Auch in den Playoffs sollte die Siegesserie der Depant GIESSEN 46ers Rackelos nicht reißen. Zwar forderten die Basketballer der Baskets Akademie Weser-Ems/OTB den Mittelhessen am Samstagabend alles ab und zogen im zweiten Viertel bis auf 16 Punkte davon. Dank einer hohen Intensität und angefeuert von 547 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost kämpften sich die Rackelos jedoch ins Spiel zurück und übernahmen im dritten Viertel die Führung. Diese verteidigten sie gegen hart kämpfende Oldenburger bis zum Spielende. In der Achtelfinalserie steht es somit 1:0 für die 46ers.
Gerade in der Anfangsphase war den Lahnstädtern anzumerken, dass viele Spieler in ihr erstes Playoff-Match im höherklassigen Basketball gingen. Schnell lag Oldenburg mit 6:0 in Führung, bevor Bjarne Kraushaar per Dreier die ersten Punkte für Gießen aufs Tableau brachte. Während Oldenburg in der Breite scorte, hielt Nick Hornsby in der Frühphase der Partie seine Farben nicht nur gefühlt im Spiel. Sagenhafte elf Punkte erzielte der US-Amerikaner in Folge, bevor Kraushaar den Lauf seines Teamkameraden per Mitteldistanzwurf kurz unterbrach (16:21, 8. Spielminute). Bis zum Viertelende sollte Hornsby noch vier weitere Zähler auf sein persönliches Punktekonto überweisen, darunter einen sehenswerten Stepback-Jumper. Auf der Gegenseite waren die Baskets aber von der Dreierlinie nicht zu bremsen, weshalb nach Treffern von Piet Niehus (zweimal) und Armin Musovic ein 27:20 das Ende des ersten Viertels markierte.
Ohne Hornsby, der mit zwei Fouls belastet zu Beginn des zweiten Abschnitts das Feld räumen musste, zogen die Oldenburger durch Korberfolge von Jacob Hollatz und Kevin Wohlrath auf 38:26 davon. Nach einem tiefen Dreier von Haris Hujic ins Gesicht von Johannes Lischka bat Headcoach Rolf Scholz sein Team zur Auszeit. Ex-Nationalspieler Philip Zwiener ließ sich von diesem Intermezzo nicht beirren und bestellte nach schönem Drive zum Korb das 43:30. Die Rackelos hielten defensiv zwar dagegen, wie ein Block von Leon Okpara gegen Hollatz belegte. Der Oldenburger fing den Ball jedoch ab, erwischte die Gießener Hintermannschaft auf dem falschen Fuß und brachte die Murmel trotz eines Fouls im Korb unter. Nach dem fälligen Bonusfreiwurf lagen die Baskets mit 46:30 (17.) in Front.
In der Endphase der ersten Halbzeit generierten die Rackelos nun nicht nur mehr Stops, sondern belohnten sich auf der Gegenseite mit wichtigen Treffern. Zwei Dreier von Kraushaar und Freiwurfzähler Dennis Mavins brachten die Gastgeber bis zur Pause wieder auf Tuchfühlung: 40:48.
Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich das Match als offensiver Schlagabtausch: Nur zweieinhalb Minuten brauchte es, um den Zwischenstand auf 49:55 in die Höhe zu schrauben. Angepeitscht durch die lautstarke Stimmung von den Rängen zogen die Rackelos das Momentum Stück für Stück an sich. Vor allem bei offensiven Rebounds machten Lischka, Hornsby und Co. keine Gefangenen: Oldenburg räumte den Hessen in einer Sequenz gleich drei Gelegenheiten ein, bevor Hornsby das Spielgerät im Korb versenkte. Marko Bacak hielt ein weiteres Mal für die Gäste aus der Dreipunktedistanz dagegen. Aus selber Entfernung eroberten Leo Vrkas (zweimal) und Hornsby dann jedoch die Führung (64:60, 26.). Ging die Schlagzahl nun zwar merklich runter, konnten sich die 46ers im Zweifel auf ihre Stärke bei offensiven Abprallern verlassen. Zwei Tip-ins von Okpara sowie ein Korbleger Hornsbys in der Schlusssekunde wahrten die knappe Führung: 72:68.
Auch im Schlussabschnitt hielten die Rackelos die Intensität auf einem hohen Level, lauerten in den Oldenburger Passwegen, kamen so zu Fastbreakabschlüssen und führten nach Freiwürfen Kraushaars mit zehn Punkten. Nach knapp vier Minuten ohne Korberfolg unterbrach schließlich Zwiener die Durststrecke der Gäste. Zähler von Hollatz sowie ein Fastbreakdunk Wohlraths fächerten die norddeutschen Comebackhoffnungen wieder an. In dieser Phase war es jedoch Kraushaar, der mit viel Selbstvertrauen agierte: Ein Dreier nach komplexer Spinbewegung gefolgt von einem Layup nach starkem Zug zum Korb brachten Gießen rund zwei Minuten vor dem Ende mit 85:76 in Front. Die Vorentscheidung war damit noch nicht gefallen: Hujic erzielte nur drei Sekunden nach einer genommenen Auszeit per Dreier den Anschluss. Auf der Gegenseite vergab Marian Schick aus aussichtsreicher Position, während erneut Hujic von Downtown zum 84:87 versenkte.
Kraushaar verpasste in der nächsten Angriffssequenz zwar aus derselben Distanz, nahm aber fast maximal Zeit von der Uhr. Bei noch 29 Sekunden Restzeit vergab dann Hollatz die Chance zum Ausgleich. Weitere Dreierversuche Oldenburgs scheiterten, weshalb die taktisch Gefoulten Kraushaar und Vrkas an der Linie den 90:84-Endstand bestellten.
Rolf Scholz (Headcoach Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Man hat uns zu Beginn angemerkt, dass viele Spieler ihr erstes Playoffspiel bestritten. Wir agierten nervös und brachten nicht das aufs Parkett, was wir uns vorgenommen hatten. Zu häufig gestatten wir Oldenburg einfache Zähler, deren starke Quote aus dem Dreierbereich ihr Übriges beitrug. Desto mehr freut es mich, wie wir uns zurückgekämpft haben. In der zweiten Hälfte lief der Ball besser, unsere Intensität war größer. Es freut mich vor allem für Bjarne Kraushaar, der gerade in Anbetracht seines Alters keine Verantwortung scheut und sich heute dafür selbst belohnt hat.“
Zum Rückspiel kommt es am nächsten Samstag (17.03., 20:00 Uhr). Im Falle eines Auswärtssieges wären die Depant GIESSEN 46ers Rackelos bereits fürs Playoff-Viertelfinale qualifiziert. Bei einer Niederlage kommt es am übernächsten Dienstag (20.03., 20:30 Uhr) zum entscheidenden Spiel in der Sporthalle Gießen-Ost.
Depant GIESSEN 46ers Rackelos – Baskets Akademie Weser-Ems/OTB 90:84 (40:48)
Viertelergebnisse: 20:27, 20:21, 32:20, 18:16
Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Bjarne Kraushaar (20 Punkte), Alen Pjanic (2), Leon Okpara (7), Johannes Lischka (8, 10 Rebounds), Marian Schick (2), Dennis Mavin (11), Leo Vrkas (10), Nick Hornsby (30, 13 Rebounds)
Baskets Akademie Weser-Ems/OTB: Armin Musovic (5), Piet Niehus (8), Philip Zwiener (23), Kevin Wohlrath (15), Haris Hujic (14), Jacob Hollatz (5), Marko Bacak (8), Till Isemann (6), Janek Meyer, Alieu Ceesay