Die GIESSEN 46ers bauen ihre Serie weiter aus und gewinnen am Sonntagabend in Bayreuth knapp und durchaus glücklich mit 74:72. Damit gelang die Revanche nach der schmerzlichen Buzzerbeater-Hinspiel-Niederlage. Nach einem starken Auftaktviertel verloren die Mittelhessen allerdings zunehmend den Faden. In einer engen Partie war es dann 46ers-Aufbauspieler Cameron Wells, der mit einem Dreier die Entscheidung zu Gunsten der Mittelhessen herbeiführte. Drei Tage vor dem Derby gegen die FRAPORT SKYLINERS kann das Team von Cheftrainer Denis Wucherer somit erstmals in dieser Saison mehr Siege als Niederlagen aufweisen und den neunten Tabellenplatz bestätigen. Braydon Hobbs war mit 16 Punkten Topscorer der Partie.
Der gebürtige Franke Karsten Tadda begann diesen Abend mit einem Dreier im ersten Angriff der Partie (3:0, 1.), Suleiman Braimoh tat es ihm gleich (6:2, 1.). Die 46ers, die bei dieser Partie auf Center Björn Schoo verzichten mussten (Erkältung), machten zudem hinten den Laden dicht. Mit Taddas nächsten Zählern erhöhten die Gäste auf 11:4 (4.). Coach Wucherer brachte früh seine tiefbesetzte Bank zum Einsatz und wechselte ordentlich durch. Defensiv blieben die Gießener trotzdem die tonangebende Mannschaft, sicherten sich hinten immer wieder wichtige Rebounds und zwangen die Bayreuther, viel Zeit von der Uhr zu nehmen. Der eine oder andere Notwurf der medi-Truppe war die Folge. Als Braydon Hobbs dann den nächsten Dreier der Mittelhessen einnetzte, war der Spielstand auf 16:8 angewachsen (8.). Bayreuth antwortete mit einer Auszeit, doch Ethan Wragge konterte die Zähler von Andreas Seiferth mit einem weiteren Dreier (19:10, 9.). Die letzten Zähler des Auftaktviertels erzielte Benjamin Lischka an der Freiwurflinie (23:12).
Zu Beginn des zweiten Viertels tat sich zunächst wenig am Vorsprung der 46ers (28:19, 13.). Dann drehte aber medi-Center Seiferth auf und verkürzte mit vier Zählern in Folge (23:28, 15.), ehe sein Pendant Gabriel Olaseni antwortete (30:23, 16.). Als dann aber Daniel Mullings von außen den Rückstand weiter herunterschraubte, nahm 46ers-Coach Denis Wucherer die Auszeit (26:30, 16.). Das Momentum lag nun auf Bayreuther Seite, Gießen stemmte sich aber durch Braimoh dagegen. Erst erzielte der Nigerianer auf Zuspiel von DiLeo die Zähler (32:27, 19.), dann bediente ihn Tadda perfekt (34:29, 19.). Auf der Gegenseite verkürzte Steve Wachalski jedoch durch ein Drei-Punkte-Spiel (32:34, 20.). Zur Halbzeitpause betrug der Gießener Vorsprung drei Zähler (37:34).
Kenneth Horton war der Mann, der für sein Bayreuther Team den Spielstand ausglich (37:37, 22.). Bei Gießen lief auch nach der Halbzeitpause zunächst wenig zusammen. Kurze Zeit später erzielte John Flowers durch einen weiteren Dreier die erste medi-Führung, Braydon Hobbs konterte aber ebenso vom Perimeter (42:42, 24.). Dennoch war nicht zu übersehen, dass der Spielfluss bei den 46ers dahin war. Bayreuth schaffte es aber nicht, daraus größeren Profit zu ziehen. Stattdessen brachten Hobbs und Yorman Polas Bartolo ihre Farben zum Ende eines 8:0-Laufes wieder in Front (47:42, 28.). Bayreuth wollte sich aber nicht abschütteln lassen und verkürzte wiederum (47:48, 29.), ehe die 46ers zum Ende des dritten Viertels sich doch klammheimlich erneut ein wenig absetzen konnten (58:50).
