(Foto: Sven Kuczera)

Sack nach der Halbzeit zugemacht – Rackelos bezwingen Erfurt 92:72

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Gegen den Tabellenletzten der Basketball Löwen Erfurt ist den Depant GIESSEN 46ers Rackelos am 13. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd die Revanche geglückt. Erfurts Hinrundensieg in der Osthalle bleibt damit zugleich der einzige Punktgewinn der Auswahl von Florian Gut in der bisherigen Spielzeit. Am Samstag vor dem vierten Advent musste der Coach auf gleich mehrere Leistungsträger verzichten. Der dezimierte Kader hielt angeführt vom überragenden Maximilian Kuhle die Partie über 15 Minuten spannend. Danach zogen die Rackelos unerbittlich davon – alle elf mitgereisten Mittelhessen konnten sich in die Scorerliste eintragen. Es war zugleich der vierte Sieg in Folge für die Mannschaft um Trainergespann Rolf Scholz und Lutz Mandler.

Oliver Pahnke eröffnete die Partie mit seinem Treffer zum 2:0 aus Erfurter Sicht. Danach war es auf Seiten der Gastgeber aber Maximilian Kuhne, der den Ton in der Offensive über lange Zeit alleine angab. Ob von Dreierlinie, am Brett oder durch Freiwürfe: Der frisch bis zum Saisonende unter Vertrag genommene Leistungsträger war von den Rackelos in der Anfangsphase schlicht nicht zu bremsen und stellte auf 7:2 (3.). Gießen hielt in Form von Wyatt Lohaus energisch dagegen: Acht Punkte erzielte der US-Guard in Folge, darunter einmal im Zusammenspiel mit Julian Pesava nach Steal zum 10:11-Anschluss (6.). Erst als Kuhle in der achten Minute des ersten Viertels ausgewechselt wurde, schien ein Bruch ins Spiel der Thüringer zu kommen. In kurzer Folge legten die Rackelos angeführt von Filip Krämer und garniert mit einem Dreier von Lohaus einen 7:2-Lauf aufs Parkett (23:19, 10.). In der Schlussminute warf jedoch Pavle Danilovic alles in die Waagschale, erzwang starke fünf Punkte in Serie und bescherte den Löwen die Viertelführung von 24:23.

Der Beginn des zweiten Abschnitts sollte zunächst von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägt sein. Während Leon Okpara via Korbleger, Johannes Lischka aus der Mitteldistanz und Krämer per Tip-in auf 32:24 erhöhten, mussten die Hausherren bis zur Viertelmitte auf die ersten Zähler warten. Der durch Pahnke verwandelte Jumper wirkte aber wie eine Initialzündung. Wann immer die Gießener davon zu ziehen drohten, hatte Erfurt die richtige Antwort parat: Diese hörte in aller Regel auf den Namen Maximilian Kuhle. Als Sebastian Brach aus der Dreierdistanz und Okpara wieder auf 39:30 (17.) gestellt hatten, war es der Forward, der durch sieben Punkte in den verbliebenen Minuten zentnerweise Verantwortung schulterte. Bis auf 42:46 kamen die Raubkatzen heran. Der finale Punkt gehörte aber Krämer, der per Alley-oop-Anspiel von Tim Uhlemann perfekt in Szene gesetzt zum Pausenstand von 48:42 dunkte.

Hatte Kuhle bis zur Halbzeit 21 der 42 Erfurter Punkte beigesteuert, sollten sich im zweiten Durchgang nur noch sechs Zähler dazu gesellen. Genau das sollte ein Baustein zum achten Saisonsieg der 46ers II werden: Krämer nach Offensivrebound markierte den ersten Korb nach dem „Wiederanpfiff“, Lischka via Jumper besorgte die erste zweistellig Führung (52:42, 22.). Immer wieder suchten die Löwen in dieser Phase Kuhle, der mit vielen Fehlversuchen aber seine gute Halbzeitquote von 55% zersägte. Krämer und Lohaus stellten zur Viertelmitte auf 62:47, Erfurt stand sich mit vielen verworfenen Freiwürfen zusätzlich selbst im Weg. Als Hannes Osterwalder ein offensives Brett kontrollierte, Tim Uhlemann an der Dreierlinie anspielte und dieser eiskalt vollstreckte, bevor Lohaus Sekunden später einen Ballverlust erzwang und unbedrängt im Fastbreak ablegte, war das Spiel gefühlt entschieden (69:52, 28.). Die hohe Foulbelastung war für die Thüringer der finale Klotz zu viel am Bein, weshalb Gießen aussichtsreich mit 71:56 ins Schlussviertel ging.

In diesem hatten ausgelaugte Löwen nichts mehr entgegenzusetzen. Gießen rotierte tief und durfte Zähler von Felix Schweizer und Pesava bejubeln. Als Kuhle seine Farben an der Bonuslinie mit 63:79 zurück in Schlagdistanz zu bringen drohte und die Rackelos im nächsten Angriff keinen Wurfversuch zustande brachten, beorderte Coach Scholz das Guard-Duo aus Okpara und Lohaus ein letztes Mal zurück aufs Parkett. Lohaus war es stilecht dann auch, der nach einem Steal im Fastbreak zum 83:65 ablegte und Erfurt Trainer Gut zur Auszeit zwang. Dessen ungeachtet machten Mitteldistanztreffer von Lohaus, ein Dreier Okparas sowie ein Korbleger durch Tim Köpple den Deckel endgültig drauf.

Die Depant GIESSEN 46ers Rackelos machen in der Tabelle vor der Weihnachtspause damit einen Sprung nach vorne und gehen als Dritter der ProB-Süd ins neue Jahr. Ein Grund dafür ist, dass Mitkonkurrent BBC Coburg am Samstag gegen Speyer den Kürzeren gezogen hat. Die Franken waren punktgleich ins letzte Spiel des Jahres gegangen. Coburg ist zugleich auch der erste Gegner der neuen Dekade: Am 05.01. (Sonntag, 18.00 Uhr) empfangen die Rackelos den BBC in der heimischen Sporthalle Gießen-Ost.

Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Es war eine tolle Leistung zum Jahresabschluss. Erfurt hat zunächst viel von außen getroffen, vor allem Maximilian Kuhle. Damit haben wir uns in der ersten Halbzeit schwergetan. Hinzu kam das starke Rebounding der Löwen. In der zweiten Hälfte konnten wir uns dann nochmals an beiden Seiten des Feldes steigern und den Sieg nach Hause geholt.“

Basketball Löwen Erfurt – Depant GIESSEN 46ers Rackelos 72:92 (42:48)

Viertelergebnisse: 24:23, 18:25, 14:23, 16:21

Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Tim Köpple (8 Punkte), David Amaize (2), Filip Krämer (15, 14 Rebounds), Leon Okpara (10), Johannes Lischka (16), Julian Pesava (6), Felix Schweizer (2), Wyatt Lohaus (20), Sebastian Brach (3), Hannes Osterwalder (1), Tim Uhlemann (9).

Basketball Löwen Erfurt: Robert Merz (8), Pavle Danilovic (7), Moritz Lang (2), Philipp Bednarski (5), Oliver Pahnke (8), Jonathan Arnold (9), Maximilian Kuhle (27), Lucas Wobst (6).

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