Serie reißt gegen MBC

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Die Heimsiegesserie der LTi GIESSEN 46ers ist gerissen. Nachdem die letzten vier Spiele in der Sporthalle Ost jeweils mit Erfolgen des Teams von Trainer Vladimir Bogojevic geendet hatten, mussten sich die Mittelhessen am Dienstagabend bei ihrem ersten Heimauftritt im neuen Jahr dem Mitteldeutschen BC geschlagen geben. Vor 2970 Besuchern setzte sich der MBC mit 84:73 (41:29) durch.

Die in der Formation Williams, Teague, Jeffers, Johnson, Freese in die Partie gestarteten LTi 46ers fanden zunächst einigermaßen gut in das Nachholspiel des 17. Beko BBL-Spieltages hinein, führten nach Treffern von Maurice Jeffers aus der Mittel- und Dreipunktedistanz mit 5:4 (3.). Bis zum 7:6 (Teague, 4.) war alles im grünen Bereich, doch eingeleitet von einem Dreier von Guido Grünheid legte der MBC einen 12:0-Lauf aufs Parkett – beim Stande von 7:18 (8.) sah sich die Bogojevic-Truppe wieder einmal zu einem frühen Zeitpunkt in einem Spiel mit einem hohen Rückstand konfrontiert.

Nachdem „Vladi“ Bogojevic durchgewechselt hatte, trat gegen den unbequem zu spielenden Gegner kurzzeitig Besserung ein: Stevan Tapuskovic und Johannes Lischka brachten die Hausherren bis zum Ende des ersten Viertels auf 14:20 heran. Vor allem die lange Garde des Aufsteigers sorgte aber auch weiterhin dafür, dass der Rückstand des Heimteams vor der Pause wieder anwuchs. Die MBC-Akteure Anatoly Kashirov und Guido Grünheid kamen in der ersten Halbzeit zusammen auf 21 Zähler und erzielten damit mehr als die Hälfte aller Punkte ihres Teams in den ersten 20 Minuten. Nach einem Drei-Punkte-Spiel von Grünheid und zwei verwandelten Freiwürfen Kashirovs führte das mit einer Bilanz von neun Siegen und sieben Niederlagen angereiste Team aus Weißenfels mit 34:20 (16.).

Ein 7:2-Lauf, abgeschlossen durch einen Dreier von Kevin Johnson zum 27:36 (19.), durfte als erneutes Zeichen der Wende zum Guten gelten. Alles in allem ließen die LTi 46ers vor der Pause im Angriff jedoch die letzte Konsequenz vermissen, die nötig gewesen wäre, um den Rückstand kleiner werden zu lassen. Die Gastgeber agierten in der ersten Hälfte zu unpräzise, trafen nur elf ihrer 32 Wurfversuche aus dem Feld (34 Prozent, MBC: 57) und 36 Prozent ihrer Freiwurfversuche (5 von 14, MBC: 14 von 18). Da die Gäste bis zum Wechsel auch mehr Engagement als die 46ers an den Tag gelegt hatten, war der 41:29-Vorsprung zur Pause auch in der Höhe verdient zu nennen.

Nach dem Wechsel deutete sich zunächst ein Debakel für das Heimteam an (Dreier Elliott zum 31:50/23.), ehe sich die 46ers mit einem deutlich lebhafteren Vorgehen in der Defensive das zwischendurch gänzlich abhanden gekommene Selbstvertrauen endlich zurückholten und zur Aufholjagd ansetzten. Der MBC schaffte es zwar, die Führung durch Dreier von Bernard (36:53/24.) und Khartchenkov (40:58/27.) auch Mitte des dritten Spielabschnitts weiter komfortabel zu gestalten, doch die defensiv wie offensiv nun mit einer größeren Aggressivität als der Gegner operierende Gießener Fünf erspielte sich in der Folge eine Überlegenheit, die gegen des dritten Abschnitts auch im Ergebnis zum Ausdruck kam. Nach einem Johnson-Dreier und einem Drei-Punkte-Spiel von Lorenzo Williams stand es nur noch 52:60, sieben Sekunden waren in Viertel Nummer drei zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen.