Wiederum arbeitete sich Bayreuth zurück in die Partie und verkürzte auf 54:58 (32.). Wer sonst als Braydon Hobbs war aber derjenige, der sein Team wieder in die Spur brachte (60:54, 33.). Den 46ers gelang es allerdings in dieser Phase nicht, Daniel Mullings zu kontrollieren. Der agile US-Amerikaner war fast überall auf dem Feld zu finden und spielte mit viel Herz und Leidenschaft. Auf der Gegenseite hatten die Oberfranken aber auch nichts dem nächsten wichtigen Dreier von Ethan Wragge entgegenzusetzen (63:56, 34.). Und wiederum war es Hobbs, der freistehend aus der Ecke nachlegte (66:58, 35.). Allerdings verkürzten die Oberfranken einmal mehr 64:67 (37.). Nach der folgenden Auszeit der 46ers gelang es zwar nicht, den Ball im Korb unterzubringen, hinten war aber TJ DiLeo mit einem Ballgewinn zur Stelle, Cameron Wells, der Mann für die wichtigen Treffern in der Schlussphase, schloss vorne ab (69:64, 38.). Bayreuth schlug aber erneut zurück, Seiferth stellte den erneuten Ausgleich her (69:69, 39.).
Es sollte also wie schon im Hinspiel ein erneuter Showdown entscheiden. Olaseni machte den Anfang und stellte auf 71:69 (39.), Bastian Doreth allerdings fasste sich ein Herz und traf per Dreier zum 72:71 (39.). Sollte wieder ein Bayreuther Dreier dieses Aufeinandertreffen entscheiden? Dieses Mal war es aber 46ers-Aufbauspieler Wells, der die Nerven in einer unübersichtlichen Situation behielt, und 9.7 Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Dreier zum 74:72 traf. Zwar kam nach einer Bayreuther-Auszeit Steve Wachalski noch einmal zu einem Wurf, dieser fand aber nicht das Ziel. Dieses Mal hatten also die 46ers nach einem harten Stück Arbeit das bessere Ende auf ihrer Seite.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Zufrieden mit dem Spiel sind wir natürlich nicht. Das Einzige, das wir positiv mitnehmen, ist das Resultat und die Tatsache, dass wir den letzten Wurf getroffen haben. Diese Situation war aber symptomatisch für das etwas schlampige Spiel. Da haben wir zuletzt im Training deutlich mehr Intensität und Qualität gezeigt. Dazu wollten wir die Bayreuther Aufbauspieler Doreth und Odum unter Druck setzten, das ist uns in keiner Weise gelungen. Insofern ist viel von unserem Gameplan nicht aufgegangen, im Endeffekt haben wir aber einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.“
Michael Koch (Trainer medi bayreuth): „Die Art und Weise, wie meine Mannschaft offensiv das Spiel angenommen und gelesen hat, war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Das hat sich dann im Laufe des Spiels gebessert, aber wie es dann so ist, rollt der Ball in die Gießener Hände und sie kommen zum Wurf, obwohl wir noch zwei Fouls zu geben haben. Das sind Situationen, die man eigentlich als Team beherrschen muss. Womit ich gar nicht zufrieden bin, ist die Art und Weise, wie wir offensiv von außen gespielt haben. Wir hatten viele freie Wurfchancen, in denen wir den Ball einfach weitergepasst haben. Das hat uns wehgetan. Wir waren heute offensiv zu passiv.“
medi bayreuth – GIESSEN 46ers 72:74 (34:37)
Viertelergebnisse: 12:23, 22:14, 16:21, 22:16
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai, Braydon Hobbs (16 Punkte, 8 Rebounds), Yorman Polas Bartolo (2), Anthony DiLeo (6, 7 Assists), Eric James Palm (2), Benjamin Lischka (5), Suleiman Braimoh (12), Karsten Tadda (6), Cameron Wells (7), Gabriel Olaseni (9), Ethan Wragge (9)
medi bayreuth: John Flowers (13 Punkte), Daniel Mullings (13), Travis Leslie, Bastian Doreth (6), Andreas Seiferth (14), Steve Wachalski (11), Phillipp Heyden, Jake Odum (6), Malte Ziegenhagen, Kenneth Horton (9)
Zuschauer: 3.064
Nächstes Spiel: Mittwoch, 09.03.2016, 20 Uhr: GIESSEN 46ers – FRAPORT SKYLINERS