszeit. Leon Bulic konnte Tim Köpple in der 20. Minute den Ball entreißen und per Fastbreak-Dunk die Führung zurückerobern (36:34). Wenige Sekunden vor dem Pausentee bat das Gießener Trainergespann aus Rolf Scholz und Lutz Mandler dann ebenfalls zum Gespräch an der Seitenauslinie. Der aufgezeichnete Spielzug verfehlte seine Wirkung nicht, weshalb Krämer aus guter Position und nach einem Anspiel durch Lischka den 36:36-Halbzeitstand erzielen konnte.
Der Kapitän selbst war es nach dem Seitenwechsel, der durch sechs schnelle Punkte für einen Kickstart der Gießener sorgte. Lischka legte nach und eroberte die Führung mit einem Dreipunktespiel zurück. Mateo Seric konnte selbige wieder für Baunach bestellen. Lischkas Layup im Fastbreak kurz darauf stellte aber den letzten Führungswechsel für eine sehr lange Zeit dar (49:48, 26.). Über Minuten hielten die Rackelos ihren Korb in der Folgezeit sauber – und konnten sich Punkt für Punkt absetzen. Eine Baunacher Auszeit änderte nichts daran, dass die Gäste nach mehreren Zählern von Krämer und einem finalen Dreier von Okpara auf 60:52 enteilten (29.). Mit diesem Zwischenstand ging es auch ins vierte Viertel.
Gleich zu Beginn holte Krämer mit einem Dreipunktespiel die erste zweistellige Führung des Abends für seine Farben heraus. Er und Lischka ackerten weiter emsig am Brett und zwangen Dugandzic zur nächsten Auszeit (67:56, 32.). Nach dieser blies Marvin Heckel mit einem Dreier zur Aufholjagd: Fünf Punkte von Seric brachten die Franken zurück in Schlagdistanz (69:75, 38.). Einer Gießener Auszeit schlossen sich mehrere Fehlwürfe auf beiden Seiten an. Erst in der vorletzten Minute brach Daniel Keppeler den Bann: Heckel tat es ihm kurz darauf gleich und verkürzte auf 73:75. Während die Mittelhessen alles Zielwasser aufgebraucht zu haben schienen, war es Plescher, der per Dreier 22 Sekunden vor dem Ende die erste Baunacher Führung seit der 25. Minute markierte. Die Glücksfee war den 46ers II aber hold: Okpara wurde kurz vor Spielende beim Zug zum Korb gefoult. An der Freiwurflinie ließ der sonst 90% seiner Schüsse treffende Guard zwar den ersten Versuch liegen. Der zweite saß jedoch, weshalb es in die Overtime ging.
Längst war neben Lohaus auch Pesava mit seinem vierten Foul belastet. Zudem war es Elias Baggette vorbehalten, die ersten Punkte der Verlängerung zu erzielen. Gießen schwankte, fiel aber nicht: Viel Eher ließen Okpara und Köpple zwei Dreier durch die Reuse flutschen. Baggette hielt mit vier Punkten in Folge zwar dagegen (84:86, 45.). Ein weiterer Dreier durch Okpara 26 Sekunden vor dem Ende brachte aber die Vorentscheidung. Die Young Pikes versuchten durch taktische Fouls zwar noch die Wende herbeizuführen. Der mehrmals gefoulte Köpple zeigte an der Bonuslinie aber keinerlei Nerven und markierte den umjubelten Endstand.
Damit tüteten die Depant GIESSEN 46ers Rackelos ihren fünften Saisonsieg und ihren zweiten Sieg auf fremden Parkett ein. Nun wartet ein spielfreies Wochenende auf das 46ers-Farmteam. Weiter geht es in der ProB-Süd am 8. Dezember mit einem Heimspiel gegen den Aufsteiger MORGENSTERN BIS Baskets Speyer.
Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Es war eine rundum tolle Leistung und klare Steigerung zu den letzten Spielen. Vor allem die Verteidigung war gut, im Angriff waren wir sehr diszipliniert. Einen sehr guten Job haben unsere großen Spieler gemacht. In der Verlängerung haben wir dann die wichtigen Würfe getroffen, vor allem Tim und Leon.“
Baunach Young Pikes – Depant GIESSEN 46ers Rackelos 85:92 n.V. (36:36, 76:76)
Viertelergebnisse: 21:21, 15:15, 16:24, 24:16, 9:16
Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Tim Köpple (6 Punkte), Filip Krämer (21), Tim Uhlemann (9), Leon Okpara (18), Johannes Lischka (20), Julian Pesava (7), Felix Schweizer, Wyatt Lohaus (11), Sebastian Brach.
Baunach Young Pikes: Nicolas Tischler (4), Brandon Tischler (10), Elias Baggette (16), Leon Saffer (2), Moritz Plescher (11), Felix Edwardsson, Valentin Brevet, Leon Bulic (4), Mateo Seric (20), Daniel Keppeler (4), Marvin Heckel (14).