Nachdem Gästeguard Radenko Pilcevic den Ball schnell von der einen auf die andere Seite gebracht hatte, entschieden die Schiedsrichter auf ein Foul von Falko Theilig, den Bogojevic kurz zuvor für Williams aufs Feld beordert hatte. Der 46ers-Chefcoach wollte in dieser Szene kein Foul gesehen haben, reklamierte und bekam daraufhin von den Refs ein technisches Foul aufgebrummt. Die Gäste sagten nicht nein, machten sechs Punkte aus den ihnen zugesprochenen vier Freiwürfen und dem anschließenden Ballbesitz und starteten mit einer 66:52-Führung ins letzte Viertel. „Lorenzo sollte sich kurz erholen. Da Viktor (Jacovic) vorher ein paar Mal überlaufen worden war, hatte ich Falko aufs Feld geschickt. Er sollte mit seiner Schnelligkeit vor seinem Gegenspieler bleiben und hat das, glaube ich, in dieser Situation auch gut gelöst“, äußerte sich Bogojevic in der Pressekonferenz nach dem Spiel zu der Szene.

Diesen Rückschlag steckten die LTi 46ers jedoch erstaunlich gut weg. Die Gastgeber profitierten weiter von ihrem Kampfgeist, zogen nun mit Macht zum Korb (Werner zum 60:71, Lischka mit „and one“ zum 63:71). Nach einem Eins-gegen-Null-Dunking im Schnellangriff von „Joe“ Lischka stand es 68:73 (37.), auch eine Minute später war die Begegnung nach zwei Freiwurftreffern von David Teague zum 70:75 noch nicht gelaufen. Ein erfolgreicher Dreipunktewurf von Guido Grünheid von weit hinter der 6,25-Meter-Linie zum 70:78 rund zwei Minuten vor der Schluss-Sirene bedeutete dann den Anfang vom Ende. Ein Ballverlust von Maurice Jeffers und ein sich daran anschließendes unsportliches Foul des 46ers-Flügelspielers besiegelte schließlich die 13. Niederlage im 18. Saisonspiel.

Vladimir Bogojevic: „Es ist ganz schwierig einem Rückstand hinterherzulaufen. Gerade gegen einen Gegner wie den heutigen, der sehr aggressiv verteidigt und uns zu Beginn nicht in unsere Offensive ’reingelassen’ hat. Wir haben in Hälfte eins viele Korbleger vergeben und Freiwürfe nicht getroffen. Das hat auch was mit Selbstvertrauen zu tun, und das holt man sich in der Verteidigung. Dass unser Spiel heute über weite Strecken nicht schön aussah, lag in erster Linie an der Defense des MBC, die nicht viel zu lässt. Unser Ziel war, dass wir am Ende mit Selbstvertrauen zum Korb zu ziehen, und das haben wir über Maurice (Jeffers) oder auch Johannes (Lischka) einige Male getan.

Mit unserer Defensivleistung in der ersten Halbzeit bin ich nicht zufrieden – unsere Zone war zu offen und auch den Lowpost haben wir kaum verteidigt. Wir sind uns des Problems bewusst, dass wir am Anfang Probleme haben, in das Spiel reinzukommen. Wir versuchen das zu ändern. Es fehlt momentan aber auch die Kontinuität in der Arbeit. Ich bin kein Freund von Ausreden, aber mit Lorenzo Williams, David Teague und Maurice Jeffers hatten wir drei Spieler, die in den letzten Tagen angeschlagen gewesen sind und kaum trainiert haben.

Nach der Pause haben wir uns gesteigert. Ich hatte mit den von mir verschuldeten technischen Foul dann großen Anteil daran, dass das Momentum am Ende des dritten Viertels nicht weiter auf unserer Seite geblieben ist und der Gegner wieder Selbstvertrauen aufbauen konnte. (…) Bradley Strickland hat heute nicht so viel gespielt, weil wir unter dem Korb Probleme mit Kashirov und Grünheid hatten. Deshalb habe ich heute auf physischere Spieler wie Jannik (Freese) oder Joe (Werner) vertraut.“

Punkteverteilung LTi GIESSEN 46ers: Jacovic (3), Williams (4), Johnson (15), Theilig, Lischka (10), Weber (n. e.), Teague (10), Freese (5), Tapuskovic (4), Jeffers (18), Werner (4), Strickland.

Mitteldeutscher BC, beste Werfer: Grünheid (15), Dagunduro (13), Pilcevic (13), Bernard (12), Kashirov (11).

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Bilder: Mediashots Werbefotografie

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